Manchester City ist Meister - Liverpool feiert Klopp

dpa Brighton/Liverpool. Manchester City ist zum sechsten Mal englischer Fußballmeister. Das Team von Trainer Pep Guardiola lässt sich den Titel am letzten Spieltag nicht mehr nehmen. Der FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp hat das Nachsehen, wird aber trotzdem von den Fans gefeiert.

Nach der erfolgreichen Titelverteidigung mit Manchester City fielen sich Pep Guardiola und seine Spieler in Brighton überglücklich in die Arme und sangen „Campeones“.

Zeitgleich drehte Jürgen Klopp im Stadion von Anfield unter tosendem Applaus des Publikums - aber mit gequältem Lächeln - eine Ehrenrunde. Aus seiner Enttäuschung über die verpasste Chance auf die erste Meisterschaft des FC Liverpool seit 29 Jahren machte Klopp kein Geheimnis. „Zweiter ist nicht unbedingt das, was ich heute Abend gern sein wollte“, sagte er beim Sender Sky Sports. „Aber ich sehe hier niemanden, der weint.“

Liverpool hatte am letzten Spieltag auf einen Patzer von Man City gehofft, doch der Spitzenreiter gab sich keine Blöße und sicherte sich mit dem klaren 4:1 (2:1)-Sieg beim Tabellen-17. Brighton & Hove Albion wie erwartet den sechsten Meistertitel der Vereinsgeschichte. „Wir haben hart gearbeitet“, sagte Guardiola. „Ich muss natürlich auch Liverpool gratulieren. (...) Mit diesem Team zu konkurrieren, das hat uns zu den Leistungen gepusht, die wir erreicht haben.“ Nach der Rückkehr der Mannschaft nach Manchester war am Abend eine große Feier im Etihad Stadion geplant.

Dabei hatte es zunächst sogar danach ausgesehen, als könnte Liverpool fünf Tage nach dem sensationellen 4:0-Comeback in der Champions League gegen den FC Barcelona ein weiteres Fußballwunder feiern. Sadio Mané (17. Minute) hatte die Gastgeber im Heimspiel gegen die Wolverhampton Wanderers in Führung geschossen, kurz darauf geriet Man City in Brighton durch ein Tor von Glenn Murray (27.) in Rückstand. Auf Guardiolas Stirn bildeten sich schon Sorgenfalten.

Doch nicht lange. Denn Sergio Agüero (28.) gelang fast postwendend der Ausgleich, bevor Aymeric Laporte (38.) die Citizens auf Meisterkurs brachte. In der zweiten Hälfte machten dann Riyad Mahrez (63.) und der deutsche Nationalspieler Ilkay Gündogan (72.) alles klar für den neuen und alten Meister. Als in Liverpool Mané (81.) sein zweites Tor zum 2:0-Endstand erzielte, war die Stimmung schon etwas gedämpft, der Jubel fiel nur noch verhalten aus.

Man City verpasste mit 98 Punkten nur knapp die Bestmarke von 100 Punkten, die das Team in der Vorsaison selbst aufgestellt hatte. Für Guardiola war ein Erfolg in der Premier League nach dem erneuten Scheitern in der Champions League fast schon Pflicht. Die Citizens können sich nun auch noch das nationale Triple sichern. Den Ligapokal haben sie schon gewonnen, am kommenden Sonntag steht das FA-Cup-Finale gegen den FC Watford an.

Liverpool holte 97 Punkte - mehr als jeder Premier-League-Meister mit Ausnahme von Man City. Der 18-malige englische Champion, der sich 1990 zum bislang letzten Mal die Meisterschaft sicherte, wartet weiter auf die erste Trophäe unter Jürgen Klopp.

Damit könnte es am 1. Juni endlich klappen. Dann treffen die Reds im Finale der Champions League in Madrid auf den Ligarivalen Tottenham Hotspur. Ein Triumph würde die Premier-League-Enttäuschung vergessen machen. Und für die kommende Spielzeit schickte Torschützenkönig Mohamed Salah schon mal eine Kampfansage an die Liga: „Nächste Saison kämpfen wir um den Titel.“