Euphorie in die richtige Bahn lenken

Fußball-Oberligist TSG Backnang will nach dem Sieg bei den Kickers auch Pforzheim schlagen

Euphorie in die richtige Bahn lenken

Duldet gerade im Erfolg keine Nachlässigkeiten: TSG-Trainer Evangelos Sbonias. Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

Spätestens mit dem 29. Spieltag wird in der Fußball-Oberliga der Endspurt eingeläutet. Sechs Partien sind es für die TSG Backnang noch, die ihren Willen, den im Winter bereits so gut wie sicher erscheinenden Abstieg doch noch zu vermeiden, zuletzt mit dem 1:0-Überraschungscoup bei den Stuttgarter Kickers dokumentierte. Den Fehler, nach dem Dreier beim Tabellenführer am morgigen Samstag um 15.30 Uhr im heimischen Etzwiesenstadion den Zehnten aus Pforzheim zu unterschätzen, sollten die Roten aber nicht machen. Zu dringend ist das Team auf weitere Punkte angewiesen, um auf leichtfertige Weise den Erfolg aufs Spiel zu setzen.

„Es ist eine gefährliche Situation“, betont auch Trainer Evangelos Sbonias. So „unfassbar“ der Sieg beim Traditionsverein aus dem Degerloch vor 3700 Zuschauern im Waldaustadion auch gewesen sei, so gelte es nun, „die Euphorie in die richtigen Bahnen zu lenken, damit sie nicht zu einem Bumerang wird“. Anders gesagt: Die Murrtaler sollten weiteres Selbstvertrauen aus dem Sieg beim Ex-Bundesligisten ziehen, aber auf keinen Fall glauben, alles funktioniere nun automatisch. Denn erreicht ist noch nichts.

Backnangs Oberliga-Team hat lediglich den ersten Teil dessen, was es sich für die zweite Saisonhälfte vorgenommen hatte, so gut wie erledigt. Die Jungs um Kapitän Oguzhan Biyik wollten das Trio hinter ihnen distanzieren, um im Fall von nur drei Absteigern auf der sicheren Seite zu sein. Auf den Drittletzten Normannia Gmünd haben die Roten mit ihren 27 Zählern nun bereits ein Zehnpunktepolster, das sollte allemal reichen. Die nächste Etappe: Der Viertletzte will den gerade noch zwei Zähler entfernten Kontrahenten aus Linx überholen, um dann die Jagd auf weitere Vereine wie Ilshofen (34), Oberachern (36) und im Idealfall sogar noch Neckarsulm (37) einzuläuten. „Wir müssen weiterhin unsere Hausaufgaben erledigen, um das Unmögliche möglich machen zu können“, erinnert Sbonias an die mehr als schwierige Ausgangsposition im Winter: „Jetzt sind wir wieder in Schlagdistanz, aber jetzt kommt der wichtigere und vielleicht noch schwierigere Schritt. Wir wollen die Früchte der bisherigen Arbeit einfahren.“

Die kommenden Wochen bieten hierfür die besten Aussichten, wenn die Etzwiesenkicker ihre hervorragende Form, mit der sie zum Sechsten der aktuellen Rückrundentabelle avancierten, konservieren können. Von den nächsten vier Duellen darf die TSG deren drei zu Hause absolvieren: Nach Pforzheim an diesem Samstag kreuzen Linx am 4. Mai und der Vorletzte aus Friedrichstal am 11. Mai am Murrufer auf. Zudem geht es am Maifeiertag nach Ilshofen. Vier Spiele, in denen kühne Optimisten mit zwölf Punkten spekulieren, aber selbst Realisten eine stattliche Ausbeute für absolut möglich halten. Rechnungen sind das, an denen sich der Trainer überhaupt nicht beteiligen will. Evangelos Sbonias mahnt vielmehr an, die nächsten Spiele „genauso seriös anzugehen wie die vergangenen Aufgaben“.

Personell sieht es weiter sehr gut aus, bis auf Benito Baez-Ayala haben die Roten alle Mann an Bord. Die Gäste aus Pforzheim um Trainer Gökhan Gökce liegen in der Tabelle als Zehnter mit ihren 40 Punkten jenseits von Gut und Böse, allerdings ist die Rückrunde mit elf Zählern aus elf Spielen bislang kein Ruhmesblatt. Es gab erst zwei Siege, der eine davon datiert allerdings vom Mittwochabend – daheim gab’s gegen Gmünd ein klares 4:0.