HSV nutzt Chance nicht: Später Ausgleich durch Kiel

dpa Hamburg. In der Nachspielzeit verpasst der HSV den Erfolg im Nordduell gegen Kiel. Damit verbleiben die Hamburger hinter Stuttgart auf Platz drei und müssen weiter um den Aufstieg bangen.

HSV nutzt Chance nicht: Später Ausgleich durch Kiel

Der Kieler Torwart Ioannis Gelios (l-r) faustet den Ball vor seinen Teamkameraden Phil Neumann, Hauke Wahl und den Hamburgern Josha Vagnoman und Rick van Drongelen weg. Foto: Christian Charisius/dpa-Pool/dpa

Der Schock kam in der vierten Minute der Nachspielzeit: Der Hamburger SV hat die Vorlage von Aufstiegskonkurrent VfB Stuttgart nicht genutzt und verbleibt auf den dritten Tabellenplatz in der 2. Fußball-Bundesliga.

Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking musste sich am Montagabend zum Abschluss des 30. Spieltages im Nordduell gegen Holstein Kiel mit einem 3:3 (2:1) begnügen. Aaron Hunt (21.) per Foulelfmeter und Doppel-Torschütze Joel Pohjanpalo (23./67.) trafen für die Gastgeber. Alexander Mühling (9.), Emmanuel Iyoha (64.) und Jae Sung Lee Sekunden vor dem Abpfiff waren für die Kieler erfolgreich.

„Endlich haben wir heute mal ein bissel Glück gehabt“, freute sich der Kieler Torschütze Mühling im Interview des TV-Senders Sky. „In einem solchen Duell bringt noch mal jeder Spieler ein paar Prozent mehr“, sagte Mühling. Abwehrkollege Phil Neumann lächelte verschmitzt: „Den Punkt nehmen wir gern mit.“ Trainer Ole Werner hatte allen Grund, seine Kieler zu loben: „Wir haben zuletzt so viele Nackenschläge in den Schlussminuten kassiert. Heute bin ich glücklich über die Leistung, ich ziehe den Hut vor der Moral der Mannschaft“, fügte er hinzu.

Durch das Remis verpasste den HSV den Sprung auf den direkten Aufstiegsplatz. Die Hamburger haben somit weiter nur eins der fünf Spiele nach der Corona-Pause gewonnen. Die Stuttgarter hatten am Tag zuvor nur ein 0:0 gegen den VfL Osnabrück erreicht und damit die Chance eröffnet. Dieter Hecking war daher enttäuscht. „Erneut haben wir in der Nachspielzeit wichtige Punkt liegen lassen. Das ist sehr, sehr ärgerlich. Wir haben keine Ruhe in unser Spiel gekriegt. Wenn Du 3:2 führst in der 92., 93. Minute, musst Du den Sieg auch sichern“, ärgerte sich HSV-Coach: „Das muss ich erst mal verdauen.“

Sein Team kam schwer ins Spiel. Die Gäste zeigten, warum sie zu den offensivstärksten Team der Liga zählen. Gleich mit dem ersten Schuss gingen sie in Führung. Nach einem Fehlpass des Hamburgers Bakery Jatta kam der Ball über Salih Özkan zu Mühling, der mit seinem Schuss aus 18 Metern dem erneut ins HSV-Tor gerückten Julian Pollersbeck kein Chance ließ.

Erst danach wachten die Gastgeber auf. Der vermeintliche Ausgleich durch den Kopfball von Rick van Drongelen (16.) nach einer Ecke wurde wegen Jattas Abseits nach Videobeweis abgepfiffen. Danach wurde es richtig munter: Sonny Kittel fiel nach leichtem Körperkontakt mit dem Kieler Phil Neumann im Holstein-Strafraum. Den schmeichelhaften Foulelfmeter verwandelte Hunt (21.) zum Ausgleich.

Nur kurz danach verpasste Fabian Reese die erneute Kieler Führung. Sekunden später drehte der HSV die Partie endgültig: Nach langem Pass von van Drongelen legte der starke Tim Leibold Pohjanpalo (23.) auf, der ohne Mühe vollendete - für Leibold war es die 15. Torvorlage in dieser Saison.

In der Folgezeit bestimmten die Hamburger weiter das Geschehen. Von der Angriffswucht der Gäste aus der Anfangsphase war kaum noch etwas zu spüren. Nach dem Wechsel wurde die Partie offener. Iyoah (64.) gelang der Ausgleich, doch erneut konterte der HSV durch den Finnen Pohjanpalo (67.). Die Schlussoffensive von Holstein wurde mit dem Treffer von Lee noch belohnt. Die Kieler dürften als Tabellenneunter mit neun Punkten Abstand auf den Abstiegsrelegationsplatz kaum noch um den Klassenverbleib bangen.