HC Oppenweiler/Backnang geht beim Schlusslicht leer aus

Böse Schlappe für die Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang: Sie unterliegen mit 29:31 bei Schlusslicht TV 08 Willstätt, das seinen ersten Saisonsieg feiert. Die Murrtaler haben schon mit fünf Toren geführt, dann aber im Angriff einfallslos und in der Abwehr zu passiv agiert.

HC Oppenweiler/Backnang geht beim Schlusslicht leer aus

Philipp Maurer (beim Wurf) gibt mit dem HC Oppenweiler/Backnang eine sichere Führung aus der Hand. Foto: Alexander Hornauer

Von Alexander Hornauer

Für die Handballer des HC Oppenweiler/ Backnang eine ziemlich durchwachsene englische Woche. Zunächst die Achttoreniederlage in Kornwestheim, auch wenn diese aufgrund des Einsatzes eines nicht teilnahmeberechtigen Akteurs der Hausherren in einen Sieg umgewandelt wurde (wir berichteten). Dann das Heimspiel gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen, das als Wiedergutmachung nicht recht diente, weil die Schlussphase unnötig zur Zitterpartie wurde. Und nun die Pleite in der Ortenau. Bei einem Gegner, der mitten im Umbruch steht und bisher nur ein Unentschieden erzielte, sonst aber – auch wenn es zuletzt einen Aufwärtstrend gab – stets die Punkte an die Konkurrenz abtrat.

Der HCOB bestimmte das Match zunächst nach Belieben. Nach drei Minuten stand es 3:0 und TVW-Coach Rudi Fritsch bat seine Mannschaft zur Auszeit. Die führte tatsächlich zu einem kurzen Zwischenhoch, nach einer Viertelstunde hatte Willstätt zum 7:7 ausgeglichen. Dann legte der HCOB einen Zahn zu. Binnen weniger Minuten warfen die Gäste fünf Tore hintereinander. Das sah vielversprechend aus, zumal die Abwehr recht stabil stand und Torwart Jürgen Müller einige Bälle abwehrte. Allerdings musste man den Gästen im Nachhinein ankreiden, dass sie in den letzten Minuten vor der Pause nicht mehr mit Vehemenz nachsetzten. Sie ließen gute Gelegenheiten aus und nahmen deshalb nur drei Tore Vorsprung mit in die Pause – 15:12.

HCOB tut sich nach der Pause immer schwerer, zu Toren zu kommen

In der zweiten Halbzeit blieb es zehn Minuten lang in etwa bei jenen drei Toren Differenz. Willstätt zeigte Kampfgeist und kam immer öfter durch die Rückraumspieler Jan-Philipp Valda und Felix Krüger zum Torerfolg. Sie bekamen zu viel Platz, um ungehindert zu werfen, und gewannen dadurch an Selbstvertrauen. Der HCOB wahrte seinen Vorsprung durch erfolgreiches Kreisläuferspiel. Jakub Strýc wurde gut in Szene gesetzt und war mit sechs Toren am Ende der erfolgreichste Torewerfer seiner Mannschaft. Allerdings machte sich bemerkbar, dass sich die Gäste von Minute zu Minute schwerer taten, zu Toren kommen.

So trumpfte Willstätt ab der 45. Minute auf. Zwei, drei Chancen zum Ausgleich ließ das Schlusslicht aus, dann besorgte Jan-Philipp Valda das 24:24. Kurz darauf lagen die Hausherren mit zwei Toren vorn und sie spielten nun voller Euphorie und Selbstbewusstsein. Trotzdem war die Partie für die Murrtaler noch nicht verloren. Durch einen Doppelschlag von Rückraumspieler Tim Dahlhaus schaffte der HCOB viereinhalb Minuten vor dem Ende den Ausgleich. Nun war ein Sieg wieder drin, zumal Willstätt im nächsten Angriff den Ball verlor.

Aber: Genauso schnell ging das Spielgerät wieder zurück. TVW-Akteur Andre Alves nutzte das zu einem Konter und erzielte das 29:28. Ein einfaches Tor in der Hochspannungsphase, das war ein Big Point für die Hausherren und der nächste sollte folgen: HCOB-Handballer Timm Buck warf einen Siebenmeter rechts am Tor vorbei. Auf der Gegenseite machte es Igor Vuckovic besser. Als kurz darauf Eric Bühler von Rechtsaußen an Keeper Maxime Duchêne scheiterte, war die Pleite des HCOB beim Letzten perfekt. Für die Murrtaler endete eine ohnehin nicht gerade prickelnde englische Woche mit einem echten Tiefschlag.

Dementsprechend fällt das Fazit von Trainer Matthias Heineke aus. „Willstätt hat eine gute zweite Halbzeit gespielt – die wir sie aber auch spielen lassen. Die Partie ist in wenigen Minuten gekippt“, sagt der Coach und schiebt nach: „Wir haben in der ersten Halbzeit wenig Rückraumwürfe zugelassen, in der zweiten Halbzeit waren wir aber zu passiv in der Abwehr. Dadurch sind die Rückraumschützen in den Rhythmus gekommen und vor allem Felix Krüger hat uns förmlich erschossen. Es war dann einfach viel zu wenig.“

TV 08 Willstätt: Duchêne, Dold – Ludwig (3), Dodig (2), Alves (4), Matzinger, Hartz (3), Krüger (11), Vuckovic (2/2), Kunde, Streckhardt, Lanig (1), Kraft, Valda (5), Veith.

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Schliedermann (4), Gehrke (1), Buck (5/3), Schmid, Sigle (3), Dahlhaus (5), Strýc (6), Frank (1), Maurer (2), Bühler (1), Rauh, Godon (n.e.), Düren (1).

Siebenmeter: 2/3:3/4 (Alves scheitert an Müller – Buck wirft am Tor vorbei). – Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Valda, Lanig, Krüger, Matzinger – Düren/zweimal). – Schiedsrichter: Baumgart/Wild (Neuried/Offenburg). – Zuschauer: 425.