Für den FC Bayern ist der Transfersommer überhaupt nicht nach Wunsch gelaufen.
Nach zweitägigem Wirrwarr hat der FC Bayern den senegalesischen Angreifer Nicolas Jackson nun doch unter Vertrag nehmen können (Archivfoto).
Von red/SID
Er kommt, er kommt nicht, er kommt: Nach zweitägigem Wirrwarr hat der FC Bayern den senegalesischen Angreifer Nicolas Jackson nun doch unter Vertrag nehmen können. Das bestätigten die Münchner am späten Montagabend, nachdem sich der Rekordmeister mit dem FC Chelsea, der seine Zusage für einen Transfer des 24-Jährigen am Samstag zunächst zurückgenommen hatte, auf eine Leihe für ein Jahr für 16,5 Millionen Euro einigte. Nach Medienberichten besteht danach eine Kaufverpflichtung bei Erfüllung bestimmter Kriterien, in diesem Fall würde sich der Vertrag um vier Jahre verlängern.
Die hektische Betriebsamkeit war so gar nicht nach dem Geschmack der Münchner. Früher, sagte Uli Hoeneß erst vor zwei Jahren, "haben wir über diesen Deadline Day gelacht. Von Ausnahmefällen abgesehen, sollten wir in Zukunft am letzten Transfertag nicht mehr mitten im Geschehen sein."
Leihen statt kaufen lautete die Vorgabe des Münchner Aufsichtsrates
Doch auch 2025 mussten die Bayern die Drähte glühen lassen, um den dünn besetzten Kader doch noch zu verstärken und den Deal mit Jackson zu Ende zu bringen. Als "Last-Minute-Kandidaten" galten im Endspurt neben Jackson auch Ademola Lookman von Atalanta Bergamo und Randal Kolo Muani von Paris Saint-Germain. Der kicker nannte die Bemühungen der Münchner am Montag einen "Akt der Verzweiflung".
Leihen statt kaufen lautete die klare Vorgabe des mächtigen Münchner Aufsichtsrates an Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund. Dies erschwerte die geplanten Ergänzungen enorm - wie etwa der Fall Christopher Nkunku zeigte, den Chelsea nur verkaufen wollte und der schließlich bei der AC Mailand landete.
Für den stolzen Rekordmeister war es ein dürftiger Transfersommer. Längst haben die steinreichen Klubs aus der englischen Premier League den Bayern den Rang abgelaufen. "Wenn der FC Bayern gerufen hat, sind wir gekommen. Diesen Status haben sie verloren", sagte der frühere Europameister Thomas Helmer nach dem jüngsten 3:2 beim FC Augsburg im BR.
Transferposse um Nick Woltemade endete zu Ungunsten der Bayern
Der FC Bayern rief in den vergangenen Wochen viele Stars - doch die Wunschspieler für die Offensive entschieden sich allesamt anders. Florian Wirtz bevorzugte den FC Liverpool, der bis zu 150 Millionen Euro für den Zauberfuß zahlte. Nico Williams blieb bei Athletic Bilbao. Und auch die Transferposse um Nick Woltemade vom VfB Stuttgart endete zu Ungunsten der Bayern: Der Jungstar wechselte für bis zu 90 Millionen zu Newcastle United.
Man werde, hatte Eberl am Wochenende gesagt, jetzt eben "die Netzwerke und Kontakte noch mal aufrollen und schauen, was möglich ist". Dabei gelte es aber, "nicht wild zu werden und Aktionismus zu betreiben". Denn, das stellten Eberl und Freund in den vergangenen Wochen immer wieder klar: Mit dem Kader seien sie "sehr glücklich. Wir sind so gut aufgestellt, international um Titel zu spielen." Zumal der FC Bayern laut Eberl "schon viel hat umsetzen können von dem, was wir umsetzen wollten".
So kam Luis Díaz vom FC Liverpool für bis zu 75 Millionen. Zudem wurden Abwehrchef Jonathan Tah und Toptalent Tom Bischof für relativ kleines Geld verpflichtet. Allerdings verloren die Bayern gerade in der Offensive durch die Abgänge von Thomas Müller, Leroy Sané, Kingsley Coman, Mathys Tel und Paul Wanner erheblich an Potenzial. Zudem fehlen derzeit die Langzeitverletzten Jamal Musiala, Alphonso Davies und Hiroki Ito spürbar.
Jackson bringe nun "Dynamik und Präsenz" in das Spiel der Bayern. Er passe "sehr gut in unser Anforderungsprofil, ist hungrig, wird unsere Möglichkeiten in der Offensive mit seinen Fähigkeiten erweitern und sofort eine Verstärkung für unsere Mannschaft sein", sagte Eberl. Und Jackson meinte: "Ich habe große Ziele und Träume hier und werde alles geben, um mit Bayern weitere Titel zu gewinnen."