„Hunderter“ Kroos: DFB-Abschied noch weit weg

dpa Köln. Das 100. Länderspiel ist für Toni Kroos eine „schöne Marke“, habe aber nichts mit dem nahenden Ende seiner DFB-Karriere zu tun. Sein Erfolgshunger ist lange nicht gestillt. Sein Verhältnis zu Joachim Löw sieht der Real-Madrid-Star als etwas „Besonderes“.

„Hunderter“ Kroos: DFB-Abschied noch weit weg

Bundestrainer Joachim Löw beobachtet die Nationalspieler beim Abschlusstraining. Foto: Federico Gambarini/dpa

Weitere große Ziele statt Abschieds-Gedanken: Länderspiel-Jubilar Toni Kroos beschäftigt sich noch nicht mit dem Ende seiner Nationalmannschafts-Karriere.

„Ich denke von Höhepunkt zu Höhepunkt. Der nächste Höhepunkt ist im nächsten Sommer. Dann schauen wir auf den nächsten Höhepunkt“, sagte der Real-Madrid-Star. Das wäre dann nach der EM im kommenden Jahr die WM 2022 in Katar. Mit einem Einsatz im Nations-League-Spiel in Köln gegen die Schweiz gehört Kroos zu den 15 deutschen Spielern, die 100 und mehr Länderspiele bestritten haben. Den Club der Hunderter führt Lothar Matthäus mit 150 Einsätzen an.

„Das ist natürlich eine schöne Marke, da muss einiges gut gelaufen sein. Es ist eine Konsequenz der Arbeit, die ich da reingesteckt habe in meiner Karriere“, erklärte der 30 Jahre alte Kroos im Interview auf der DFB-Homepage, schloss aber gleich an: Zahlen würden für ihn nicht die große Rolle spielen - „ich bin lieber erfolgreich“. Und Erfolge hatte der aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Profi schon zuhauf. „Klar, das beste, wichtigste, größte Spiel war natürlich das WM-Finale. Ein WM-Finale ist nicht zu toppen. Weil es in keinem Spiel um mehr gehen kann. Das vergisst du nicht“, sagte Kroos zum Endspiel-Triumph 2014 in Brasilien.

Am 3. März 2010 hatte der Mittelfeldspieler sein Debüt im DFB-Trikot gefeiert. „Gegen Argentinien in München, 0:1, ich wurde eingewechselt, das Ergebnis war mit egal“, erinnerte sich Kroos an den besonderen Moment. In Südafrika erlebte er im selben Jahr seine erste WM. Eine Besonderheit hob der gebürtige Greifswalder, der einst für Hansa Rostock, dann für Bayern München sowie Bayer Leverkusen und seit 2014 für Real Madrid spielt, hervor: „Ich habe ja nur einen Bundestrainer in meiner ganzen Zeit gehabt. Das kann man sich auf Vereinsebene gar nicht vorstellen, dass man zehn Jahre den gleichen Trainer hat.“

Das Verhältnis zu Joachim Löw ist in den Jahren immer enger geworden. „Man wächst zusammen, man wird parallel besser.“ Sein Standing habe sich mit seiner Leistung verändert, bemerkte der viermalige Champions-League-Sieger Kroos: „Man ist ein Ticken näher dran am Trainer, bespricht heute gewisse Sachen, die man vor zehn Jahren noch nicht besprochen hätte. Wir ziehen da ein einen Strang.“

Und bis auf „ein paar Spiele und das Turnier in Russland“ mit dem WM-Vorrunden-Aus sei die Zusammenarbeit auch „sehr lange sehr erfolgreich“ gewesen. Und noch soll lange nicht Schluss sein: „Grad bei der Nationalmannschaft bin ich ein Fan davon, von Ziel zu Ziel zu denken.“ Von daher müsse er sich „gar nicht festlegen und sagen, bis dann und dann geht's“, erklärte Kroos.

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„Hunderter“ Kroos: DFB-Abschied noch weit weg

Toni Kroos (M.) wird sein 100. Länderspiel absolvieren. Foto: Federico Gambarini/dpa