Immer noch unbesiegt: Wolfsburg selbstbewusst nach München

Von Von Sebastian Stiekel, dpa

dpa Wolfsburg. Elf Spiele ohne Niederlage - der VfL Wolfsburg geht in der Bundesliga langsam als Verfolger des FC Bayern München durch. Am Mittwoch spielen beide gegeneinander. Und die „Wölfe“ sind nach dem 2:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt selbstbewusst.

Immer noch unbesiegt: Wolfsburg selbstbewusst nach München

Wolfsburgs Stürmer Wout Weghorst war gegen Frankfurt der Matchwinner. Foto: Swen Pförtner/dpa

Beim VfL Wolfsburg, so könnte man beinahe denken, erinnert jemand diesen Club alle sechs Jahre daran: Es ist mal wieder Zeit, auf die Sahne zu hauen.

1997 stiegen die „Wölfe“ in die Fußball-Bundesliga auf. In der Saison 2002/2003 holten sie auf einmal Stefan Effenberg, der dann nur sieben Monate später genauso schnell wieder verschwand. 2009 wurde der VfL deutscher Meister, 2015 DFB-Pokalsieger, und jetzt? In der Saison 2020/21?

Am Mittwochabend (20.30 Uhr/Sky) treten die Wolfsburger beim FC Bayern München an, und nach ihrem 2:1 (0:0)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt gehen sie in der Bundesliga langsam als Verfolger des deutschen Serienmeisters durch. „Jetzt fahren wir ungeschlagen nach München. Wir freuen uns richtig darauf, uns gegen eine solche Spitzenmannschaft zu zeigen“, sagte der zweifache Torschütze Wout Weghorst in einem DAZN-Interview. Oder wie es der Wolfsburger Neu-Nationalspieler Ridle Baku mit einem Schmunzeln ausdrückte: „Mal sehen, was da geht.“

Elf Spiele ohne Niederlage - das schafften in diesem grün-weißen Trikot bislang nur die Meistermannschaft von Felix Magath und die Pokalsieger um den heutigen Manchester-City-Profi Kevin de Bruyne.

Nach zwei Beinahe-Abstiegen 2017 und 2018 schloss der VfL schon die beiden vergangenen Spielzeiten auf einem Europa-League-Platz ab. Doch in dieser Saison hat die Mannschaft von Oliver Glasner ihr Repertoire noch einmal erweitert. Zu einer defensiven Stabilität und einer ligaweit ziemlich ehrfürchtig wahrgenommenen physischen Stärke kommt jetzt noch eine neue Qualität im Angriff hinzu. Diese lässt sich vor allem, aber nicht nur an dem Mittelstürmer aus den Niederlanden festmachen. „Wir haben mit Wout Weghorst vorne einen Topscorer, der uns mit seinen Toren hilft“, sagte der erst 22 Jahre alte Baku.

Auch gegen Frankfurt schoss Weghorst nach dem 0:1-Rückstand durch ein Elfmetertor des früheren Wolfsburgers Bas Dost (63.) noch zwei späte Treffer (76./Handelfmeter/88.). Neun Tore in elf Spielen sind eine Quote, die langsam ebenfalls an die Meistermannschaft von 2009 mit ihren beiden herausragenden Stürmern Edin Dzeko und Grafite erinnert.

Der 28-Jährige gab am Freitagabend sogar unumwunden zu: „Das war nicht mein bestes Spiel in den letzten Wochen.“ Trotzdem lief's. Denn Weghorst hat in Wolfsburg mittlerweile so viele wertvolle Zuarbeiter um sich, dass der „Kicker“ die sportliche Leitung um Jörg Schmadtke (Geschäftsführer) und Marcel Schäfer (Sportdirektor) in dieser Woche zu den „Top-Einkäufern der Bundesliga“ erklärte. Die Jungstars Baku und Maxence Lacroix, dazu der Ex-Dortmunder Maximilian Philipp und der talentierte Pole Bartosz Bialek: Kein anderer Verein hat nach der Einschätzung des Fachmagazins so gute Transfers getätigt wie der VfL.

Für Trainer Glasner hat die aktuelle Entwicklung seines Teams aber noch „mehrere Gründe. Da ist das Selbstvertrauen, das wir uns durch die jüngsten Siege und Leistungen erarbeitet haben“, sagte der Österreicher. „Dann haben wir in den letzten Wochen Trainingszeit gehabt, die wir in den Monaten davor durch die Europa-League-Quali und durch die Corona-Unterbrechung nie hatten. Jetzt ernten wir die Lorbeeren.“

Die Wolfsburger wollen im nächsten Jahr unbedingt wieder international spielen. Trotzdem dürfte es ihnen eine Menge Zeit und Energie gebracht haben, dass sie die aktuelle Europa-League-Saison im Oktober in Athen in der letzten Minute der Qualifikation verpassten.

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