Geballter Spitzensport im Judo in Backnang

Doppeltes Heimrecht haben am heutigen Samstag die Teams der TSG Backnang in der Ersten Bundesliga. In der Mörikehalle sind um 16 Uhr die Frauen und anschließend die Männer im Einsatz. Dabei dürfen sich die Zuschauer auf Olympia-Medaillengewinner und deutsche Meister freuen.

Geballter Spitzensport im Judo in Backnang

Roland Gőz (rote Hose) will sich mit der TSG heute beim Heimwettkampf gegen Leipzig heftig wehren. Foto: Alexander Becher

Von Katharina Riener

Fast ein Jahr ist es her, dass es geballten Judosport in Backnang mit den Bundesliga-Heimwettkämpfen der Männer und Frauen an einem Tag gab. Dies fand alles aber noch unter strengen Coronavorgaben statt. Am heutigen Samstag dürfen sich die Sportinteressierten in der Murr-Metropole auf Judospitzensport unter erleichterten Bedingungen in der Mörikehalle freuen. Los geht es um 16 Uhr mit dem Topduell der TSG-Frauen gegen den BC Karlsruhe. Anschließend treffen die Backnanger Männer auf den JC Leipzig. Dieser Kampf beginnt um 18 Uhr.

Die Freude darüber, in Backnang wieder Top-Judo zeigen zu können, ist durch die Bank groß, auch wenn beide Teams aus unterschiedlichen Positionen in die Duelle starten. Während die Frauen als klarer Favorit gehandelt werden, gilt die Männermannschaft einmal mehr als Außenseiter.

Frauen: Am für sie vierten Kampftag der Saison empfängt die Frauenmannschaft der TSG Backnang den BC Karlsruhe. Das Aufeinandertreffen in der Hinrunde endete mit einem deutlichen 13:1 für die Backnangerinnen, welche seit Saisonbeginn die Tabelle anführen, in der der BC Karlsruhe mittlerweile das Schlusslicht ist. Das Ziel für den ersten und einzigen Heimkampftag der Saison – die Heimpartie gegen den JSV Speyer wurde von den Gästen abgesagt und mit 14:0 für Backnang gewertet – ist selbstverständlich ein Sieg. Über alles Weitere hält sich Coach Jens Holderle aber bedeckt.

Dass die Gewinnchancen gut stehen, dürfte allen klar sein. Schließlich ist das nach wie vor ungeschlagene TSG-Team in seiner Position als Favorit inzwischen deutlich gefestigter als bei der Begegnung in der Hinrunde. Zusätzlich tankten die Backnanger Kämpferinnen bei der deutschen Meisterschaft am vergangenen Wochenende noch ordentlich Selbstbewusstsein. So sicherten sich Katharina Menz (Gewichtsklasse bis 48 Kilogramm), Helena Grau (bis 48) sowie Chiara Serra (bis 52), in absteigender Reihenfolge einmal den kompletten Medaillensatz. Mit dieser historisch starken Leistung sind die Backnanger Eigengewächse bei ihren Mannschaftskameradinnen in bester Gesellschaft. Tamara Ohl (bis 52) und Sarah Mäkelburg (bis 70) holten sich je eine Goldmedaille. Friederike Stolze (bis 70) wurde deutsche Vizemeisterin. Auch Sarah Herrmann (bis 48) und Malin Fischer (bis 57) stand als Dritte auf dem Podest.

Auf die Frage, wer aus dem üppigen Talentkader denn am Ende heute auch auf der Matte steht, sichert Holderle drei Namen zu: „Weltmeisterin Anna-Maria Wagner, Grand-Slam-Gewinnerin Luise Mahlzahn und Vize-Europameisterin Sanne van Dijke.“ Auch seine Devise gibt der Coach dann doch noch preis: „Den Ball flach halten und mit Überraschungen rechnen.“ Klar ist, dass der amtierende deutsche Mannschaftsmeister aus Backnang bei einem Sieg einen großen Schritt in Richtung erfolgreiche Titelverteidigung machen würde.

Männer: Am bereits siebten Kampftag gehen die Backnanger als Außenseiter in die Begegnung gegen den JC Leipzig. Und diesmal scheinen die Kräfteverhältnisse besonders eindeutig: Während sich das TSG-Team am unteren Ende der Tabelle aufhält, steht der Gegner ganz oben und ist auf seinem Weg dorthin bereits an renommierten Klubs wie dem KSV Esslingen oder dem JSV Speyer vorbeigezogen. Vor zwei Wochen schlugen die Sachsen dann sogar den Rekordmeister der Liga, den TSV Abensberg.

Das Kräftemessen im vergangenen Jahr verlor die TSG-Mannschaft gegen den JC mit 4:10. Trainer Holderle erklärt: „Leipzig ist Olympiastützpunkt und die Aufstellung des JC gespickt mit jeder Menge internationalen Top-Stars.“ Beispielsweise stehen bei den Sachsen der amerikanische Kontinentalmeister Andy Granda oder der rumänische Vizemeister Laszlo Zsolt Szoke auf der Liste. Für das Duell mit dem Vorletzten der Tabelle wird der JC aber vermutlich nicht alle seine Punktegaranten einfliegen lassen. Gerade darin könnte die Chance für die Backnanger liegen.

Die Mannschaft aus dem Murrtal plant nämlich, den JC zu Hause mit einer kampfstarken Truppe empfangen. Auch hier gibt der Coach drei sichere Prognosen für den Kader bekannt: „Der ungarische Meister Roland Gőz, der tschechische Meister Michal Horak und Yannick van der Kolk aus dem ehemaligen niederländischen Nationalkader.“ Das Trio soll für wichtige Punkte im Kampf um den Verbleib der Backnanger in der Ersten Bundesliga sorgen.

Backnangs Trainer Jens Holderle will es mit seiner Mannschaft dem Favoriten aus Leipzig auf jeden Fall nicht leicht machen, ohne dabei von einem konkreten Wunschergebnis zu sprechen. Er ist sich jedenfalls bewusst, dass die Sachsen wohl am Ende die Nase vorne haben werden und nimmt sich fest vor, mit seinem Team „jeden gewonnenen Punkt zu feiern“.