HCOB erwischt einen gebrauchten Tag

Im Nachbarschaftsduell beim SV Salamander Kornwestheim läuft für den Handball-Drittligisten aus dem Murrtal nichts nach Plan. Die Quittung gibt es für Oppenweiler/Backnang in Form einer klaren 29:37-Niederlage. Das Team geht damit zum zweiten Mal in dieser Runde leer aus.

HCOB erwischt einen gebrauchten Tag

Der HCOB um Timm Buck (am Ball) wurde in Kornwestheim unsanft ausgebremst und auf den Boden der Tatsachen geholt. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Von der Schlappe mit neun Toren Differenz in Konstanz am zweiten Spieltag hatte sich der HCOB rasch erholt. Ohnehin relativiert sie sich mit Blick auf die Tabelle ein wenig, denn der Verein vom Bodensee hat die Nase mit 12:0 Punkten vorne. Zuletzt landete die Truppe von Trainer Matthias Heineke drei Siege in Serie und fuhr deshalb auch voller Selbstvertrauen nach Kornwestheim, doch im Bezirksderby wurde sie eiskalt erwischt. 29:37, die zweite Niederlage in dieser Saison – das schmerzte. Die Abwehr erreichte nicht ihre gewohnte Stärke, im Angriff gab es viel zu viele technische Fehler. Die Hausherren waren zielstrebiger. Ihnen gelang an diesem Abend fast alles, ein verdienter Sieg.

Die Murrtaler fanden nicht richtig in die Partie, schon in den ersten Minuten leisteten sie sich die ersten technischen Fehler. Kornwestheim nutzte das prompt, um sich gleich einmal auf fünf Treffer abzusetzen. 4:9 aus Sicht des HCOB, dessen Trainer daher zur frühen Auszeit bat. Heinekes Worte fruchteten zunächst, danach war von einer spielerischen Linie ein bisschen mehr zu erkennen. Mit einem Kontertor von Marcel Lenz waren die Gäste auf 8:11 dran.

Blöderweise versäumten es Kapitän Philipp Maurer und seine Mitstreiter in dieser Phase, konsequent nachzusetzen. Postwendend erlaubten sie sich wieder einige technische Schnitzer, weil sie den Ball entweder nicht fingen oder die Unparteiischen einen Regelverstoß erkannten. Beides führte dazu, dass die Kornwestheimer nicht zu sehr ins Schwitzen kamen, sie setzten sich vielmehr wieder auf 16:11 ab. Für die Einheimischen erwies es sich als Vorteil, dass viele verschiedene Spieler für Torgefahr sorgten. Der vielleicht positivste Aspekt aus HCOB-Sicht in Halbzeit eins: In den letzten Minuten vor der Pause setzten die Gäste ein paar Akzente. Torwart Stefan Koppmeier sammelte einige Paraden, sein Team verkürzte auf 15:18. Das ließ noch Chancen offen.

Die Rote Karte für HCOB-Handballer Ruben Sigle kommt erschwerend dazu

Nach dem Seitenwechsel verkürzte Tim Düren sogar auf 16:18. Nun aber stellten die beiden Schiedsrichter Jan und Manuel Lier, die zum Bundesliga-Kader des Deutschen Handballbunds zählen, eifrig HCOB-Spieler mit Zeitstrafen vom Feld. Kornwestheim nutzte die häufigen Überzahlspiel, um wieder davonzuziehen. Oppenweiler/Backnang agierte angesichts dieses wachsenden Rückstandes nervös. In der Abwehr offenbarten die Handballer in den grünen Hemden nicht ihre gewohnte Stabilität, immer wieder taten sich Lücken auf. Und vorne blieb es weiter dabei: Die guten Aktionen wechselten sich viel zu oft mit solchen ab, die in die Kategorie der „vermeidbaren Fehler“ passten.

Erschwerend kam hinzu, dass Ruben Sigle nach einem Foulspiel die Rote Karte sah. Die Hausherren um ihren Trainer und ehemaligen TVO-Spieler Alexander Schurr profitierten von dem neuerlichen Überzahlspiel und hatten beim 29:20 nach 45 Minuten für die Entscheidung gesorgt. Zeitweise lagen die Gäste sogar mit über zehn Toren hinten. Sie hatten auch noch Pech. Würfe, die bei Kornwestheim über zwei Pfosten doch noch ins Tor prallten, segelten bei den Murrtalern ins Spielfeld zurück. Es war bezeichnend dafür, dass bei den einen alles funktionierte, bei den anderen herzlich wenig.

Am Ende war es für den HCOB mit dem 29:37 eine deutliche Abfuhr, für den Trainer „in Summe ein gebrauchter Tag“. Matthias Heineke zählte die Hauptkritikpunkte auf: „Wir haben uns in der Abwehr zu weit auseinanderziehen lassen. Dadurch haben wir die Ordnung verloren und kein gutes Zusammenspiel mit den Torhütern hinbekommen. Im Angriff haben wir unglaublich viele technische Fehler produziert.“ Somit bleibt es dabei: Spannende Spiele gab es in dieser Saison noch nicht. Entweder deutliche Siege oder – wie in Konstanz und nun in Kornwestheim – klare Schlappen. Besonders ärgerlich war die ungewohnt wacklige Defensive, wo doch eine gute Abwehr bekanntlich die Basis für ein erfolgreiches Abschneiden ist. Das muss am Samstag besser werden, wenn mit dem VfL Pfullingen der Tabellendritte zum Verfolgerduell erwartet wird.

SV Salamander Kornwestheim: Henke (n.e.), David – Scholz (4), Reusch (3), Jungwirth (5/1), Zeppmeisel, Kugel (1), Kazmeier (9/4), Tinti (4), Schoeneck (1), Lantella (3), Lehmkühler, Döll (1), Hellerich, Hiller (1), Flügel (5).

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Lenz (6/2), Buck (6), Raff (2), Sigle, Villgrattner, Wolf (2), Frank, Maurer (2), Strýc (4), Bühler, Rauh (1), Düren (6).

Siebenmeter: 4/6:2/3 (Kazmeier scheitert an Koppmeier und wirft an den Pfosten – Lenz scheitert an David). – Zeitstrafen: 12:14 Minuten (Schoeneck/zweimal, Flügel/zweimal, Lehmkühler, Kazmeier – Sigle/dreimal, Buck, Düren, Maurer, Wolf). – Rote Karte: Sigle (42.). – Schiedsrichter: Jan Lier/Manuel Lier (Korntal-Münchingen/St. Gallen). – Zuschauer: 250.