Quarantäne, Hygiene und Modus: Das Wichtigste zum BBL-Plan

Von Von Florian Lütticke und Lars Reinefeld, dpa

dpa Köln. Nach dem Entschluss zur Fortsetzung der Saison geht die Arbeit für die Basketball-Bundesliga erst richtig los. Viele Fragen sind für die erhoffte Rückkehr in den Spielbetrieb offen. Ein Vereinsvertreter verspricht: Die Halle wird „der sicherste Ort in der Republik“.

Quarantäne, Hygiene und Modus: Das Wichtigste zum BBL-Plan

Ist sicher mit den Experten ein detailliertes Konzept für den Ligabetrieb vorlegen zu können: Stefan Holz, Geschäftsführer der BBL. Foto: Nicolas Armer/dpa

Den ersten Schritt zur Fortsetzung ihrer Saison hat die Basketball-Bundesliga gemacht - der Weg bis zur Rückkehr auf das Parkett ist aber noch lang.

Binnen drei Wochen soll die endgültige Entscheidung fallen, ob zehn Teams wirklich an einem Ort ohne Zuschauer um den Titel spielen. Der Blick geht vor allem zur Politik, aber auch Liga und Vereine haben noch reichlich Arbeit für ihren kühnen Plan. Die wichtigsten Fragen zu dem einzigartigen Konzept:

Wann soll es losgehen?

Die Saison soll bis 30. Juni beendet sein, weil für den Juli bislang auch noch die Fortsetzung in Euroleague und Eurocup geplant ist. Das Turnier soll drei Wochen dauern, mindestens zwei Wochen zuvor sollen die Teams ins Mannschaftstraining zurückkehren. Spätestens am 18. Mai brauche man eine Entscheidung der Politik, sagte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz. Geht alles glatt, könnte Anfang Juni begonnen werden.

Wo wird gespielt?

Das will die Liga am Montag entscheiden. Bislang haben München, Oldenburg, Ulm und Frankfurt grundsätzliches Interesse bekundet.

Wer entscheidet, ob gespielt werden darf?

„Wenn wir das mal wüssten“, sagt Holz. Wie der Fußball tappen auch die Basketballer ein bisschen im Dunkeln, wer ihnen letztendlich Grünes Licht geben muss. Wahrscheinlich werden am Ende die einzelnen Länder entscheiden, ob ihre Clubs wieder trainieren dürfen und an dem auserkorenen Standort das Turnier stattfinden darf. Lehnen die Behörden das ab, ist der Plan der Basketballer gescheitert. Vieles wird vom Fußball abhängen. „Wenn es dem Fußball gelingt, die Saison fortzusetzen, dann haben auch wir sehr gute Chancen“, sagte Oldenburgs Geschäftsführer Hermann Schüller.

Wie sieht das Hygiene- und Sicherheitskonzept genau aus?

Anders als die Deutsche Fußball Liga ist das Konzept bei den Basketballern noch nicht komplett ausgearbeitet. „DFL-Chef Christian Seifert hat am Donnerstag gesagt, der Fußball ist bereit. Ich bin zuversichtlich, dass wir das in ein paar Tagen auch sagen können“, sagte Holz. Es werde für jede Situation des Spielbetriebs Vorgaben geben, „die unausweichlich einzuhalten“ seien, betonte die Liga.

Wie soll sichergestellt werden, dass Spieler sich nicht infizieren?

Die Spieler müssen sich auf längere Zeit in der Abschottung einstellen - und schon vor dem Turnier von äußeren Einflüssen abgehalten werden. „Wir werden die Spieler isolieren, wenn wir sie zurückholen und erstmal 14 Tage in Einzelzimmer in Quarantäne stecken“, sagte Frankfurts Geschäftsführer Gunnar Wöbke. Die Spieler sollen jeden Morgen medizinisch untersucht und zweimal die Woche auf das Coronavirus getestet werden. „Nach den 14 Tagen werden wir eine Gruppe von Leuten haben, die definitiv gesund sind.“

Was passiert mit den Profis, die in ihre Heimat geflogen sind?

Viele Clubs haben mit ihren ausländischen Spielern Rückholoptionen für den Fall, dass die Saison fortgesetzt wird, vereinbart. Diese sollen nun in den meisten Fällen greifen. Die große Frage ist, ob diese Spieler wegen der Beschränkungen reisen können und ob sie nach ihrer Ankunft in Deutschland erst einmal für zwei Wochen in häusliche Quarantäne müssen. „Der gesamte Ablauf wird entsprechend der aktuell gültigen Regelungen minutiös geplant. Wir sind da dran“, sagte Marco Baldi, Geschäftsführer von Alba Berlin.

Wer darf alles in die Halle?

Die Spiele würden ohne Zuschauer ausgetragen, der Kreis der Anwesenden soll möglichst gering gehalten werden. Frankfurts Wöbke sprach von rund 80 bis 90 Menschen. Bis auf die Spieler und Schiedsrichter sollen demnach alle Personen eine Maske tragen. Neben den Profis wären auch Trainer und Betreuerstab, das Schiedsgericht und die TV-Crew in der Arena. „Das wird dann der sicherste Ort in der Republik sein“, betonte Baldi.

Wie sieht der Modus aus?

In zwei Gruppen spielen jeweils fünf Teams jeder gegen jeden. Anschließend geht es ab dem Viertelfinale im K.o.-Modus bis zum Endspiel weiter. Ob es für die Teams jeweils nur ein Spiel pro Runde gibt oder die Playoffs in Serien gespielt werden, steht noch nicht fest.

Was ist mit den Clubs, die nicht mehr dabei sind?

Sieben Clubs verzichten vornehmlich aus finanziellen Gründen auf eine Fortsetzung der Saison. Bis auf s.Oliver Würzburg standen alle Vereine zuletzt nicht auf einem Playoffplatz. Den Teams sollen keine Nachteile durch die Aufgabe entstehen, betonte BBL-Chef Holz. Auch der Tabellenletzte Hamburg Towers steigt nicht ab.