Judoka der TSG Backnang gelingt der erste Sieg in der Bundesliga

Lange haben die TSG-Männer auf ein Erfolgserlebnis in der Ersten Bundesliga gewartet. Beim 9:5 zum Saisonauftakt gegen den JC Rüsselsheim ist dem Team nun der erste Sieg in der Vereinsgeschichte im Oberhaus gelungen. Dementsprechend groß ist die Freude darüber.

Judoka der TSG Backnang gelingt der erste Sieg in der Bundesliga

Jonas Riener und die TSG-Judoka machen nach dem ersten Bundesliga-Sieg große Luftsprünge. Foto: Alexander Becher

Von Katharina Riener

Die Männermannschaft der TSG Backnang hat den ersten Sieg in der ersten Judo-Bundesliga in der Vereinsgeschichte erzielt. Dass dies im Heimwettkampf gelang, ist besonders bemerkenswert. Freude und Stolz waren bei den Kämpfern und Fans gleichermaßen groß. Die Leistung des Teams wurde von allen Seiten gelobt.

Mit 9:5 endete die Begegnung gegen den JC Rüsselsheim in der Mörikesporthalle. Ein Sieg in der Ersten Bundesliga – das war in dieser Saison das erklärte Ziel der Backnanger Judoka. Dass das gleich am ersten Kampftag gelingt und dann auch noch vor heimischer Kulisse, „kann man gar nicht beschreiben“, meint TSG-Kämpfer Benjamin Lütjens, Teamkollege Jonas Riener versucht es mit „genial“. Beide freuen sich über die vielen Zuschauer, „die uns beim Saisonauftakt unterstützt haben“.

Als Coach vor Ort war Vitalij Fuhrmann aus dem Trainerteam der TSG vor Ort. Er betont, dass sich die Mannschaft mit dem Sieg auf die noch bevorstehenden Begegnungen einstimmen kann. Was gab den Ausschlag für den Erfolg seines Teams? „Jeder kämpft für den anderen und das spiegelt sich auch auf der Matte wider. Wir waren heute eine starke Einheit und das gab uns die nötige Power, um auch gegen einen starken Gegner zu bestehen“, antwortet Vitalij Fuhrmann.

Als einen solchen Kontrahenten wurde der JC Rüsselheim mit Respekt empfangen. Nachdem die Begegnung der beiden Teams in der vergangenen Saison unentschieden ausging, hatten die Backnanger Kämpfer dieses Jahr auf einen Sieg gehofft. Auch deswegen ist das Ergebnis jetzt noch mal besonders schön. „Jetzt gilt es, genau so weiter zu machen“, sagt Fuhrmann, denn am 15. April möchte er mit dem Team beim TV 1848 Erlangen „weiter angreifen“.

Backnanger liegen zur Halbzeit schon mit 4:3 in Führung

Nach dem Auftaktsieg der Gegner holte Leo Erdmann (Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm) in seinem ersten Kampf für die TSG auch den ersten Punkt für die Backnanger. Fuhrmann meint dazu: „Das hat Leo supersouverän gemacht, mehr kann man dazu nicht sagen.“ Die nächsten beiden Begegnungen gingen an die Hessen.

Doch dann gelang es Jonas Riener (bis 73), den ehemaligen Deutschen Meister Tobias Schirra zu besiegen. Das Backnanger Eigengewächs startete damit mit seiner Mannschaft die Aufholjagd. Für Teamkamerad Rafael Walter ist klar: „Jonas hat uns mit seinem Sieg wieder Auftrieb gegeben, ich bin sehr stolz auf ihn.“ Mikita Sviryd (über 100) knüpfte direkt daran an. Der Kämpfer aus Weißrussland, der schon bei den Olympischen Spielen auf der Matte stand, packte den Rüsselsheimer in einen Haltegriff und erzielte damit den Ausgleich. „Damit legt Mikita einen denkwürdigen Einstieg hin“, lobt Fuhrmann den Zugang im TSG-Team. „Mit ihm haben wir eine sichere Bank dazugewonnen. Wir freuen uns, dass er uns unterstützt“, heißt es von Trainer Jens Holderle. Bereits seit Jahren eine sichere Bank ist der ungarische Meister und ehemalige Vize-Weltmeister Roland Gőz. Er kam im letzten Kampf der ersten Halbzeit zum Einsatz und brachte die Backnanger vor der Pause 4:3 in Führung.

Auch die beiden Leichtgewichte Csanád Feczkó (bis 60) und Janno Brodnig (bis 66) gewannen ihre Kämpfe. Wobei sich Feczkó laut Vitalij Fuhrmann „wie immer top“ und Brodnig „taktisch echt clever“ gezeigt haben. Dimitrij Popp (bis 81) holte im Anschluss den siebten Punkt für Backnang und schloss damit eine Niederlage aus.

Rafael Walter (bis 73), der in der zweiten Halbzeit für Jonas Riener eingewechselt wurde, machte den Sack dann zu. „Er hat den Rüsselsheimer solide runtergekämpft und mit dem achten Punkt den Sieg auf unsere Seite geholt“, lobt ihn sein Teamkamerad Jonas Riener. Auch Walter selbst ist mit seiner Leistung zufrieden: „Ich war zu keiner Zeit richtig gefährdet und dann im entscheidenden Moment flinker unterwegs als mein Gegner.“ Mit einem Seoi-nage warf er Tobias Schirra auf den Rücken. Wie war das Gefühl, damit den Sieg in der Tasche zu haben? Für Walter: „bombenmäßig.“ Sviryd punktete in der Rückrunde noch ein zweites Mal für Backnang und machte damit den 9:5-Erfolg der Gastgeber klar.

Der 16-jährige Filippo Fazio (bis 60) konnte bei seinem Bundesliga-Debüt zwar keinen Punkt holen, aber dafür Kampfpraxis sammeln. Trotz der Niederlage wird er von Fuhrmann gelobt: „Filippo hat sich gut geschlagen.“ Eigengewächs Robin Angerer (bis 66) hielt seinem Gegner über sechs Minuten in Schach. Der Backnanger unterlag dann durch einen taktischen Fehler. „Das ist echt blöd gelaufen. Robin war den Gegner nicht unterlegen und hätte auch gewinnen können“, meinen seine Teamkameraden. Nach seinem Hinrundensieg hat Leo Erdmann im Rückkampf zwar stark angefangen, konnte sich aber nicht durchsetzen und musste den Punkt abgeben.

Bei Dimitrij Popp war es genau anders herum: Bevor er im zweiten Durchgang den siebten Punkt für Backnang holte, unterlag er in seiner ersten Begegnung. Den letzten Kampf des Abends verlor Anton Seitz (bis 90) laut seinem Trainer unglücklich im Haltegriff. Das tat der Freude über den historischen Heimsieg aber keinen Abbruch. „Unsere Stimmung ist super und wir haben nach dem Sieg ein tolles Glücksgefühl. Jetzt trainieren wir für den nächsten Kampftag gut und machen in Erlangen genau so weiter“, freut sich Rafael Walter.