HCOB: Das große Hoffen auf den Favoritensturz

Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang hat sich zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder für den DHB-Pokal qualifiziert und startet deshalb mit einem echten Highlight in die Saison. In Runde eins erwartet das Team aus dem Murrtal den Zweitligisten TV Hüttenberg.

HCOB: Das große Hoffen auf den Favoritensturz

Trainer Matthias Heineke fordert von seiner Mannschaft, dass sie sofort wieder auf das Level aus der Aufstiegsrunde kommt. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Die Handballsaison 2021/2022 beginnt für den HC Oppenweiler/Backnang mit einem echten Highlight. Der Drittligist aus dem Murrtal startet im DHB-Pokal, zum ersten Mal seit 23 Jahren. Am Sonntag um 17 Uhr erwartet Trainer Matthias Heineke den Zweitligisten TV Hüttenberg in der Gemeindehalle. Eine schwierige Aufgabe, aber: Mit dem Heimvorteil im Rücken hofft der Außenseiter darauf, dass sich ein Türchen in Richtung Überraschung auftut.

Für Trainer Matthias Heineke ist klar: „Wenn man sieht, wie lange der Verein auf die Teilnahme am DHB-Pokal warten musste, ist das ein besonderes Spiel.“ Zugleich ist die Partie auch „Lohn für die sehr erfolgreiche Aufstiegsrunde, aus der nur sehr wenige Teams das Ticket für den Pokalwettbewerb lösen konnten.“ Vier von 14, um genau zu sein: Neben dem HCOB sind von den Wettbewerbern nur die anderen Finalteilnehmer VfL Eintracht Hagen, 1. VfL Potsdam und HC Empor Rostock in Runde eins vertreten. Nun gilt’s, die sportliche Herausforderung gegen einen starken Gegner anzunehmen, das Spiel zu genießen – und im besten Fall für einen Favoritensturz zu sorgen.

Mit Hüttenberg kommt ein starker Zweitligist zum Kräftemessen. Vergangene Runde lief’s am Anfang unter dem in Württemberg bestens bekannten Coach Frederik Griesbach (Kornwestheim, Horkheim, Pfullingen) nicht so gut. Dann übernahm Johannes Wohlrab, in der Rückrunde agierte die Mannschaft stabiler. Sie verabschiedete sich aus der Abstiegszone, beendete die Runde auf Rang 13 – und wurde dafür ebenfalls mit einem Pokalticket belohnt. Prominentester Akteur ist Stefan Kneer. Der Rückraumwerfer mit Wurzeln im südbadischen Sinzheim hat eine bemerkenswerte Laufbahn hinter sich, brachte es unter anderem auf 73 Einsätze im Nationalteam. Neu im Kader ist Dominik Mappes, der in der Vorsaison beim Erstligisten Eulen Ludwigshafen eine tragende Rolle spielte. Für ihn schließt sich ein Kreis. Der Klub aus Mittelhessen ist sein Heimverein. „Mit diesen zwei Spielern haben sie viel Erfahrung im Kader“, sagt Heineke, „und sie stellen gut eingespielte Achsen, zum Beispiel zwischen Spielmacher und Kreis.“ Die Schwaben müssen sich zudem darauf einstellen, gegen eine gute 3:2:1-Abwehr anzuspielen, die das Ziel verfolgt, mit Ballgewinnen zu schnellen Gegenstößen zu gelangen.

Die Begegnung lange offen halten und dann das Momentum nutzen

Für die HCOB-Handballer ist klar: Ihnen steht eine richtig schwere Aufgabe bevor. Der Klub aus der zweiten Liga ist klarer Favorit. Aber es ist nicht die Intention der Gastgeber, sich kleinzumachen. Matthias Heineke kann sich durchaus vorstellen, dass es seinem Team gelingt, eine Überraschung zu schaffen. Bedingung dafür: „Wir müssen sofort wieder auf das Level der letzten Pflichtspiele der vergangenen Saison kommen.“ Dann könnte es in einem ersten Schritt gelingen, die Begegnung offen zu halten, im besten Fall bis in die Schlussminuten. „Und dann können Situationen eintreffen, die es dem Underdog mit dem Heimpublikum im Rücken leichter machen als dem Favoriten“, sagt Matthias Heineke. Die Vorfreude, endlich wieder vor Zuschauern und somit mit Fans im Rücken spielen zu dürfen, ist bei Oppenweiler/Backnang förmlich mit Händen zu greifen.

Fehlen wird dem Team aus dem Murrtal in Pokalrunde eins der an der Hand verletzte Rückraumspieler Isaiah Klein. Tobias Gehrke unterdessen freut sich, nachdem er in der vergangenen Runde nicht hatte mitwirken können, auf sein Pflichtspieldebüt im grünen Trikot. Auch der vom VfL Gummersbach gekommene Luis Villgrattner steht vor seiner Premiere als HCOB-Spieler.

Rund um das Spiel und den Kontrahenten

Gegner Der TV Hüttenberg wurde 1969 aus den Vereinen TV Hochelheim und TV Hörnsheim gebildet, die im Handballsport bereits erfolgreich waren. Hintergrund des Zusammenschlusses: die Bildung der Gemeinde Hüttenberg im Jahr zuvor. In den 70ern zählte der Klub zur deutschen Spitze, stand zweimal im Pokalfinale und startete im Europapokal. Mitte der 80er ging es runter in die zweite Liga. Im vergangenen Jahrzehnt gelang den Mittelhessen zweimal der Sprung in die Bundesliga, sie hielten sich dort aber jeweils nur kurz. Zu einem DHB-Pokalspiel in der Gemeindehalle in Oppenweiler gastiert Hüttenberg zum zweiten Mal. Das erste Duell ist über 30 Jahre her. Im Oktober 1988 setzte sich der damals in der Regionalliga Süd spielende TVO mit 21:19 gegen den Zweitligisten aus Hüttenberg durch. Matchwinner waren die Rückraumspieler Wolfgang Schwenger und Volker Unholz.

Premiere Für den HCOB ist es das erste DHB-Pokalspiel, der TV Oppenweiler – in dessen leistungssportlicher Tradition das aktuelle Drittliga-Team steht – absolvierte insgesamt acht Spiele im höchsten nationalen Pokalwettbewerb. Drei Spiele wurden gewonnen, allesamt in heimischer Halle gegen Zweitligisten (Oftersheim, Hüttenberg, Eisenach), ein gutes Omen.

DHB-Pokal In der ersten Runde stehen zwölf Begegnungen auf dem Programm. Dabei sind durchweg Teams aus der zweiten und den Dritten Ligen beteiligt. Die Gewinner rücken in Runde zwei auf, in der 18 Mannschaften aus der Bundesliga und die zwei Finalisten des DHB-Amateurpokals hinzukommen.

Zuschauer Die neue Coronaverordnung des Landes Baden-Württemberg ermöglicht es, die Kapazität der Halle komplett zu nutzen. Darum stehen für die Fans ausreichend Karten an der Tageskasse zur Verfügung.

Für die Zuschauer gilt die 3-G-Regel: Rein kommt, wer geimpft, genesen oder getestet ist. Das Deutsche Rote Kreuz in Oppenweiler bietet extra für Handballfans am Sonntag von 14 bis 16.30 Uhr Testmöglichkeiten an. Auf der Internetseite des HCOB gibt es einen Link zur Terminauswahl. Alle Besucher müssen ihre Kontaktdaten hinterlegen. Bevorzugtes Mittel hierfür ist die Luca-App – geht am schnellsten und vermeidet Schreibkram. In der Halle herrscht durchgängig Maskenpflicht, auch auf den Sitzplätzen. Zudem wird empfohlen, wann immer möglich den Mindestabstand einzuhalten. Einlass ist am Haupteingang. Raus geht’s über die zwei Seitenausgänge. Das minimiert den Gegenverkehr. Die Eintrittspreise liegen bei 10 und 7 Euro.