Was war das denn? 39 Tage nach dem Champions-League-Triumph in München fegt Paris Saint-Germain bei der Club-WM wie ein Orkan über Real Madrid hinweg. Nach 24 Minuten heißt es 3:0 - rumms.
Pariser Machtdemonstration mit dem zweifachen Torschützen Fabián Ruiz.
Von Von Klaus Bergmann, dpa
East Rutherford - Xabi Alonso musste in seiner Coaching Zone machtlos ansehen, wie Real Madrid bei der Club-WM von einem grandiosen Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain fußballerisch gedemütigt wurde. Im zweiten Halbfinale des Turniers in den USA erlebten die 77.542 Zuschauer im MetLife Stadium außerhalb von New York beim Kräftemessen der Bezwinger von Bayern München und Borussia Dortmund beim 4:0 (3:0) eine weitere Machtdemonstration von Frankreichs Topteam.
Finale Paris gegen Chelsea
PSG geht nun auch als klarer Favorit ins Endspiel am Sonntag (21.00 Uhr/MESZ) gegen den FC Chelsea. Dann geht es neben der Siegertrophäe vermutlich im Beisein von US-Präsident Donald Trump auch um den 40-Millionen-Dollar-Jackpot als Erfolgsprämie für den Gewinner. Chelsea hatte im ersten Halbfinale am Dienstag mit 2:0 gegen Fluminense aus Rio de Janeiro gewonnen.
"Ein weiterer Schritt gegen ein gutes Team, das im gesamten Wettbewerb großartige Leistungen gezeigt hat", sagte PSG-Trainer Luis Enrique mit Blick auf das Finale: "Wir wollen Geschichte schreiben für unseren Club."
39 Tage nach dem 5:0 gegen Inter Mailand im Königsklassen-Finale in München triumphierte das wunderbar harmonierende Ensemble aus Paris im einseitigen Spiel. Der geniale Mittelfeldspieler Fabián Ruiz (6./24. Minute) und der Ex-Dortmunder Ousmane Dembélé (24.) sorgten mit ihren Toren frühzeitig für klare Verhältnisse. Der eingewechselte Goncalo Ramos setzte den Schlusspunkt (87.).
Rüdiger patzt übel beim 0:2
Im machtlosen Real-Team schluderte auch Deutschlands Abwehrchef Antonio Rüdiger. Nach einem Patzer seines Nebenmannes Raul Asencio beim ersten Gegentor verschuldete er das 0:2. Rüdiger haute beim versuchten Rückpass auf Torwart Thibaut Courtois am Ball vorbei - Dembéle nahm das Geschenk an.
Was für ein königliches Desaster! Dabei hatte PSG-Coach Luis Enrique noch am Vorabend in seiner Pressekonferenz befürchtet, dass die Anstoßzeit in der New Yorker Nachmittagshitze "nicht gut für die Show" auf dem Platz sein könnte.
Mbappé abgemeldet, Vinícius divenhaft
Doch für das von ihm erschaffene PSG-Kollektiv, das Fußball mit Lust und Brillanz zelebriert, war trotzdem Showtime gegen ein Alonso-Team, das aus elf Einzelspielern ohne Gemeinsinn bestand. Kylian Mbappé machte gegen seinen Ex-Club keinen Stich. Ein Abschluss mit rechts flog wie bei einem Field-Goal im American Football über das Tor von PSG-Torwart Gianluigi Donnarumma (53.). Und Vinícius Junior? Der Brasilianer agierte meist im Schritt-Tempo als Diva.
"Es ist schwer, dieses Real Madrid unter Xabi Alonso zu analysieren", hatte Enrique zum sich noch entwickelnden Spielstil der Königlichen unter Alonso gesagt, der seine Arbeit nach dem Abschied von Bayer Leverkusen in Madrid gerade erst begonnen hat.
Aber Enriques Team deckte alle Schwächen auf - taktisch, läuferisch, spielerisch. Spaniens Rekordmeister leistete nicht annähernd den Widerstand, den PSG beim 2:0 gegen den FC Bayern erfuhr, in dem sich Nationalspieler Jamal Musiala am vergangenen Samstag in Atlanta nach einem heftigen Zusammenprall mit Torwart Donnarumma so schwer am Bein verletzte.
Machtloser Trainer am Spielfeldrand: Xabi Alonso.
Der ehemalige Dortmunder Ousmane Dembélé bejubelt sein Tor zum 2:0.
Auch Antonio Rüdiger (r), hier in Aktion gegen Achraf Hakimi, war völlig überfordert. Der DFB-Abwehrboss verschuldete das zweite Gegentor.