Highlights prägen Blick auf die Vereinsgeschichte

Der 1920 gegründete SV Spiegelberg hat 100 Jahre auf dem Buckel. Mit dem Fußball begann alles. Hinzu kamen im Laufe der Zeit weitere Abteilungen. Besondere Veranstaltungen wie das Skispringen im Lautertal und das Crossgolf-Turnier sowie die vergangenen Jubiläumsveranstaltungen bleiben unvergessen.

Highlights prägen Blick auf die Vereinsgeschichte

Ein Highlight war in Spiegelberg das Skispringen auf der Lautertalschanze im Jahr 2002 mit weit über 2000 Zuschauern. Seit September 2017 spielen die Fußballer des SVS auf einem Kunstrasenplatz. Fotos: SV Spiegelberg/B. Strohmaier/T. Sellmaier

Texte: SV Spiegelberg, Redaktion: Heiko Schmidt

1920 bis 1949: Nachdem am 15. Mai des Jahres 1920 der SV Spiegelberg (damals noch VfR Spiegelberg) durch Otto Laauser senior gegründet wurde, fand der Fußball-Spielbetrieb bis 1928 im Denteltal statt. Im gleichen Jahr errichtete man auf dem Grundstück der Eheleute Wieland einen neuen Sportplatz. Unter dem neuen Vorsitzenden Wilhelm Barth wurde der VfR Spiegelberg in die Gruppe Unterland, Staffel Weinsberg, eingeteilt und sofort Vizemeister. So ging es mit wechselndem Erfolg weiter bis zum Anfang des Zweiten Weltkrieges, welcher die Aktivitäten mangels Spielern lahmlegte. Mit dem neuen Vorsitzenden Johann Schlensog wurde der Spielbetrieb bereits 1946 wieder aufgenommen. Neben Fußball entstand allmählich auch eine weitere Säule des SVS. Revierförster Hermann Pfitzenmaier gründete 1939 den Skiverein Juxkopf, der später beim SV Spiegelberg eingegliedert wurde.

1950 bis 1960: Als 1950 der Lehrer Theo Deters Jugendtrainer und Jugendleiter wurde und seinen Jungs außer Rechnen und Schreiben auch das Fußballspielen beibrachte, ging es langsam aufwärts. Die A- und B-Jugendlichen der 30er Jahrgänge wurden mehrmals Vizemeister, sodass Anfang der 1950er Jahre junge, hungrige Spieler zu den aktiven Mannschaften stießen. Im Spieljahr 1953/54 gelang der Aufstieg in die B-Klasse, aber 1954/55 folgte der Abstieg, 1955/56 der erneute Aufstieg in Klasse B. Von 1958 bis 1960 konnte Peter Maier (Rittelhof), der schon vorher höherklassig spielte, als Trainer gewonnen werden. Unter seiner Leitung lernten nicht nur die Jungen etwas, auch die älteren Spieler konnten sich noch weiter verbessern.

1961 bis 1978: Neu im Verein war die Frauen-Turnabteilung, die 1967 unter der Regie von Jutta Bordt gegründet wurde. Die Turnerinnen sind bis heute fester Bestandteil des Vereins. Nach Peter Maier übernahm Oskar Bordt die Leitung des Fußball-Trainings, der dann 1968 auch das Amt des Vorsitzenden des Gesamtvereins übernahm. In diesen Jahren spielte man immer vorne mit und wurde sogar zweimal Vizemeister. Doch auch hier ging die sportliche Berg- und Talfahrt weiter. Als nach einem erneuten Abstieg der Sulzbacher Toni Schnersch das Traineramt übernahm und einige Jugendspieler das Blut in der ersten Mannschaft auffrischten, gab es 1969 wieder etwas zum Feiern: Meister der C-Klasse.

Auch diese Erfolgsserie hielt nicht lange. Der nächste Trainer van der Lubbe blieb nur eine halbe Saison, einige Spieler verließen den Verein. Die Folge war der erneute Abstieg ins Unterhaus. Als Anfang der 1970er Jahre Umberto Guancialino übernahm, wurden alle Spiele der Saison zwangsweise auswärts ausgetragen (der Sportplatz wurde gerichtet). Trotzdem sprang ein respektabler Mittelfeldplatz heraus. Mit dem Juxer Fritz Huber und Platz drei ging es 1975 weiter. Erich Kunz (Nassach), der die neu gegründete A-Jugend trainierte, übernahm 1976 auch die aktiven Mannschaften.

1979 bis 1986: Im Jahr 1979 übernahm Rolf Schwarz aus Großhöchberg. Dieser blieb bis 1981. Mit ihm wurden die Fußballer Zweiter und Dritter. Die nächsten zwei Jahre wurde wieder unter der Regie von Erich Kunz agiert. In der Saison 1983/84 trainierten zwei aktive Spieler, Gustav Zeltwanger und Karl-Heinz Kirchner, das Team. Ab der Saison 1984/85 wurde Jürgen Maurer zum ersten Mal als Coach verpflichtet. Bereits in seiner zweiten Runde wurde der SVS mit 36:8 Punkten und 47:17 Toren Meister und stieg in die Kreisliga A auf. 1983 wurde auch die Leichtathletik-Abteilung von Kurt Gellert ins Leben gerufen. Sie existiert erfolgreich bis heute und wird seit 1999 von Klaus Schieber geführt.

1987 bis 1994: Das erste Jahr in der höheren Liga spielten die Spiegelberger Fußballer lange vorne mit und hatten den Klassenerhalt recht bald geschafft. Die Jahre danach wurden aber schwerer. Von 1988 bis 1991 legte Jürgen Maurer eine Pause ein. In dieser Zeit stellten sich mehrere aktive Spieler als Trainer zur Verfügung: Rolf Schwarz, Manfred Slowik, Dieter Teichmann, Bernd Reißer, Rolf Greiner. Tatsächlich wurde jedes Jahr das Minimalziel, der Nichtabstieg, geschafft. Für die Saison 1991/92 konnte dann Jürgen Maurer zurückgewonnen werden. Nach unterschiedlichen Ergebnissen landete die Truppe 1994 in der A-Klasse hinter Meister Oppenweiler auf dem zweiten Platz. Einen Zuwachs erhielt 1991 die Turnabteilung. Übungsleiterin Eva Siegelberg-Denzler rief das Mutter-Kind-Turnen ins Leben, das vor allem heutzutage immer beliebter wird und stetig anwächst.

1995 bis 2001: Im Jubiläumsjahr 1995 (75 Jahre) wollten die Fußballer erneut vorne dabei sein, aber Verletzungen und Spielerwechsel wirkten sich negativ aus. So stand man am Schluss auf dem vorletzten Tabellenplatz, was den Abstieg in die Sicherheitsliga bedeutete. Der sofortige Wiederaufstieg wurde fast realisiert, im letzten Spiel der Saison gab die Mannschaft allerdings den monatelangen Führungsplatz beim 1:3 in Fornsbach noch ab. Der Frust über die verlorene Meisterschaft steckte vermutlich tief, im anschließenden Relegationsspiel gegen den FC Viktoria Backnang ging man mit 1:5 unter. Im Jahr darauf klappte es mit dem Wiederaufstieg. Die Klasse wurde jedoch nur ein Jahr gehalten. Erschwerend kam hinzu, dass Jürgen Maurer als Trainer ausschied. Nach langem Suchen war es Vereinsmitglied Dieter Schnersch, das sich als Trainer zur Verfügung stellte (1998/99). Doch schon in der Winterpause war dieser Versuch zu Ende. Jürgen Maurer übernahm und machte bis zur Saison 2001/02 weiter. Bei seiner Verabschiedung am letzten Spieltag sprach Vorstand Jörg Jacubzig nicht überraschend von der „lebenden Legende“.

1998 machte auch eine neue, sehr erfolgreiche Abteilung von sich reden. Die von Jozef Sabo gegründete Tischtennisabteilung sorgte für Furore. Ein Jahr später kam innerhalb der Ski-Abteilung eine weitere Bereicherung hinzu. In den Jahrzehnten davor entstand bereits die Schwäbischer Wald-Volkslaufserie, das Jedermannturnen und die Skigymnastik. Nun wurden die Inline-Skater von Hans Schwenzer ins Leben gerufen. Hier richtete man 2004 in Spiegelberg den Inline-Cup aus, der offiziell den Status eines DSV-Rennens erhielt.

2002 bis 2009: Die Tischtennisspieler verbuchten einen Erfolg nach dem anderen. Insgesamt viermal stieg man in kürzester Zeit auf. In den Spitzenjahren 2003 nis 2005 verfügte der SVS über elf aktive Mannschaften. Ein weiteres Highlight dieser Epoche war das Skispringen im Jahre 2002. „Ein Hauch von Vierschanzentournee“ und „Olympia Im Lautertal“ lauteten die Titel. Weit über 2 000 Zuschauer verfolgten begeistert das Springen von der Lautertalschanze. Sieger wurde der zwölfjährige Kevin Horlacher, der später jahrelang zum deutschen Nationalkader zählte. Diese Veranstaltung bleibt bis heute legendär, da das mediale Interesse überwältigend war.

Bei den Fußballern trainierte unter anderem das Eigengewächs Bernd Reißer die Aktiven, dies mit einer total verjüngten Mannschaft. Dabei hatte sich die sehr gute Jugendarbeit der vergangenen Jahre bezahlt gemacht. Denn am Ende war man Vizemeister und schaffte im Relegationsspiel gegen den TSC Murrhardt den erneuten Aufstieg in die Kreisliga A. Die Reserve feierte in dieser Runde die erste Meisterschaft. Deshalb darf man diese Saison als bisher herausragend bezeichnen. Auf Anhieb etablierte sich der SVS in der höheren Spielklasse. Nach dieser Saison sagten Bernd Reißer und der wieder eingestiegene Jürgen Maurer erst einmal Servus. Der Wüstenroter Alexander Ergenzinger übernahm. Die ersten beiden Runden konnte die Klasse im Endspurt gehalten werden, in der Saison 2006/07 allerdings musste der SVS in die Relegation. In einer der schwärzesten Stunden der Vereinsgeschichte ging man mit 0:4 gegen Nachbar FV Sulzbach unter. Es wurde an diesem Tag nicht nur ein Prestigeduell verloren, sondern der Abstieg in die Kreisliga B war perfekt. Für die Saison 2007/2008 wurden, nach kurzen Turbulenzen, zwei altbekannte Gesichter ins Traineramt zurückberufen. Jürgen Maurer und sein Partner von 2003/04, Bernd Reißer, versuchten, die Truppe wieder auf Vordermann in Richtung Aufstieg zu bringen. Doch das gelang nicht, so übergaben die beiden im Sommer 2009 das Zepter. Das Reserveteam wurde 2008 erneut Meister.

2009 bis 2013: Ein kurzes Gastspiel in Spiegelberg erlebte der Mainhardter Volker Heeb. Er war lediglich von Juli bis September 2009 der Trainer der Fußballer. Für ihn sprangen anschließend zwei Aktive aus den eigenen Reihen, Philipp Maurer und Andre Kirn, ein. Sie brachten die Truppe wieder in ruhigeres Fahrwasser und übernahmen bis Sommer 2010. Als nächstes war Prominenz im Lautertal angesagt. Ex-Profi Markus Sailer hatte Spiegelberg zu seiner ersten Trainerstation erkoren. Aber nach acht Monaten war das Ende der Fahnenstange, erneut brachte Philipp Maurer die Saison zu Ende. Man hatte sich mittlerweile damit abfinden müssen, dass die Zeit in der Kreisliga B eine sehr lange sein wird, wie auch die Jahre danach zeigten. Eine mögliche Rückkehr in die A-Klasse wurde immer schwerer. Auch der mit Ambitionen angetretene Lutz Willführ aus Neulautern konnte in den nächsten zwei Jahren (2011 bis 2013) keine entscheidende Wende herbeiführen.

2013 bis 2020: Eine neue Abteilung im Verein entstand 2013. Mehrere Selbstverteidiger um Timo Ölrich gründeten die Kickboxer. Nach zwei Jahren allerdings war es schon wieder ausgeboxt. Bei den Fußballern war es ab Sommer 2013 wieder einer aus den eigenen Reihen, der das Trainerzepter in die Hand nahm. Thorsten Käpplinger war für immerhin vier Jahre am Ruder. Tabellarisch bewegte sich der SVS hier meistens in der Mitte der Liga. Im Juli 2017 erhoffte man sich mit dem Wüstenroter Malte Demberger, der zusätzlich auch als Spieler auf dem Platz stand, neue Impulse. Dieser brach aber nach einem Jahr seine Zelte in Spiegelberg ab. Eine noch kürzere Amtszeit erlebte der vielgereiste Lami Sabani, der im Juli 2018 der Chefcoach wurde. Auf eigenen Wunsch verließ er bereits im Oktober den SVS wieder. Die Truppe rutschte zunehmend ins untere Drittel der Tabelle, die Feuerwehr in Persona von Thorsten Käpplinger/Bernd Reißer war erneut zur Stelle. Zwei Jahre hat das Duo die Mannschaft geführt, ehe es im Oktober 2020 seinen Rücktritt bekannt gab. Nun ist es wieder der aktive Spieler Andre Kirn, der die Fußballer als Interimslösung durch den Winter führt.

Im Jahr 2019 wurde die Tischtennis-Abteilung aufgelöst. Nach 21 meist erfolgreichen Jahren hofft der SVS irgendwann auf ein Comeback. Bei den Turnerinnen kam 2019 für die jugendlichen Mitglieder das Angebot Stepp hinzu.

Highlights prägen Blick auf die Vereinsgeschichte

Ein Fußball-Einlagespiel und ein Festzelt gab es zum 35. Vereinsgeburtstag im Jahr 1955. Seit 2010 veranstaltet der SV Spiegelberg jährlich sein Crossgolf-Turnier für Jedermann.

Highlights prägen Blick auf die Vereinsgeschichte

SVS ist breit aufgestellt

Dem SV Spiegelberg hat im Jubiläumsjahr etwa 400 Mitglieder. Die meisten davon gehören der Fußball-Abteilung an. Der SVS ist aber breit aufgestellt. Es wird außerdem das Frauen-Turnen mit dem Eltern-Kind-Turnen angeboten. Weitere Abteilungen im Spiegelberger Vereinsleben sind Leichtathletik und Ski/Ski-Inline.

Der dreitägige Festakt zum 100. Vereinsgeburtstag des SV Spiegelberg war im Sommer dieses Jahres geplant, wurde aber aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Die Feierlichkeiten sollen vom 9. bis 11. Juli 2021 nachgeholt werden.