Kindersportschule Backnang erwacht aus Tiefschlaf

Vor über fünf Jahren hat die TSG Backnang 1846 die Kurse der Kindersportschule aus ihrem Programm gestrichen. Nun ermöglichen die Lockerungen der Coronaregeln und die frisch engagierte Abteilungsleiterin einen Neustart. Eltern können ihre Kinder bereits anmelden.

Kindersportschule Backnang erwacht aus Tiefschlaf

Bei der Kindersportschule schnuppern die Mädchen und Jungen in verschiedene Sportarten und erlernen grundlegende Bewegungsfähigkeiten. Archivfoto: Alexander Becher

Von Anja La Roche

Bereits über fünf Jahre lang springen in der Backnanger Hagenbachhalle keine Kinder mehr umher, um mal ein Sportgerät zu erturnen, mal einen Ball zu werfen und dann wieder um die Wette zu rennen – zumindest nicht beim sportartübergreifenden Programm der Kindersportschule (Kiss). Doch so sehr das Angebot der TSG Backnang 1846 den Eltern und vor allem den Mädchen und Jungen gefehlt hat, so groß darf die Freude nun auch sein. Denn im Oktober geht es endlich wieder los.

Wie zuvor werden ausgebildete Übungsleiter den Drei- bis Zehnjährigen ein allgemein förderndes Training ermöglichen. Eltern können ihre Kinder bereits anmelden (siehe Infokasten).

Der Vater des Projekts, Thomas Schroeder-Polinski, trug das Konzept vor beinahe 20 Jahren in den Vereinsvorstand. Der Sportpädagoge erkannte den Vorteil einer solchen Kiss, die Kinder in ihren Bewegungsfähigkeiten schult, ohne dass sie sich zu früh in einer Sportart spezialisieren.

Im Jahr 2022 ist das um keinen Deut weniger relevant. „Unsere oberste Priorität ist es, den Kindern nach der Pandemie wieder mehr Bewegungsmöglichkeiten zu bieten“, sagt Claudia Krimmer mit Nachdruck. Die Geschäftsführerin und stellvertretende Vorsitzende der TSG 1846 weiß um den Bewegungsmangel und die damit zusammenhängende Fettleibigkeit vieler Heranwachsender. Ein Problem, das sich zuletzt in der Coronazeit verstärkt hat.

Neben Leistung sind auch soziale Aspekte wichtig für das Kursangebot

Krimmer betont, sie sehe die Gesundheitsprävention als eine soziale Verantwortung des Vereins – abseits des Bereichs der Wettkampfsportler. „Ich denke, wir tun etwas Gutes“, sagt sie über die Kindersportschule. Außerdem könne diese den Nachwuchs in den verschiedenen Klubabteilungen fördern. Denn die Sprösslinge lernen verschiedenste Sportarten kennen und können so herausfinden, was ihnen am meisten Spaß macht und wo ihr Talent liegt.

Aber warum hat die TSG dann das Angebot überhaupt ausgesetzt? Das lag daran, dass der damalige Kindersportschulleiter ging. Dadurch verloren die Backnanger das offizielle Prädikat einer Kindersportschule, denn für ein solches müssen die Verantwortlichen einige Auflagen erfüllen. So muss etwa der Leiter eine pädagogische Ausbildung haben. Zwar wurde damals der Kindersport noch etwa ein Jahr ohne einen Leiter und ohne das Kiss-Prädikat am Laufen gehalten, doch fehlte ausreichend Personal, um die Qualität der Kurse zu halten.

Dann grätschte auch noch Covid zwischen die Pläne des Sportvereins. Claudia Krimmer erinnert sich ungern an die Herausforderungen zurück, welche die ständig wechselnden Coronaregeln mit sich brachten. Daher wurde eine Wiederbelebung der Kindersportkurse verschoben.

Dem Neustart steht nichts mehr im Wege

Inzwischen lassen die Vorgaben einen unbeschwerten Neustart zu. Und mit Svetlana Persicke hat die TSG eine neue Abteilungsleiterin gefunden. Diese ist ein altbekanntes Gesicht, denn sie engagierte sich schon vor der notgedrungenen Pause viele Jahre als Übungsleiterin bei der Kiss. Als ehemalige Grundschullehrerin bringt Persicke zudem die notwendige pädagogische Ausbildung mit. Darüber hinaus hat sie einen Trainerschein C im Bereich Kinderturnen, einen B-Schein im Bereich Fitness und Gesundheit sowie eine Fortbildung im Rehabilitationssport in der Tasche. „Sie ist bestens für die Position qualifiziert“, freut sich Krimmer.

Das hat auch der Schwäbische Turnerbund so gesehen: Seit Juli erfüllt die TSG wieder offiziell die Voraussetzungen für eine Kindersportschule. Des Weiteren arbeiten für diese Jasmin Häuser, die einen C-Schein im Kinderturnen hat, Susanne Kraus mit einem C-Schein im Eltern-Kind-Turnen sowie Bianca Mayer, die ebenfalls einen C-Schein im Kinderturnen und weitere Fortbildungen vorweisen kann. Claudia Krimmer ist dankbar: „Wir sind froh, dass wir starten können.“

Mit der neuen städtischen Sportkita ist eine Kooperation geplant

Verbunden mit der nun wieder belebten Kiss hebt die TSG ein weiteres Projekt aus der Taufe. Einst hatte der größte Backnanger Verein geplant, eine Sportkita zu errichten. Doch das klappte aus personaltechnischen Gründen nicht. Dafür aber wird die Kindersportschule nun – neben ihren regulären Kursen – mit der Sportkita Plaisir zusammenarbeiten. Dort werden die genannten Übungsleiter künftig regelmäßig ein sportliches Programm mit den Kleinen durchführen. Auch dafür soll der Startschuss im kommenden Monat fallen.

Und bei der TSG 1846 schlummert sogar schon die nächste Idee und wartet auf ihre Umsetzung: ein Rehakurs für Kinder. Dieser könnte bei Bedarf auch im Bereich Long-Covid ansetzen. Aber „erst mal bringen wir die Kiss ins Laufen“, bremst Claudia Krimmer. Zudem brauche es für weitere Projekte den nötigen Platz. Die Geschäftsführerin sieht hier die Stadtverwaltung in der Verantwortung und stellt klar: „Es mangelt uns nicht an Übungsleitern, sondern an Hallenkapazitäten.“

Am 10. Oktober gehts los

Vier Gruppen Kinder zwischen 3 und 10 Jahren können bei der Kiss mitmachen. Diese werden in vier Altersgruppen aufgeteilt, von den Minikids (3- und 4-Jährige) und den Midikids (5- und 6-Jährige) über die Maxikids (7- und 8-Jährige) bis zu den Junioren (9- und 10-Jährige). In diesen Gruppen sind jeweils maximal 15 Teilnehmer vorgesehen.

Training Die jungen Sportler werden einmal oder nach Wahl zweimal pro Woche trainieren. Dabei stehen jedes Schuljahr andere Themen an wie zum Beispiel Beweglichkeit, Motorik, Ballschule und Schwimmen.

Anmeldung Eltern können ihren Nachwuchs bei Interesse unter www.tsg1846.de anmelden. Vorher kann das Kind für ein Schnuppertraining vorbeikommen. Der erste Kurs startet am 10. Oktober.