Judofrauen der TSG Backnang kommen in Rekordzeit zum ungefährdeten Heimsieg

In der Ersten Judo-Bundesliga machen Backnangs Frauen mit Wiesbaden kurzen Prozess. Beim 13:1 dauert in der ersten Halbzeit nur ein Duell länger als eine Minute, der einzige Punktverlust ist einer Verletzung geschuldet. Auch in Runde zwei braucht keine TSG-Kämpferin die volle Zeit.

Judofrauen der TSG Backnang kommen in Rekordzeit zum ungefährdeten Heimsieg

Lubjana Piovesana (rote Hose) und die anderen TSG-Frauen hatten alles im Griff und brachten ihre Gegnerinnen zu Fall.Foto: Alexander Becher

Von Katharina Riener

Von Spannung konnte am zweiten Kampftag in der Ersten Judo-Bundesliga keine Rede sein, von herausragendem Sport allemal. Die Frauen der TSG Backnang, die bereits mit einem deutlichen 12:2 in Bad Homburg in die Saison in der Südweststaffel gestartet waren, machten das Duell mit dem JC Wiesbaden in der heimischen Mörikehalle zu einer noch einseitigeren Angelegenheit. Der Titelverteidiger, der zweifellos von der fünften Meisterschaft in der Vereinsgeschichte träumen kann, setzte sich mit 13:1 durch. Und zwar in absoluter Rekordzeit, denn der längste Teil dieses Abends war die Halbzeitpause. Davor und danach waren die Gastgeberinnen haushoch überlegen und dass sie überhaupt einen Punkt hergeben mussten, lag daran, dass Eigengewächs Sara-Joy Bauer die Hand hob und damit den verletzungsbedingten Kampfverzicht signalisierte.

„Wir haben klar dominiert“, gab Trainer Jens Holderle zu, blieb allerdings gewohnt bescheiden. Er habe zwar gewusst, dass gegen den mit einem 7:7 in Karlsruhe gestarteten Rivalen ein Sieg drin ist, aber das Ergebnis sei auch deshalb so deutlich ausgefallen, weil die Gäste ihre Topkämpferinnen nicht an Bord hatten. Anders als Backnang: Der Trainer und die Zuschauer freuten sich besonders, dass mit Katharina Menz die Vizeweltmeisterin und Olympiateilnehmerin mitmischte. Auch die 32-Jährige selbst war „überglücklich, dass ich heute wieder bei der Mannschaft sein und kämpfen konnte“. Sie gewann ihre beiden Duelle, steuerte daher zwei Punkte zum Sieg bei. Die Stimmung im Team? Laut Menz „von Anfang an top und nach dem Sieg natürlich noch besser“. Hervorheben wollte sie niemand: „Wir haben alle zusammen diesen Kampftag souverän zu Ende gebracht.“ So sehen es alle TSG-Judokas. „Das war heute wieder eine tolle Mannschaftsleistung“, betonte Tanja Hehr. „So kann es weitergehen“, findet Chiara Serra.

In der Klasse bis 78 Kilogramm gibt es in der ersten Runde einen kampflosen Sieg

Chiara Serra war’s in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm auch, die für den optimalen Auftakt sorgte. Sie dominierte von Anfang an und hatte Diana Tuz bereits nach 34 Sekunden besiegt. Reneé Lucht (über 78) legte fast ebenso flott nach, indem sie den ungeschickten Ansatz von Sofiia Svydka nutzte und sie souverän abwürgte. Lubjana Piovesana (bis 63) zwang Rabea Hohmann innerhalb von 48 Sekunden zweimal auf die Seite, wurde mit zwei Waza-ari sowie dem dritten Punkt für Backnang belohnt. In der Klasse bis 78 Kilogramm konnte Wiesbaden in der ersten Halbzeit keine Kämpferin aufbieten, der Sieg ging ohne Zutun an Anna-Monta Olek. Annika Würfel war selbst in der für sie eigentlich zu hohen Kategorie bis 57 Kilogramm nicht zu schlagen. Nach 16 Sekunden beförderte sie Anne Riegert mit einem, „super Seoi-nage“ (Holderle) auf die Matte.

Die einzige TSG-Judoka, die sich etwas mehr Zeit ließ, war Katharina Menz (bis 48). Die erfahrene Backnangerin zog ihre Linie trotz eines beherzten Kampfstils von Nachwuchstalent Anja Schneider durch, brachte ihre Rivalin zu Boden und hielt sie dort im Haltegriff fest. Weil Sara-Joy Bauer verletzungsbedingt nicht antreten konnte, ging vor der Pause ein Punkt an Wiesbaden. Das 6:1 war trotzdem die Vorentscheidung.

Katharina Menz überrascht mit einer etwas unorthodoxen Technik

In der zweiten Halbzeit setzte Backnang die kurz unterbrochene Siegesserie fort. Nathalie Kolein (bis 52) bezwang Diana Tuz im Bodenkampf. Danach feierte Marit Kamps (über 78) mit einem Sieg gegen Sofiia Svydka den Einstand im TSG-Team. Pleuni Cornelisse hatte Rabea Hohmann ebenso unter Kontrolle wie es bei Lubjana Piovesana vor der Pause der Fall war. Mit einem Fußfeger brachte sie den nächsten Punkt unter Dach und Fach. Anna-Monta Olek (bis 78) warf Anastasiia Zinkevych gleich zweimal. Amelie Stoll (bis 57) machte kurzen Prozess mit Anne Riegert, nach 16 Sekunden war alles vorbei. Katharina Menz (bis 48) überraschte in ihrem zweiten Kampf nicht nur ihre Gegnerin, sondern auch ihren Trainer mit einer Abtauchtechnik. Die sieht man laut Holderle im Frauenbereich nicht so oft, „weil dort normalerweise eher klassisch im Nacken gekämpft wird und ein Abtauchen schon etwas unorthodox ist“. Lubjana Piovesana (bis 70) machte den Sack mit einem bei den Frauen auch eher seltenen Ura-nage zu – 13:1.

Der Erste erwartet den Zweiten: Sindelfingen kommt nach Backnang

Für die TSG geht es am Samstag, 29. April, mit dem nächsten Heimduell weiter. Zu Gast ist dann der VfL Sindelfingen, der nach dem Sieg über die HTG Bad Homburg derzeit Zweiter ist. Katharina Menz freut sich darauf, „auch wenn es spannend bleibt, wie wir Backnanger dastehen“. Denn einige Judoka der TSG starten Anfang Mai bei den Weltmeisterschaften in Doha und werden deshalb vorsichtshalber für die Bundesliga gesperrt. So auch Menz selbst. „Ich bin aber auf jeden Fall zum Anfeuern dabei und zuversichtlich, dass wir das Ding machen.“