Hoffenheim feiert seine Elfmeter-Spezialisten

Von Von Ulrike John, dpa

dpa Sinsheim. „Lange warten, schnell springen“ - mit dieser Methode hat Hoffenheims Keeper Oliver Baumann erneut einen Elfmeter gehalten. Andrej Kramaric verwandelte gegen Köln zwei Strafstöße - und ist nun der Sieger beim inoffiziellen Wettbewerb: „Die Bundesliga sucht den Super-Kroaten“.

Hoffenheim feiert seine Elfmeter-Spezialisten

Kölns Ismail Jakobs (l-r), Hoffenheims Andrej Kramaric und Kölns Ellyes Skhiri kämpfen um den Ball. Foto: Uwe Anspach/dpa

Fröhliche Mannschaftsessen sind in Corona-Zeiten nicht angesagt, aber Andrej Kramaric wird sich schon was einfallen lassen.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich nicht lumpen lässt“, sagte Trainer Sebastian Hoeneß über seinen Torjäger nach dem 3:0-Sieg der TSG 1899 Hoffenheim gegen den 1. FC Köln. Mit seinen Treffern Nummer 73 und 74 kürte sich der 29-jährige Fußballprofi am Sonntagabend zum erfolgreichsten kroatischen Torschützen der Bundesliga-Geschichte.

Eine Bestmarke, die Kramaric sichtlich mit Stolz erfüllt. „Neben Mario Mandzucic, Ivica Olic - so große Sportler, so große Karrieren. Ich muss richtig glücklich sein. Ich habe nie gedacht, dass ich das schaffen kann“, sagte der WM-Zweite von 2018 mit seiner sonoren Stimme und lachte: „Entschuldigung auf mein Deutsch.“

Interviews gibt Kramaric inzwischen nicht mehr auf Englisch. Seit fünf Jahren spielt er jetzt für die Kraichgauer - und ist wertvoller denn je. Angesichts seiner Trefferquote in 146 Liga-Spielen ist es ganz einfach: Kramaric trifft in jedem zweiten Spiel - in dieser Saison bereits zwölf Mal, dabei war er nach seiner Corona-Erkrankung lange außer Gefecht. Mit Ex-Profi Olic, der für den Hamburger SV, FC Bayern München und VfL Wolfsburg 72 Tore machte, will der Hoffenheimer diese Woche mal telefonieren.

Bei zwei Elfmetern (7. und 75. Minute) narrte Kramaric Kölns Torhüter Timo Horn. Wie so oft wartete er bis zum letzten Moment mit seinem Schuss. Seit seinem Bundesliga-Debüt im Januar 2016, als der Angreifer vom späteren englischen Meister Leicester City kam, schoss nur ein Spieler mehr Elfmetertore als Kramaric (19): Bayerns Superstürmer und Weltfußballer Robert Lewandowski mit 25.

Mit einem famosen Hackentor traf auch Christoph Baumgartner (28.) für die widererstarkten Hoffenheimer. Und die hatten noch einen Elfmeter-Spezialisten: Torhüter Oliver Baumann hielt in der 78. Minute einen Strafstoß von Kölns Anthony Modeste, was dem Abstiegskandidaten den Rest gab.

Baumann hatte schon beim 3:0-Sieg bei Hertha BSC unter der Woche einen Elfmeter pariert. Seit Saisonstart 2011/12 hat in der Bundesliga nur der Ex-Leverkusener Bernd Leno so viele Elfmeter gehalten wie Baumann - nämlich neun. „Lange warten, schnell springen“ - so erklärte der 30 Jahre alte Kapitän sein Erfolgsrezept.

Als „Elfmeter-Killer“ will sich Baumann, der im vergangenen Jahr in den Kader der Nationalmannschaft aufgerückt war und am nächsten Samstag mit seinem Team bei Bayern München und Manuel Neuer antritt, aber nicht bezeichnen lassen: Dafür sei das Verhältnis zwischen gehaltenen und nicht gehaltenen Strafstößen noch zu schlecht.

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