Es ist eine Premiere: In Wiesbaden gehen heute und morgen die ersten Europameisterschaften im Hallenradsport über die Bühne. Die deutschen Farben werden in Hessens Hauptstadt unter anderem von Kunstradfahrerin Viola Brand vom RSV Unterweissach vertreten, die als amtierende Vizeweltmeisterin im Einer der Frauen am Samstag zu den Favoritinnen auf die Goldmedaille gehört.
Zählt bei der Europameisterschaft zu den Favoritinnen: Viola Brand. Foto: W. Schwarz
Von Wilfried Schwarz
Für den Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute zeichnet sich im Einer der Frauen ein deutscher Zweikampf um den EM-Titel zwischen Iris Schwarzhaupt und Viola Brand ab. Er warnt allerdings davor, dass auch die Österreicherin Adriana Mathis zu beachten ist, die nur sechs Punkte weniger als sein Duo eingereicht hat. Im Gegensatz zu den Weltmeisterschaften wie im vergangenen November in Dornbirn gibt es auch keine Vorrunde, weshalb die fünfminütige Kür auf Anhieb so perfekt wie möglich klappen muss, um siegen zu können. Im Vorfeld der Titelkämpfe äußert sich Viola Brand zu ihren Zielen und zum verstärkten Wettkampfstress.
Wie sehen in Abwesenheit von Weltmeisterin Milena Slupina, die keines der beiden deutschen EM-Tickets ergatterte, Ihre Erwartungen für die Titelkämpfe in Wiesbaden aus?
Ich möchte bei der EM das zeigen, was ich kann. In den fünf Minuten auf dem Parkett gilt es, das alles abzurufen. Die Platzierung habe ich nicht an der Hand. Ich möchte eine perfekte Kür zeigen. Ich habe nicht den höchsten Schwierigkeitsgrad aufgestellt, das hat Iris Schwarzhaupt aus Stuttgart mit 198,3 Punkten – das sind fast sieben Punkte mehr als bei mir. Gut fahren und dann schauen, was dabei rauskommt – das ist mein Ziel.
Wie liefen die vergangenen Tage und wie sieht die direkte Wettkampfvorbereitung aus?
Die Anreise nach Wiesbaden erfolgte bereits am Mittwoch, am Donnerstag um 8.30 Uhr stand das erste Training auf dem Plan. Dabei ging es darum, sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen. Wie bei der Weltmeisterschaft ist das Training für jede Nation stark reglementiert. Für mich nichts Neues.
Ihre Saison dauert aufgrund der neuen Wettbewerbe anders als bislang im Prinzip das ganze Jahr an. Wann kommt die Erholung?
Das ist das große Problem. Die Schwierigkeit besteht für uns Athleten darin, dass wir wegen der neuen Weltcupserie und der Europameisterschaft das ganze Jahr auf einem hohen Level sein müssen. Direkt nach der EM fahre ich zwar für eine Woche an den Gardasee, aber nur eine Woche später steht bereits die Kreismeisterschaft und damit die erste Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Kalender. Ende Juni ist die zweite Runde des Weltcups im niederländischen Heerlen. Das heißt, dass ich nach der Woche in Italien gleich am nächsten Tag wieder aufs Rad steige. Etwas Erholung brauche ich, wobei ich auch im Urlaub jeden Tag mein Pensum mit Handstandtraining und Ausdauertraining ohne Rad absolvieren muss. Das gehört einfach dazu.