Handball-Bundesliga der Frauen

HB Ludwigsburg – das sind die Gründe für den Insolvenzantrag

Sportlich hätte es für die Handballerinnen von HB Ludwigsburg in den vergangenen Jahren kaum laufen können. Doch nun droht ein Insolvenzverfahren. Das sind die Gründe.

HB Ludwigsburg – das sind die Gründe für den Insolvenzantrag

Plötzlich wirtschaftlich in Bedrängnis: Das Handball-Spitzenteam von HB Ludwigsburg.

Von Dirk Preiß

Zunächst hatte unsere Redaktion über den Fall berichtet – dann schlug die Nachricht Wellen in der Sport-, vor allem aber natürlich in der Handballszene. Ausgerechnet der in den vergangenen Jahren erfolgreichste deutsche Standort im Handball der Frauen steht vor einer ungewissen Zukunft.

Die HB Ludwigsburg GmbH & Co. KG, die Betreibergesellschaft des aktuellen deutschen Meisters und Pokalsiegers, stellte am Montag beim Amtsgericht Ludwigsburg einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Auch ein vorläufiger Insolvenzverwalter ist bereits bestellt: Es ist der Stuttgarter Anwalt Holger Leichtle. Er und alle anderen Beteiligten waren trotz mehrfachen Versuchen für unsere Redaktion am Dienstag nicht zu erreichen. Am Abend reagierte der Club dann mit einer Mitteilung auf seiner Homepage.

Der Bestätigung des Vorgangs folgt hier sogleich eine Einschätzung des nun zuständigen Juristen. „Die wirtschaftliche Lage ist angespannt, aber die Saisonvorbereitung läuft planmäßig“, sagt Holger Leichtle, „unser Ziel ist es, Voraussetzungen für eine Fortführung des Handballstandorts Ludwigsburg zu schaffen.“ Zu den Gründen der misslichen Lage äußerte sich der bisherige Geschäftsführer Sebastian Götz.

Der Unternehmer, der seinen Job beim HB Ludwigsburg zum 30. Juni offiziell beendet hatte, führt „insbesondere das gesamtwirtschaftlich angespannte Umfeld sowie das Scheitern kurzfristig vielversprechender Sponsorenverhandlungen“ an. Er ergänzt: „In den letzten Wochen befanden wir uns in sehr aussichtsreichen Verhandlungen, deren plötzliche Absage uns die wirtschaftliche Grundlage nahm.“

Zunächst läuft der Betrieb weiter

Christian Köhle, der Vorsitzende des HB Ludwigsburg e.V., betonte: „Als Vorstand unterstützen wir den eingeschlagenen Weg und stehen bereit, gemeinsam mit allen Beteiligten an konstruktiven Lösungen mitzuwirken.“ Derzeit, so heißt es in der Mitteilung des Clubs, würden „strukturierte Gespräche mit Gläubigern, Sponsoren und Verbände“ laufen. Ziel sei es, den Fortbestand des Clubs zu sichern. Zunächst laufe der Spielbetrieb weiter.

Ob das so bleibt, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Am 23. August soll der HBL das Spiel um den Supercup gegen die HSG Blomberg-Lippe bestreiten, eine Woche danach den Bundesligaauftakt bei Frisch Auf Göppingen.