Großaspachs Ärger übers abgesagte Spitzenspiel ist noch nicht verraucht

SG-Vorstandsmitglied Michael Ferber wirft dem FC 08 Villingen vor, seit Monaten mit dem Ausfall des Oberliga-Topduells geliebäugelt zu haben. Der Verfolger habe nichts getan, das Fußballspiel möglich zu machen, da ihm die Partie zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht in den Kram passt.

Großaspachs Ärger übers abgesagte Spitzenspiel ist noch nicht verraucht

Michael Ferber ist verschnupft, weil die SG noch nicht wieder ran darf. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

Eine Nacht hat Michael Ferber drüber geschlafen – und dann noch eine. Geändert hat es nichts. Seit Montag ist er verärgert. Der Vorstand Sport des Fußball-Oberligisten SG Sonnenhof Großaspach hat wenig Verständnis für die Absage des für Samstag geplanten Spitzenspiels des Tabellenführers beim Zweiten FC 08 Villingen: „Ich glaube nicht, dass alles getan wurde, damit die Partie stattfinden kann.“ Der 38-Jährige hat bei der Einschätzung die Verwaltung der Stadt Villingen-Schwenningen wie auch den Gegner in Sachen Titelkampf im Visier. „Sie schreiben selbst von einer geplanten Frühjahrsinstandsetzung des Stadions. Dafür war genug Zeit, getan wurde nichts.“ Vielleicht sei ja das der Plan gewesen.

Die SG Sonnenhof war bestens vorbereitet und sucht nun fieberhaft nach einem Testspiel

Den Aspacher ärgert „die Art und Weise“, wie das abgelaufen ist. Denn „wir hatten alle Vorbereitungen getroffen und waren bereit für diese Partie. Wir haben uns gefreut, dass es wieder losgeht, und dann gleich mit so einem Spiel.“ Nun gibt’s kein Topduell und wohl auch kein Testspiel als Ersatz: „Wir schauen uns um, werden aber kaum einen Gegner finden, da ja sonst überall gespielt wird“, schimpft Ferber. Er befürchtet, dass seine Elf nun die Woche drauf ins Derby gegen die TSG geht und bis dahin zwei Wochen ohne Spielpraxis ist, „während Backnang schon zwei Punktspiele absolviert hat“. Das sei ärgerlich und vor allem vermeidbar gewesen, denn: „Offenbar ist seit Wochen klar, dass das Spiel in Villingen übermorgen nicht stattfindet.“

Bereits Ende November verkündet Villingen, dass ihm der Termin nicht richtig passt

Wie er darauf kommt? „Bereits am 27. November ist in Villingen in der Zeitung ein Artikel erschienen, in dem der Sportvorstand des FC 08 Denis Stogiannidis erklärt, dass er nicht spielen will“, erzählt Michael Ferber. In der Tat steht im Schwarzwälder Boten: „Zudem wünscht sich Stogiannidis, dass das auf den 2. März terminierte Oberliga-Spitzenspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach auf ein späteres Datum verschoben wird. Es wäre doch für alle Beteiligten besser, wenn dieser Hit bei besseren Witterungsbedingungen und in der MS-Technologie-Arena – nicht auf dem Kunstrasen – stattfinden könnte.“ Wobei dieser Nebenplatz sogar über eine kleine Tribüne verfügt. Überhaupt bietet die Anlage laut dem Internetportal Europlan-Online Platz für 2500 Fans. In Ferbers Augen reicht das selbst für so ein Spiel völlig aus.

Für die Gastgeber ist der Kunstrasenplatz ungeeignet für so ein Spiel

Die Verantwortlichen in Villingen sehen das allerdings anders. Der FC 08 erinnerte in seiner Pressemitteilung am Montag daran, dass er von vornherein den Wunsch geäußert habe, in der Arena zu spielen, da er zwischen 2500 und 3000 Fans erwarte. Die Stadt sei zum klaren Urteil gekommen, dass so etwas auf dem direkt ans Stadion grenzenden Platz ein zu großes Sicherheitsrisiko bedeute, teilte der Tabellenzweite mit. Unter anderem sei bemängelt worden, dass die Stehstufenanlagen für so viele Zuschauer nicht ausreichen. Zudem fehle es an Toiletten. Auch eine Lenkung der Fans sei unmöglich, da es am Kunstrasen keine getrennten Zuschauerbereiche gebe, heißt es weiter. Zusammengefasst, so die Mitteilung, „konstatiert die Stadt, dass eine Austragung des Punktspiels aus Eigentümersicht nicht zu verantworten gewesen wäre“.

Michael Ferber will die Beweggründe der Stadtverwaltung genauer erläutert haben

Eine Einschätzung, die Ferber genauer erklärt haben will. Auch „weil wir bereits einen Fanbus und für dieses Spiel Hotelzimmer für die Mannschaft gebucht hatten, da es immerhin fast 160 Kilometer Anfahrt sind, die wir dem Team am Spieltag ersparen wollten. Das mussten wir stornieren und müssen schauen, dass dafür keine oder möglichst wenig Kosten anfallen.“ Deshalb habe er nun schon zweimal bei der Stadtverwaltung nachgefragt. Eine richtige Antwort hat er bislang noch nicht bekommen.

Überhaupt liegen in Sachen Kommunikation zwischen Aspach und Villingen anscheinend weit mehr als 160 Kilometer Differenz. Denn sein Verein habe zu Wochenbeginn von der Absage erst erfahren, nachdem er selbst aktiv wurde, erzählt der SG-Sportvorstand. Trainer Pascal Reinhardt, der im Schwarzwald beheimatet und gut vernetzt ist, hatte berichtet, dass seit Wochen rund um Villingen erzählt wird, die Partie falle aus. „Deshalb habe ich am Montagmorgen beim WFV angerufen“, sagt Ferber. Dort habe keiner etwas davon gewusst. Ihm sei aber versprochen worden, nachzuhaken. Nachmittags kam die Spielabsage.

Der Verband hofft, dass sich beide Vereine zügig auf einen Nachholtermin im April einigen

Oberliga-Spielleiter Jose Macias vom Württembergischen Fußballverband bestätigt den zeitlichen Ablauf. Er macht klar, dass dem Verband anhand der Sachlage nur die Möglichkeit geblieben sei, das Spiel abzusagen: „Das Hausrecht liegt bei der Stadt“ – und die will nicht. Er geht davon aus, dass das Topduell nun vermutlich im April unter der Woche stattfindet, sofern sich beide Klubs auf einen Termin einigen.