Indian-Wells-Absage: Wie geht es auf der Tennis-Tour weiter?

Von Von Lars Reinefeld und Maximilian Haupt, dpa

dpa Indian Wells. Am Abend vor Beginn der Qualifikation haben die Veranstalter das Tennisturnier in Indian Wells abgesagt. Wie in Europa ist der Sport damit auch in den USA nun von den Folgen der Coronavirus-Epidemie betroffen. Und wie geht es auf der Tennis-Tour weiter?

Indian-Wells-Absage: Wie geht es auf der Tennis-Tour weiter?

Tommy Haas ist der Direktor des Tennisturniers in Indian Wells. Foto: Silas Stein/dpa

Die Absage des prestigeträchtigen Tennis-Events in Indian Wells wegen der Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie hat die Protagonisten auf der Tour völlig unerwartet getroffen.

Viele Spieler und ihre Trainer waren bereits nach Kalifornien gereist, um sich dort auf die kombinierte Damen- und Herren-Veranstaltung vorzubereiten. Noch am Sonntag hatte auf der Anlage im Indian Wells Tennis Garden das Finale des vorgelagerten Challenger-Turniers stattgefunden. Die deutschen Tennisprofis Philipp Kohlschreiber und Dominic Koepfer hatten sich schon am Wochenende direkt vom Davis Cup in Düsseldorf auf den Weg in die USA gemacht.

Doch dann verkündeten die Organisatoren um Turnierdirektor Tommy Haas die Absage des millionenschweren Events, das wegen seines hohen Preisgeldes und der Topbesetzung oft als fünftes Grand-Slam-Turnier bezeichnet wird. Wegen eines bestätigten Covid-19-Falls in der Region entschieden sich die Verantwortlichen für den Ausfall des Turniers, das am Mittwoch mit dem Hauptfeld hätte beginnen sollen. Das neuartige Coronavirus hat damit erstmals zur Absage einer großen Sportveranstaltung in den USA geführt.

„Wir sind sehr enttäuscht, dass das Turnier nicht stattfinden wird, aber die Gesundheit und Sicherheit der Leute vor Ort, Fans, Spielern, Helfern, Angestellten, Verkäufern und allen, die an dieser Veranstaltung beteiligt sind, ist von größter Bedeutung“, sagte Haas laut Mitteilung. „Wir sind darauf vorbereitet, das Turnier zu einem anderen Zeitpunkt zu veranstalten und prüfen Optionen.“

Doch das dürfte angesichts des wegen der Olympischen Spiele in Tokio eh schon pickepackevollen Turnierkalenders sehr schwer werden. Die große Frage, die sich Spieler und Verantwortliche nun stellen: Wie geht es in den kommenden Wochen und Monaten weiter? Schon in 14 Tagen soll in Miami das nächste kombinierte ATP/WTA-Turnier ausgetragen werden. Aber findet die Veranstaltung im Sonnenstaat wirklich statt?

Laut WTA-Boss Steve Simon ist es derzeit noch zu früh, über die Absage von weiteren Turnieren zu spekulieren. „Wir werden die Situation weiter genau beobachten. Gesundheit und Sicherheit gehen immer vor“, sagte der Chef der Damen-Tennis-Organisation. „Derzeit ist unsere Intention, das Turnier stattfinden zu lassen.“ Man sei mit den staatlichen Behörden im engen Austausch.

Doch was, wenn sich das Virus weiter ausbreitet? „Das verspricht nichts Gutes für die Tour, wenn Indian Wells wegen eines bestätigten Falles im Coachella Valley abgesagt wird. Broward County (Heimat der Miami Open) hat mehr bestätigte Fälle“, schrieb der Brite Jamie Murray, Bruder des früheren Weltranglisten-Ersten Andy Murray, bei Twitter. Und was bedeute das erst für Monte Carlo, Rom, die French Open und vielleicht sogar Wimbledon?

Hypothetische Fragen, erst einmal heißt es für alle Beteiligten abwarten. „Wir sind hier und überlegen noch, was wir als nächstes machen“, schrieb der Spanier Rafael Nadal bei Twitter. „So traurig für alle, dass das auf der ganzen Welt passiert. Hoffentlich gibt es bald Lösungen der Behörden.“