Jubel bei der SG Sonnenhof, hängende Köpfe bei der TSG Backnang

Aspachs Oberliga-Fußballer gewinnen das Derby in Backnang dank eines Doppelschlags kurz vor der Pause mit 2:1 und feiern im dritten Spiel ihren dritten Sieg. Die Gastgeber aus den Etzwiesen sind weiterhin ohne Punkt, obwohl sie dem Favoriten ein Duell auf Augenhöhe liefern.

Jubel bei der SG Sonnenhof, hängende Köpfe bei der TSG Backnang

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit feiert Manuel Konrad sein Tor zum zwischenzeitlichen 2:0, am Ende bejubelt er dann den 2:1-Derbysieg über die enttäuschte TSG. Foto: Volker Müller

Von Uwe Flegel

„Die zweite Halbzeit ist ein Derby gewesen, wie man es sich vorstellt“, sagte Evangelos Sbonias und hatte gut schmunzeln. Schließlich hatte die Elf des Großaspacher Trainers das Oberliga-Duell beim Lokalrivalen TSG Backnang mit 2:1 gewonnen. Dabei hatten die Fußballer der SG Sonnenhof vor 1 500 Fans allerdings ein hartes Stück Arbeit verrichten müssen. Eines, bei dem die Gäste mit einem Doppelschlag und Kopfballtoren von Volkan Celiktas sowie Manuel Konrad in den letzten Minuten der ersten Halbzeit die Weichen auf Sieg stellten. Oder wie es der enttäuschte TSG-Coach David Pfeiffer formulierte: „Zwei Standards haben die Partie in eine Richtung gelenkt, die dem Spielverlauf nicht entsprochen hat.“

Großaspachs Fußballern war das egal. Sie feierten den Derbysieg. Kein Gedanke wurde mehr daran verschwendet, dass die Begegnung nicht nur in der ersten Halbzeit weitgehend ausgeglichen war. Spätestens nach dem schnellen 1:2 von Sebastian Gleißner nur zwei Minuten nach Wiederbeginn war Backnang zurück im Spiel. Nichts mehr war vom Schock der beiden Gegentreffer in den letzten drei Minuten vor der Pause zu spüren. Die Gastgeber, die in den ersten beiden Saisonspielen ohne Punkt geblieben waren, glaubten wieder an sich. „Die TSG hat ein gutes Team und ich bin überzeugt, dass sie die Liga halten“, anerkannte Aspachs Co-Trainer Marcel Ivanusa.

Fakt aber ist, dass es dem Dritten der Vorsaison erneut zu keinem Zähler reichte. Auch weil sich die Hausherren zwar mühten, nach dem Anschlusstor die Chancen aber ausblieben. „Ein Punkt wäre für uns trotzdem verdient gewesen“, urteilte der langjährige Backnanger Kapitän und jetzige Teammanager Oguzhan Biyik, schüttelte enttäuscht den Kopf und lobte sein Team trotz der dritten Niederlage im dritten Spiel: „Die Jungs haben’s gut gemacht.“

Die Gäste machten es zumindest in Sachen Tore aber eben einen Tick besser. „Enge Spiele werden oft über Standards entschieden“, erklärte der Ex-Backnanger und jetzige Aspacher Rechtsverteidiger Elias Rahn. Dabei sah er den direkt neben ihm stehenden TSG-Spielführer Julian Geldner an, der enttäuscht war und zum Grund für den Sieg des weiterhin verlustpunktfreien Tabellenführers nur sagte: „Weil er zwei glückliche Treffer gemacht hat.“ Das jedoch auch dank der Unterstützung der bei beiden Toren wenig aufmerksamen Defensive der Gastgeber, die sich gedanklich vielleicht ja schon in der Pausenkabine wähnte.

Wobei David Pfeiffer deswegen nicht nur seine Spieler in die Pflicht nahm. „Bei beiden Toren bin ich mit den Entscheidungen, die zu den Freistößen führten, nicht einverstanden“, ging die Kritik des 39-Jährigen in Richtung Schiedsrichter Timon Ulrich. Sogenannte 50:50-Entscheidungen habe der gern gegen die Einheimischen getroffen, haderte Backnangs Trainer, dem die Leistung seiner Elf wesentlich besser gefallen hatte, denn: „Sie hat diesmal jeden Nackenschlag weggesteckt und weiter gemacht. Das war bislang nicht der Fall. Das war gut, darauf müssen wir aufbauen.“

Aufmunternde Worte benötigte der Derbysieger verständlicherweise keine. Bei ihm herrschte beste Stimmung. Dass nicht alles Gold war, was glänzte, war zweitrangig. „Egal, gewonnen“, hieß es immer wieder, wenn die Sprache darauf kam, dass der Außenseiter dem Favoriten das Leben ordentlich schwer gemacht hatte. Und das nicht nur in der von beiden Seiten eher verhaltenen ersten, sondern auch in der umkämpften zweiten Halbzeit. Marcel Ivanusa gestand ein: „Wenn am Ende noch irgendwie das 2:2 fällt, hätten wir uns nicht beschweren dürfen.“ Vor allem, weil es seine SG bei den Großchancen von Nico Engel, Dominik Salz und Sasha Diakiese verpasst hatte, den Sack vorzeitig zuzumachen. Das wiederum hatte zumindest für die Fans was Gutes, erlebten die doch dadurch Spannung bis zum Schluss und zumindest nach der Pause ein Derby, wie man es sich eben vorstellt.

TSG Backnang: Guttenson – Santoro, Doser, Tichy, Dannhäußer (83. Kalafatis) – Geldner, Benkeser (71. Mbodji) – Coutroumpas (85. Weiller), Gleißner, Tasdelen – Rienhardt (80. Weller).

SG Sonnenhof Großaspach: Reule – Rahn, Celiktas (52. Mohr), Frölich, Manduzio – Kutlu (90. Diakiese), Konrad, Wöhrle (86. Pfänder), Benko (64. Engel) – Salz, Sahiti.

Tore: 0:1 (44.) Celiktas, 0:2 (45.+1) Konrad, 1:2 (47.) Gleißner. – Gelb-Rot: Santoro (76.). – Schiedsrichter: Ulrich (Sülzbach). – Zuschauer: 1500.