Fan-Wut in Paderborn: „Kein Marketinginstrument“ für RB

dpa Paderborn. Keine Tradition, nur wenig Mitglieder - RB Leipzig gilt in der Fanszene als Inbegriff der Kommerzialisierung des Profifußballs. Viele Fans lehnen den Verein daher ab. Nun wehren sich Anhänger von Paderborn gegen eine Zusammenarbeit mit dem Liga-Konkurrenten.

Fan-Wut in Paderborn: „Kein Marketinginstrument“ für RB

Die Fans des SC Paderborn wehren sich gegen die Zusammenarbeit mit RB Leipzig. Foto: Robert Michael

Mit Wut und Spott lehnen die Fans des SC Paderborn die angestrebte Kooperation des Aufsteigers mit dem Fußball-Bundesligisten RB Leipzig strikt ab. Die Anhänger drohen sogar mit Boykott aller Paderborner Spiele.

„Unsere Vereinsliebe und die jahrzehntelange Unterstützung stirbt mit dem Tag einer RB Leipzig Kooperation“, heißt es in einer Stellungnahme der Anhänger. Club-Präsident Elmar Volkmann kann das nicht nachvollziehen. „Die Kritik ist mir nicht so ganz verständlich, weil sie ja ohne jegliche Kenntnis der Sache erfolgt“, sagte Volkmann der Deutschen Presse-Agentur.

Die beiden Bundesliga-Clubs hatten in Leipzig ihre künftige Zusammenarbeit im sportlichen Bereich bekanntgegeben. Demnach ist denkbar, dass künftig Spieler erst an Paderborn verliehen werden, bevor sie endgültig nach Leipzig wechseln. Die Bekanntgabe fand zeitgleich mit der Vorstellung von Paderborns bisherigem Manager Markus Krösche als neuer Sportvorstand von RB Leipzig statt.

Doch Paderborner Anhänger wollen keine Zusammenarbeit mit dem in der Fan-Szene umstrittenen Konstrukt RB Leipzig. „Wir wollen kein weiterer Teil in diesem kranken Spielerkarussell der RB-Clubs, noch ein Marketinginstrument für ein Brauseprodukt sein“, heißt es in der von sechs Fan-Gruppierungen unterzeichneten Stellungnahme.

Der Pokalfinalist aus Sachsen ist wegen des Geldgebers Red Bull und seiner Beziehungen zum stetig wachsenden Fußball-Kosmos des Getränke-Giganten umstritten. Immer wieder im Fokus von Kritikern steht auch die Struktur des Vereins. Stimmberechtigte Mitglieder gibt es weniger als 20. Und die stehen Red Bull nahe.

Paderborns Club-Chef Volkmann kündigte für Ende Juni ein Gespräch mit den Fans an. „Dann werden wir ihnen die Kooperationsinhalte vorstellen und somit darlegen, dass alle Befürchtungen unbegründet sind“, sagte der Präsident. Allerdings hätten sich die Fans gewünscht, vorher informiert zu werden - nicht nachher. Dass die Vereinbarung „ohne Einbezug der Fans und Mitglieder getroffen wurde, ist für uns absolut inakzeptabel“, hieß es. Volkmann konterte: „Demokratie im Verein heißt nicht, dass alles im Vorhinein von allen abgefragt wird. Das geht ja auch gar nicht.“

Die Fans befürchten nun, dass Paderborn eine „Leipzig-Filiale“ oder ein „Farmteam“ werde. Bei Twitter wird der Aufsteiger bereits als „SC PadeRBorn“ bezeichnet, ein anderer User twitterte: „Paderborn ist nun also das neue Farming-Team von #RBL? Heißt nur noch 16 weitere Vereine übernehmen und #RBL wird Meister.“