Kämpfer und Beißer auf der rechten Bahn

Außenverteidiger Patrick Choroba hat in Großaspach den Sprung zur Stammkraft und von der Regional- in die Dritte Liga geschafft

Der Typ Shootingstar ist Patrick Choroba sicher nicht. Wer mit dem 22-Jährigen spricht, der spürt das rasch. Nicht nur auf dem Fußballplatz ist der Verteidiger einer, der auf der rechten Außenbahn kämpft und sich durchbeißt. Das hat er diese Saison in 16 von 17 Großaspacher Drittliga-Partien getan und wird das auch am Montag ab 19 Uhr im Auswärtsspiel der SG in Zwickau wieder tun.

Kämpfer und Beißer auf der rechten Bahn

Als kampfstarker Verteidiger mittlerweile eine SG-Konstante: Patrick Choroba.Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Der Fußball wurde Patrick Choroba in die Wiege gelegt, schließlich kickte Papa Wojciech erst in Polen und dann in den 90ern beim FC Gütersloh (82 Spiele) in der Zweiten Liga. Zudem war er auch mal Co-Trainer von Jos Luhukay in Uerdingen. „Mein Vater war wie ich rechter Verteidiger und er hatte damals, wie ich heute, die Nummer 14“, erzählt Großaspachs Defensivmann. Klar, dass sein Vater am Ball ist, wenn der Filius spielt. Zwar fährt der 52-Jährige wegen der großen Entfernung nicht ständig von Gütersloh nach Aspach, aber er verfolgt die Spiele dann bei Telekom Sport. Und klar ist auch: „Ich bekomme schon ein Feedback zu meinen Leistungen.“

Große Kritik wird seit dem Sommer nicht dabei gewesen sein. Immerhin hat Patrick Choroba den Sprung von der Regionalliga West in Liga drei gepackt. Der Mann, der zuvor fast nur beim SC Verl spielte, ist im Süden der Republik auf einem guten Weg. Dabei „war’s am Anfang schwer. Ich hatte zuvor noch nie allein gewohnt“, erzählt der 1,83 Meter große Athlet. Die Herausforderung, rund 450 Kilometer weit weg von der Heimat, hat er dennoch gemeistert. „Ich bilde eine WG mit Jannes Hoffmann, das hat alles erleichtert“, sagt Choroba und erzählt: „Ich bin hier sowieso von allen gut aufgenommen worden. Ich weiß nicht, ob es das in der Form in dieser Liga oft gibt.“

Großen Anteil an der schnellen Akklimatisierung des Ostwestfalen im Schwäbischen hat die sportliche Seite. Schließlich war er sofort ein Kandidat für die Startelf. „Ich hatte auch das Glück in der Vorbereitung, dass es auf meiner Position große Verletzungsprobleme gab“, sagt der Verteidiger bescheiden, um durchaus stolz anzufügen: „Von bisher 17 Saisonspielen habe ich 16 gemacht, 15 davon von Beginn an.“ Vorgenommen hatte er sich für seine ersten Schritte im Profifußball: „Einfach meine Einsätze zu haben.“ Nun ist er Stammspieler und sagt: „Für mich läuft es bisher sehr gut.“

In seinem vorherigen Fußballleben hatte sich ein Start von 0 auf 100 rein auf sein Tempo auf dem Platz beschränkt. Ansonsten klappte nicht immer alles von Beginn an. Nach dem Wechsel vom Heimatklub TuS Lipperreihe in die C-Jugend nach Verl gab es Anlaufprobleme und der Kämpfer von der Außenbahn überlegte gar, ob er wieder zum alten Verein zurückgeht. Aber: „Ich habe mich durchgebissen.“ Schwer hatte er es auch, als er nach der A-Jugend in Verl im ersten Aktivenjahr selten zum Zug kam und nur drei Regionalliga-Einsätze hatte. Aufgegeben hat er nicht und hebt nun seinen damaligen Trainer hervor: „Andreas Golombek hat an mich geglaubt und mir Selbstvertrauen gegeben.“ Sein Regionalliga-Debüt feierte er übrigens gegen TuS Erndtebrück, bei dem damals sein heutiger Trainer Florian Schnorrenberg der Chef war.

Mittlerweile arbeiten beide in Aspach dafür, dass die SG Sonnenhof ihre fünfte Saison in Liga drei ohne Absturz übersteht. Eine große Aufgabe, wie Choroba nach fast der Hälfte der Saison erkannt hat: „Diese Liga ist brutal ausgeglichen. Jedes Spiel ist verdammt schwer.“ Da braucht es Leute, die sich so reinhängen wie er. Auch weil der 22-Jährige durchaus weiß, was er an der SG hat: „Ich kann Großaspach jedem Spieler empfehlen, der aus der Regionalliga kommt und den nächsten Schritt machen will. Hier wird auf dich gebaut, hier wird dir vertraut.“ Erst recht, wenn jemand mit Einsatz so zurückzahlt. Wobei Choroba auch nicht entgeht, was andere leisten. Auf seine Willensstärke angesprochen, will er das gar nicht so hoch hängen und sieht das als Normalität, „wenn du siehst, wie viele Leute hier ehrenamtlich für den Verein arbeiten“. Sein Weg nach oben war halt einfach etwas steiler und verlief nicht so schnell, dass er nicht sehen würde, was sich links und rechts seines Lebens tut.