Die SG Sonnenhof Großaspach verschläft die erste Halbzeit

Der Aufstiegsaspirant kommt beim Oberliga-Vorletzten Sport-Union Neckarsulm nur zu einem 1:1. Fabian Benko rettet mit seinem Ausgleichstreffer einen Punkt für die Fußballer aus dem Fautenhau, die sich im Unterland auf einem tiefen Platz nur wenig Tormöglichkeiten erspielen.

Die SG Sonnenhof Großaspach verschläft die erste Halbzeit

Von Neckarsulm und Steven Neupert gestoppt: Emanuel Popescu und die SG Sonnenhof, die nur zu einem 1:1 kam. Foto: Alexander Bartok

Von Uwe Flegel

Drei Minuten vor Schluss hätte es beinahe doch noch geklappt. Nach einer Ecke von Marco Manduzio war Großaspachs Angreifer Bleart Dautaj am höchsten gestiegen, aber Schlussmann Bleron Berisha hatte den Kopfball glänzend pariert. „Schade“, sagt Trainer Evangelos Sbonias, um sofort hinzuzufügen: „Das 1:1 geht allerdings in Ordnung.“ Schließlich hatte sich im Oberliga-Duell der SG Sonnenhof bei der Sport-Union Neckarsulm kein Team einen entscheidenden Vorteil erspielen können. Wobei das Team aus dem Fautenhau erst aufwachte, als es fast schon zu spät gewesen wäre.

Aspachs Coach Sbonias gestand: „Wir haben die erste Halbzeit verschlafen, deshalb müssen wir mit dem Unentschieden leben.“ Vielleicht sogar froh sein, denn die Hausherren hatten vor der Pause zwei dicke Möglichkeiten und nach dem Seitenwechsel eine klare Chance. Davon nutzte nur Neckarsulms Verteidiger Jonas Salz eine, als er nach 31 Minuten einen Flachschuss aus 28 Metern ins Eck jagte. Damit war die Sport-Union mit ihrem zweiten guten Angriff erfolgreich gewesen. Beim ersten hatte SG-Torwart Maximilian Reule erst gegen den frei auf ihn zulaufenden Kreshnik Lushtaku gerettet, dann Verteidiger Manduzio den Nachschuss von Tim Pöhler auf der Torlinie abgewehrt (15.). Bei Möglichkeit Nummer drei blieb wieder Reule Sieger im Eins-gegen-Eins. Diesmal gegen Pöhler (50.).

Das Team aus dem Fautenhau wird vor der Pause nur einmal gefährlich

Von Aspach war offensiv bis dahin nicht viel zu sehen gewesen außer einer Halbchance von Dominik Salz kurz vor der Halbzeit. Deshalb hatte Walter Thomae nach der Partie zunächst etwas Mühe, sich mit dem Teilerfolg abzufinden. „Das ist zu wenig“, sagte er und fügte hinzu: „Ich kann es bald nicht mehr hören, dass wir gut gespielt haben. Zum wiederholten Mal haben wir uns dafür nicht belohnt.“ Wobei Neckarsulms jetziger und Großaspachs früherer Coach auch wusste, dass sich sein Ex-Verein in der zweiten Halbzeit den einen Punkt verdient hatte. Aber: „Wenn wir das zweite Tor nachgelegt hätten...“

So aber musste der Vorletzte miterleben, wie Fabian Benko in der 52. Minute mit dem ersten richtig guten Angriff den Ausgleich für den Favoriten erzielte. Zuvor hatte Manduzio auf Dominik Salz geflankt und der mit dem Kopf schön auf Luca Wöhrle zurückgelegt. Dessen 16-Meter-Schuss hatte Berisha zwar noch stark pariert, doch Benkos Nachschuss war unhaltbar und Großaspach kehrte deshalb nicht mit völlig leeren Händen aus dem Unterland zurück.

Der Teilerfolg stimmte Sbonias nach der Partie trotzdem nur teilweise zufrieden, obwohl er gewusst hatte, dass „es ein schweres Spiel wird“. Erstens weil Neckarsulm eine gute Mannschaft sei, zweitens weil der Platz von Minute zu Minute tiefer und damit für technisch beschlagene Fußballer ungeeigneter wurde. Dass nach gut 20 Minuten noch ein Platzregen mit Gewitterdonner für eine zehnminütige Unterbrechung sorgte, tat ein Übriges dazu. Der SG-Coach wusste selbst: „Das war kein Leckerbissen, das war viel Kampf, mit vielen langen Bällen.“ Und es waren viele falsche Aspacher Entscheidungen im sogenannten letzten Drittel. Für Sbonias jedenfalls war klar: „Heute war der einfache Fußball gefragt.“ Deshalb ärgerte er sich immer mal wieder, dass seine Elf doch noch einmal einen Kurz- oder Doppelpass versuchte, statt gleich in den Strafraum zu flanken.

Was ebenfalls sichtbar war: Großaspach hat nach Elias Rahns langwieriger Verletzung am Hüftbeuger ein Problem auf der rechten Abwehrseite. In Neckarsulm versuchte Sbonias erneut, diese Lücke mit Offensivmann Hakan Kutlu zu schließen. Wie schon beim 1:0 im Heimspiel gegen Hollenbach unter der Woche war das Experiment zur Halbzeit beendet. Kutlu wurde vorne gebraucht und Volkan Celiktas vom zentralen Mittelfeld in die Abwehr zurückbeordert, die von einer Vierer- zu einer Dreierkette wurde. Auf der rechten Seite übernahm Alban Sahiti die defensive Mittelfeldposition und Kutlu versuchte vor ihm, Struktur ins Aspacher Spiel zu bringen. Das klappte einigermaßen. Der Trainer ging auf die weiterhin bestehende Defensivproblematik nicht mehr groß ein und sagte nur: „Das ist gerade alles Gebastel“, aber eben keine Lösung. So wie der Kopfball kurz vor Schluss von Dautaj eben eine gute Szene, aber nicht der erlösende Siegtreffer war.

Sport-Union Neckarsulm: Berisha – Demir (53. Marmullaku), Selz, Grupp, Gebert – Müller – Neupert, Fischer, Bellanava (53. Seybold) – Lushtaku (79. Schappes), Pöhler (81. McDonald).

SG Sonnenhof Großaspach: Reule – Kutlu (75. Dautaj), Frölich, Manduzio, Mohr (79. Popescu) – Sahiti, Celiktas (59. Pfänder), Wöhrle, Benko – Engel (46. Dos Santos), Engel.

Tore: 1:0 (31.) Selz, 1:1 (53.) Benko. – Schiedsrichter: Reck (Höfingen). – Zuschauer: 250.