HCOB gleitet ein Punkt durch die Finger

Der Handball-Drittligist aus dem Murrtal verliert bei der HG Saarlouis unverdient, unglücklich und unnötig mit 21:22

Diese Niederlage war von allem etwas: unverdient, unglücklich, vor allem aber auch unnötig. Denn die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang präsentierten sich beim Zweitliga-Absteiger HG Saarlouis stark verbessert. Doch sie ergriffen ihre Chancen nicht – und standen am Ende nach einer 21:22-Niederlage auch im fünften Drittligaduell der Saison mit leeren Händen da.

HCOB gleitet ein Punkt durch die Finger

Zeigte beim Auswärtsspiel in Saarlouis in Zusammenarbeit mit der Abwehr eine sehr gute Leistung: Torwart Thomas Fink.

Von Alexander Hornauer

Wenige Sekunden vor dem Abpfiff kamen die Schwaben ein letztes Mal in Ballbesitz. Zwei Sekunden vor der Sirene legte Tom Kuhnle für den Außenspieler Marcel Lenz auf. Die Zeit hätte für einen Abschluss gereicht, doch der scharf gespielte Ball glitt dem erfolgreichsten Angreifer der Gäste durch die Hände. Das Spiel war entschieden, 21:22, nicht mal ein Unentschieden. Saarlouis jubelte, der HCOB war frustriert und enttäuscht.

Die Murrtaler hatten einen couragierten Auftritt gezeigt. Sie achteten im Angriff auf Ballsicherheit und zeigten sich im Rückzugsverhalten klar verbessert. Hatte sich die Abwehr erst einmal formiert, dann war es für Saarlouis schwer, eine Lücke zu finden. Bis zum 3:3 nach zehn Minuten war die Partie ausgeglichen, dann münzten die Murrtaler das gute Zusammenspiel von Abwehr und Torwart Thomas Fink in einen Vorsprung um. Marcel Lenz erzielte zwei Kontertore, Kevin Wolf traf von der Mittellinie ins verwaiste Tor und Jonas Frank gelang das 9:5. In der Folgezeit hatten die Gäste Wurfpech. Mehrere Bälle landeten an Pfosten und Latte. Die HG kam heran, erzielte nach 27 Minuten den Ausgleich. Das letzte Wort in der ersten Halbzeit hatte aber Oppenweiler/Backnang. Jonas Frank traf im Nachwurf zum 11:10.

Nach dem Seitenwechsel überstand der HCOB eine Unterzahlphase ohne Gegentor. Als die HG kurz darauf aber erneut einen Mann mehr auf dem Feld hatte, nutzte der Ex-Zweitligist diese zu einer 13:11-Führung. Der HCOB tat sich vorne schwer, der Rückstand wuchs auf 15:19 an (45. Minute). Die Gäste gaben aber nicht auf, kamen auf 18:20 heran. Auch Rot für Evgeni Prasolov – er störte einen Gegenspieler beim Konter – bremste die Aufholjagd nicht. Die Gästeabwehr blieb stabil, wurde gar immer effektiver. Als Maximilian Hartz elf Minuten vor dem Ende das 21:18 für Saarlouis erzielte, war dies für sehr lange Zeit das letzte Erfolgserlebnis der Hausherren.

Die Schwaben indes machten Druck. Philipp Maurer traf erst vom Kreis, dann per Konter. Sieben Minuten vor Schluss stand es 21:21, alles wieder auf Anfang. Und der HCOB hätte nachlegen können, ja müssen. Denn während die Angriffsbemühungen von Saarlouis mit technischen Fehlern oder Verzweiflungswürfen endete, hatten die Gäste allerbeste Chancen. Doch mehrfach scheiterten sie an Keeper Patrick Schulz, der wurde zum Matchwinner. Die Flaute wurde bestraft: Philipp Leist nutzte die einzige gute Chance für die HG zum 22:21 – der Siegtreffer. Der letzte HCOB-Angriff endete sinnbildlich: So wie Lenz der Ball durch die Finger flutschte, so waren den Gästen auch mögliche Punkte entglitten.

HG Saarlouis: Schulz (1), Jonczyk (n.e.) – Lielais (2), Leist (2), Walz (6), Hartz (5), Rifel, Grbavac, Abadie (4/3), Noll (2), Walz (2), Thierry), Engel, Kreis (alle n.e.).

HC Oppenweiler/Backnang: Fink, Koppmeier – Frank (2) Maurer (3), Lenz (8/3), Szilagyi (n.e.), Prasolov (1), Köder (1), Sigle (3), Wolf (1), Schöbinger (2), Kuhnle, Raff, Koch.

Siebenmeter: 3/3:3/3. – Zeitstrafen: 10:10 Minuten (Abadie/zweimal, Noll/zweimal, Grbavac – Prasolov/einmal und nach Disqualifikation, Schöbinger/zweimal, Sigle). – Schiedsrichter: Beck/Braun (Bühl/Kuppenheim). – Zuschauer: 920.