Felix Kroos: „Sind wir, die der Gefahr ausgesetzt sind“

dpa Barsinghausen. Felix Kroos hat sich der Kritik seines Teamkollegen Neven Subotic vom 1. FC Union Berlin an der Saison-Fortsetzung der Fußball-Bundesliga angeschlossen.

Felix Kroos: „Sind wir, die der Gefahr ausgesetzt sind“

Sieht den Bundesliga-Re-Start auch durchaus kritisch: Union-Profi Felix Kroos. Foto: Andreas Gora/dpa

Subotic hatte unter anderem bemängelt, dass die Profis keinen Einfluss bei der Entscheidung über die Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach der Corona-Zwangspause hatten.

„Es ging nicht ihm oder es geht den Spielern nicht darum, eine Entscheidung zu treffen, sondern einfach gehört zu werden, um im Prozess der Entscheidungsfindung ein Wort mitreden zu können“, sagte Kroos der Deutschen Presse-Agentur.

Im Endeffekt seien es die Spieler, die sich einem Gesundheitsrisiko aussetzen. Der 29-Jährige verwies dabei nicht nur auf die Gefahren durch das Coronavirus, sondern auch auf die Verletzungsgefahr aufgrund des wenigen Mannschaftstrainings.

„Die Leute in der DFL holen sich keinen Kreuzbandriss oder brechen sich kein Bein“, sagte der jüngere Bruder von 2014-Weltmeister Toni Kroos. „Das sind wir, die der Gefahr ausgesetzt sind, was die Gesundheit betrifft. Und da wünscht man sich schon auch, eine Stimme zu haben.“

Mit Union bereitet sich Kroos im Quarantäne-Trainingslager im niedersächsischen Barsinghausen auf den Re-Start vor. Der Aufsteiger empfängt am Samstag (18.30 Uhr/Sky) auf Tabellenführer Bayern München.

Abseits des Fußballplatzes wollen Toni und Felix Kroos nun verbal Doppelpässe spielen und ab und an auch dem anderen dazwischen grätschen. Die Brüder starten am Freitag ihren Podcast mit dem ungewöhnlichen Titel „Einfach mal Luppen“.

„Luppen ist der Begriff von meinem Opa für Lupfen“, sagte Felix Kroos der dpa. „Er meinte, wenn man vor dem Torwart steht, müsse man nicht mehr so stark schießen, sondern man könne auch mal luppen.“ Das sehe der Opa noch viel zu selten, „und das äußert er denn auch“.

In den Sendungen geht es bei den aus Greifswald stammenden Profis um den Fußball - und ihre jeweiligen Erfahrungen. Der 30 Jahre alte Toni Kroos spielt bei Real Madrid und hat als Weltmeister 2014 und viermaliger Champions-League-Gewinner schon eine Weltkarriere aufzuweisen. Der ein Jahr jüngere Felix Kroos ist seit 2016 beim 1. FC Union Berlin, der in der vergangenen Saison in die Bundesliga aufstieg. Die Folgen würden auf allen üblichen Abspiel-Kanälen alle zwei Wochen mittwochs gesendet.

„Es wird um die Unterschiede gehen: Union Berlin - Real Madrid“, sagte Toni Kroos. „Um das, was für die Leute interessant ist, ein bisschen dahinter blicken, was läuft ab, bevor man das im Fernsehen sieht, was auf dem Platz passiert, und danach.“ Es gehe aber nicht nur um Fußball. „Es geht auch um uns, es kann hier und da um die Familie gehen“, erzählte er. „Also alle Themen, die uns vor die Flinte kommt.“ Auch interessante Geschichten aus der Vergangenheit können dazu gehören.

Erst einmal sei geplant, es zu zweit zu machen, ergänzte sein Bruder. „Ob wir Doppelpass spielen oder mal Gegner sind im Podcast, sei mal dahin gestellt.“ Gäste einzuladen, sei aber nicht ausgeschlossen. Und es müssten auch nicht Prominente sein.

Ein positiver Nebeneffekt ist für Toni Kroos: Alle zwei Wochen würden sie nun länger miteinander sprechen. „Das habe wir so im Privaten nie geschafft, so lange miteinander zu telefonieren.“ Der Plan sei, dass sich Toni aus Madrid und Felix aus Berlin zusammenschalten.

Der Impuls zu dem Podcast ging von ProSieben-Moderator Klaas Heufer-Umlauf aus, mit dem Toni Kroos in engem Kontakt steht. „Ich fand die Idee gut. Und dann habe ich Felix gefragt, ob er theoretisch Bock rauf hätte“, meinte Toni. „Und so hat sich das entwickelt. Jetzt hoffen wir, dass es auch läuft.“