Kohfeldt jubelt mit „Wäschefrau“ - Bremen schlägt Augsburg

dpa Bremen. Bremen tut sich gegen Augsburg auch in Überzahl lange schwer. Ein Doppel-Torschütze beschert den Norddeutschen dann aber doch den Sieg. Werder-Trainer Kohfeldt hatte mit dem Matchwinner schon vor dem Spiel über einen Glanzauftritt gesprochen.

Kohfeldt jubelt mit „Wäschefrau“ - Bremen schlägt Augsburg

Werders Yuya Osako (l) setzt sich gegen Augsburgs Ruben Vargas durch. Foto: Carmen Jaspersen

Die Bremer Spieler fielen sich jubelnd in die Arme, Trainer Florian Kohfeldt war einfach nur froh, dass es vorbei war.

„Ich habe die Wäschefrau umarmt“, sagte der 36-Jährige nach dem 3:2 (2:1)-Sieg seines Teams gegen den FC Augsburg auf die Frage, was er nach der Partie in der Kabine als Erstes gemacht habe, und lächelte.

Die Erleichterung war den Bremern nach der Sieg-Premiere am dritten Spieltag der Bundesliga-Saison deutlich anzumerken. „Es war ein hartes Stück Arbeit“, sagte Neuzugang Michael Lang. Trotz rund einer Stunde in Überzahl musste Werder gegen kämpferisch starke Augsburger bis zum Abpfiff um den Erfolg bangen.

„Das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben, nur das zählt“, sagte Lang, dem am Sonntag ein gutes Debüt für seinen neuen Club gelang. Noch deutlich auffälliger und der beste Mann auf dem Platz war Mitspieler Yuya Osako. Der japanische Offensivkünstler erzielte zwei Tore, spielte immer wieder kluge Pässe und schoss sein Team mit einer sehenswerten Direktabnahme in der 67. Minute zum Punkte-Dreier. „Der erste Sieg ist immer wichtig“, meinte er und Kohfeldt sagte mit einem Grinsen: „Ich habe heute Morgen beim Spaziergang zu ihm gesagt: Doppelpack - und er hat geliefert.“

Osako hatte Werder einen perfekten Start beschert und die Norddeutschen in der sechsten Minute in Führung geschossen. Joshua Sargent (21.) erzielte das zweite Werder-Tor. Zwar kam Augsburg zweimal durch Ruben Vargas (12./46.) zum Ausgleich, doch die Hypothek der Gelb-Roten Karte für Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner in der 34. Minute wog für den FCA am Ende zu schwer.

„Wir haben nicht schlecht verteidigt, aber dann fällt das 2:3. Und wenn man so lange mit einem Mann weniger ist, wird es schwierig, dann noch einmal zurückzukommen“, sagte Vargas. Augsburg geht nun mit nur einem Zähler in die Länderspielpause.

Beide Teams boten den 40.041 Fans im Weserstadion von Beginn an ein sehr unterhaltsames Spiel. Nach Osakos Führung gab der FCA mit dem Ausgleich die schnelle Antwort. Werder und der FCA lieferten sich rassige Zweikämpfe und suchten bei Ballgewinnen den schnellen Weg zum gegnerischen Tor. Vor allem Bremen fand immer wieder gute Lösungen - mal durch schnelle Angriffe über die Außenbahnen, mal durch lange Bälle.

Ein solcher von Nuri Sahin fand Sargent im Augsburger Strafraum. Der 19-Jährige, der den gelb-rot-gesperrten Johannes Eggestein im Bremer Angriff vertrat, nahm den Ball technisch stark an, hob ihn über FCA-Keeper Tomas Koubek und schob ihn dann zum 2:1 ins Netz. „Das war überragend“, lobte Kohfeldt.

Ihre zahlreichen Ausfälle merkte man den Gastgebern nicht an. Die Bremer verlagerten die Partie immer mehr in die FCA-Hälfte, waren spätestens nach dem Platzverweis für den Gegner klar überlegen und erspielten sich weitere Chancen - zunächst ohne Effekt. Schiedsrichter Sören Storks hatte Lichtsteiner nach Diskussionen mit mehreren Bremern zunächst verwarnt und den Schweizer in dessen zweitem Bundesligaspiel nach einem Foul an Füllkrug dann des Feldes verwiesen.

Wer daraufhin mit einer souveränen zweiten Bremer Halbzeit gerechnet hatte, sah sich getäuscht. In Unterzahl schockten die Augsburger Werder kurz nach der Pause: Florian Niederlechner lief von rechts auf das Bremer Tor zu, spielte überlegt quer und Vargas musste den Ball aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken. Die Gastgeber liefen nun an, zeigten sich vor dem Tor aber zunächst ineffizient. Erst Matchwinner Osako entschied das Spiel mit einer sehenswerten Direktabnahme nach einer Flanke von Marco Friedl endgültig.