Fanszene in Chemnitz bleibt gespalten

Mannschaft mit Aktion gegen rechts: „Himmelblau, nicht braun“

Chemnitz /DPA - Deutlicher hätte die Fan­szene des Chemnitzer FC nicht zeigen können, wie gespalten sie ist. Hier der Großteil der Anhänger, die im Fußball-Regionalliga-Heimspiel die Aktionen gegen Extremismus bei Anpfiff der Begegnung mit Budissa Bautzen unterstützten. Dort mehrere Hundert Ultras und ihre Sympathisanten, die am Samstag die ersten zwölf Minuten an den Catering-Ständen vor dem Stadion verbrachten, mit Verspätung auf die Ränge gingen und so ihren Widerstand gegen die Vereinspolitik deutlich machten.

DFB-Vizepräsident Rainer Koch zeigte sich zufrieden damit, wie der CFC im ersten Spiel nach dem Trauerskandal Zeichen setzte. „Diese Bilder sind wichtig“, sagte er über die Szene unmittelbar vor Beginn, als sich die Spieler beider Teams hinter einem Plakat versammelten, auf dem stand: „Gemeinsam für demokratische Grundwerte und Fair Play“. Koch sagte: „Eine klare Mehrheit der Fans hat diese Position bezogen.“ Am 9. März war im Stadion eines gestorbenen Rechtsextremisten und Hooligans gedacht worden.

Auf Werbebanden, Plakaten, Aufklebern und T-Shirts setzte sich der CFC nun für „Toleranz, Weltoffenheit, Fairness“ ein. CFC-Geschäftsführer Thomas Sobotzik ­distanzierte sich im Namen des Vereins im Stadionheft „ausdrücklich von jedem extremistischen Gedankengut. Dagegen müssen und werden wir uns gemeinsam stark machen.“ Die Mannschaft hatte zuvor in einem offenen Brief appelliert: „Es ist Zeit, Farbe zu bekennen und zu zeigen, dass Chemnitz himmelblau und nicht braun ist!“

Tabellenführer CFC gewann die Partie vor 4333 Zuschauern mit 1:0. Den Treffer erzielte Daniel Frahn (53.), der beim Skandalspiel vor zwei Wochen ein T-Shirt mit der Aufschrift „Support your local Hools“ gezeigt hatte und dafür vom Verband für zwei Auswärtsspiele gesperrt und für weitere zwei Partien auf Bewährung verurteilt worden war. Trainer David Bergner sagte: „Der Junge hatte am meisten mit der Situation zu kämpfen. Ich bin froh, dass der Fußball manchmal so eine Geschichte schreibt.“

Die Fangruppierung Ultras Chemnitz 99 protestierte insbesondere dagegen, dass sich der Club im Nachgang zu den skandalösen Ereignissen von drei langjährigen Mitarbeitern getrennt hatte. Die Polizei meldete ­keine besonderen Vorkommnisse rund um die Viertligapartie.