Kai Häfner ist wieder da – und erinnert an 2016

Von Jürgen Frey

Köln Kai Häfner ist ein smarter Bursche. Kreuzt der Linkshänder nach den Spielen zu den Interviews auf, hat er in den allermeisten Fällen ein sympathisches Lächeln im Gesicht. Als nach dem 24:19 gegen Island die Sprache auf das Spiel gegen Kroatien an diesem Montag (20.30 Uhr/ZDF) kommt, wird er kurz ernst: „Da müssen wir im Angriff alle eine Schippe drauflegen.“ Fast im gleichen Atemzug huscht dann aber schon wieder ein Grinsen über sein Gesicht: „Wir haben ja auch noch Luft nach oben.“

Das gilt auch für ihn selbst. Sein Comeback im Nationalteam – es war eines mit Licht und Schatten. Der Linkshänder spielte knapp 19 Minuten, warf zwei Tore, holte einen Siebenmeter und eine Zweiminutenstrafe heraus, leistete sich aber auch zwei Fehlwürfe und einen technischen Fehler.

Am Samstag war der gebürtige Schwäbisch Gmünder für den Leipziger Franz Semper von Bundestrainer Christian Prokop ins Team beordert worden. „Vom Nachrücker zum Vollstrecker“, „vom Sofa zum EM-Titel“ – so hatten 2016 die Schlagzeilen gelautet, als Häfner ebenfalls erst im Laufe des Turniers dazukam und immer besser auf Touren kam. Im Finale gegen Spanien erwischte er mit sieben Toren eine Sternstunde. „Kai weiß mit Druck umzugehen“, lobt Prokop seinen Schützling – auf den er dennoch zunächst verzichtete. Dass der Bundestrainer den Kapitän der TSV Hannover-Burgdorf nun still und leise zurückholen konnte, lag auch an Häfners tadellosem Verhalten nach der Nichtberücksichtigung. „Ich war sehr enttäuscht und traurig, aber so ist der Sport.“ Mehr gab er nicht von sich – wofür er nun belohnt wurde.