Einer geht, ein anderer kommt wieder

Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang feilt bereits an seinem Kader für die kommende Runde. Der Verein muss dabei hinnehmen, dass sich mit Kevin Wolf ein Dauerbrenner der vergangenen Jahre verabschiedet. Dagegen kehrt Marc Godon zum Verein aus dem Murrtal zurück.

Einer geht, ein anderer kommt wieder

Kevin Wolf ist beim HCOB auf dem Absprung, im Sommer ist Schluss. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Derzeit bereiten sich die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang aufs erste Spiel im neuen Jahr vor. Am Samstag in einer Woche geht es um 20 Uhr in der Gemeindehalle gegen Willstätt. Im Hintergrund laufen aber auch schon die Personalplanungen für die nächste Runde. Dazu gibt es zwei Nachrichten: Zum einen steht Kevin Wolf ab Sommer 2022 nach dann insgesamt fünfeinhalb Jahren nicht mehr zur Verfügung, zum anderen zieht es mit Marc Godon einen ehemaligen HCOB-Handballer nach fast genau demselben Zeitraum wieder ins Murrtal.

Wolf kann und will den hohen Aufwand, den Drittliga-Handball beim HCOB bedeutet, künftig nicht mehr stemmen. Warum, wird beim Blick auf einen typischen Tagesablauf klar. Morgens um halb sieben geht es aus dem Haus und nach der Arbeit sofort ins Training, wieder daheim ist Wolf nachts um halb elf. Weil der 30-Jährige in Zuffenhausen wohnt, kommt viel Fahrerei dazu. Er hat sich seine Entscheidung nicht leicht gemacht, denn „mir gefällt es hier super. Unsere Entwicklung in den vergangenen Jahren ist etwas Besonderes. Wir sind ein eng zusammengewachsenes Team.“

Seit fünf Jahren ist Wolf für den HCOB aktiv. Fünfeinhalb werden es am Rundenende sein. „So lange am Stück habe ich zuvor bei keinem Verein gespielt.“ Das schafft emotionale Bindung. Der Handballer, der vorher für den SV Kornwestheim und die SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen aktiv war, verpasste zudem kaum ein Duell, blieb von Verletzungen verschont. Der Dauerbrenner setzte immer wieder wertvolle Impulse aus dem Rückraum, lenkte das Spiel geschickt. So soll es bis zum Saisonende bleiben, denn „wir wollen und müssen in der Rückrunde einiges bewegen“. Der aktuelle siebte Platz ist dem HCOB zu wenig. Mindestens Rang sechs soll es werden, um die nervenaufreibende Abstiegsrunde zu vermeiden. Wolf ist optimistisch, dass das gelingt – und freut sich darauf, künftig über mehr freie Zeit zu verfügen. Ob er vielleicht doch noch einmal Handball spielt? „Man soll nie nie sagen, aber konkret geplant ist derzeit nichts.“

Marc Godon sammelte bei drei Vereinen eine ganze Menge Drittliga-Erfahrung

Marc Godon weiß derweil genau, was er sportlich ab Sommer vorhat. Er kehrt zum HC Oppenweiler/Backnang zurück, dessen Trikot er bereits von Februar bis November 2016 trug. Sein Abgang hatte mit dem Studium zu tun, zuerst in Magdeburg und danach in Hannover. Parallel spielte Marc Godon stets Drittliga-Handball – in Sachsen-Anhalt dreieinhalb Jahre für den SV Anhalt Bernburg, in Niedersachsen zunächst eine Saison für den MTV Braunschweig. In dieser Runde trägt der 25-Jährige das orangene Trikot von Hannover-Burgwedel. Nun steht die Masterarbeit an. Sie bot den Anlass für den erneuten Umzug, „weil ich diese auch bei einem Unternehmen in Süddeutschland schreiben kann und ich wieder in die Nähe meiner Heimat Esslingen ziehen wollte“.

In den vergangenen fünf Jahren war der Draht zwischen Godon und dem HCOB nie abgerissen: „Ich hatte immer wieder Kontakt zu meinen Mitspielern und zu Trainer Matthias Heineke. Er hat sich immer daran interessiert gezeigt, dass ich wieder für den HCOB auflaufe – und das hat mich sehr gefreut.“ Wenn der wurfgewaltige Rückraumspieler in seinen Semesterferien einige Wochen in der Region war, schaute er beim Training in der Gemeindehalle oder in der Karl-Euerle-Halle vorbei. Ab Sommer wird daraus wieder eine Regelmäßigkeit, und die Vorfreude ist groß: „Ich durfte in den vergangenen Jahren einige Vereine der Dritten Liga kennenlernen und kann sagen, dass ich ein Umfeld wie beim HCOB nirgends anders erlebt habe. Deswegen bin ich stolz, bald wieder Teil des Teams zu werden.“

Matthias Heineke ist sehr angetan von dieser Rückholaktion: „Marc Godon bringt die Besonderheit mit, im Angriff auf Rückraum links und in der Abwehr im Innenblock spielen zu können. Das bringt einige Vorteile, vor allem im Tempospiel. Er ist sehr wurfstark, das wird uns guttun.“ Nicht entgangen ist dem HCOB-Coach außerdem, „dass Marc auch persönlich sehr gereift ist“. Der Handballer selbst findet, dass die Jahre in Bernburg, Braunschweig und Burgwedel dazu beigetragen haben, „dass ich ein insgesamt kompletterer Spieler wurde und ich mich zu einer Stütze in diesen Drittligateams entwickeln konnte“. Deshalb hat er nun auch für die Zeit beim HCOB ambitionierte Ziele: „Ich will von Anfang an Verantwortung auf dem Platz übernehmen.“

Einer geht, ein anderer kommt wieder

Marc Godon jubelt nach fünfeinhalb Jahren in Bernburg (Foto), Braunschweig und Burgwedel ab Sommer wieder für den HCOB. Foto: Imago