Fragezeichen bleiben: Gislason vor Debüt als Bundestrainer

Von Von Nils Bastek, dpa

dpa Düsseldorf. Die deutschen Handballer starten gegen Bosnien-Herzegowina in die EM-Qualifikation. Bei der Partie in Düsseldorf wird der neue Bundestrainer Gislason sein Debüt geben. Aber nicht nur die deutschen Spieler stellen sich vermutlich Fragen.

Fragezeichen bleiben: Gislason vor Debüt als Bundestrainer

Kann wohl endlich sein Debüt als Bundestrainer der deutschen Handballer geben: Alfred Gislason. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Ganz ohne Sorgen dürften die deutschen Handballer nicht sein. Dem EM-Qualifikationsspiel gegen Bosnien-Herzegowina am Donnerstag (16.15 Uhr/ZDF) in Düsseldorf steht im Prinzip zwar nichts mehr im Wege.

Doch genau das könnte gleichzeitig für neue Bedenken sorgen. Obwohl der Gegner zuvor um eine Verlegung der Partie gebeten hatte, lehnte die Europäische Handball-Föderation diesen Antrag ab.

Warum hatte Bosnien-Herzegowina den Antrag gestellt?

Aufgrund mehrerer positiver Corona-Tests steht den Bosniern nur ein dezimierter Kader zur Verfügung. „Bei uns sind alle Testergebnisse negativ, in Bosnien ist das nicht so“, hatte DHB-Sportvorstand Axel Kromer gesagt. Laut einer Meldung des bosnischen Verbandes vom Dienstagabend wird die Mannschaft mit lediglich elf Spielern nach Deutschland reisen. „Ich finde das richtig komisch und unfair, aber wir müssen spielen“, sagte Bosniens Torhüter Benjamin Buric von der SG Flensburg-Handewitt der dänisch-deutschen Zeitung „Flensborg Avis“.

Wieso lehnte die EHF eine Verlegung des Spiels ab?

Laut DHB habe Europas Verband „keine formale Basis“ gesehen, um dem Wunsch der Bosnier zu entsprechen. Übersetzt könnte das bedeuten: Die Bosnier haben immer noch genügend Spieler zur Verfügung, also können sie auch antreten. Möglicherweise spielte auch der enge Terminkalender eine Rolle. Zuvor waren bereits mehrere EM-Qualifikationsspiele wegen der zweiten Pandemie-Welle verlegt worden. Wann beziehungsweise ob sie überhaupt nachgeholt werden können, steht allerdings noch nicht fest. Jede weitere Verlegung würde die Terminprobleme erhöhen.

Besteht trotzdem ein Ansteckungsrisiko für die deutschen Spieler?

Ausschließen lässt sich das nie. Allerdings will der Deutsche Handballbund (DHB) dieses Risiko so gering wie möglich halten. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Düsseldorf am Mittwochabend müssen die Bosnier zwei Corona-Tests absolvieren, einen Schnelltest und einen PCR-Test. Auch die DHB-Auswahl hat diese Testreihen bereits durchlaufen, alle Ergebnisse fielen negativ aus. Vor der Rückkehr in den Trainingsbetrieb ihrer Clubs sollen die Profis erneut getestet werden. Erst danach wird sich wohl zeigen, ob die Länderspiele die Verbreitung des Virus begünstigt haben könnten.

Welchen sportlichen Wert hat die Partie?

Das Spiel ist der Auftakt in die Qualifikation für die Europameisterschaft 2022 in Ungarn und der Slowakei. Gleichzeitig wird der neue Bundestrainer Alfred Gislason sein langersehntes Debüt geben. Die DHB-Auswahl wäre ohnehin als Favorit ins Spiel gegangen, durch die Ausfälle einiger Spieler müssen die Bosnier nun auch noch auf ihre Top-Besetzung verzichten. Alles andere als ein Sieg der deutschen Mannschaft wäre eine Überraschung. Er wäre ein erster Schritt auf dem geplanten Weg zur Qualifikation. Die ersten zwei Teams jeder der acht Vierergruppen sowie die vier besten Gruppendritten sichern sich ein EM-Ticket.

Wie geht es danach für die deutsche Mannschaft weiter?

Am Sonntag (15.15 Uhr) steht für Gislasons Team bereits das zweite EM-Qualifikationsspiel in Tallinn gegen Estland an. Um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten, würde die DHB-Auswahl am liebsten erst am Spieltag „mit unserer Chartermaschine quasi zum Warmlaufen in die Halle fliegen“, wie Kromer sagte. Möglicherweise muss die deutsche Delegation auf Wunsch der Behörden vor Ort aber auch schon am Samstag anreisen, um auf estnischem Boden einen PCR-Test zu absolvieren.

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