Mario Marinic im Stile von Klaus Fischer

Der Torjäger rettet Backnangs Verbandsliga-Fußballern mit einem Fallrückzieher in der Nachspielzeit ein 1:1 in Pfullingen

Es ist vollbracht. Mit dem 1:1 beim VfL Pfullingen beendete Fußball-Verbandsligist TSG Backnang die Vorrunde ohne Niederlage. Dabei sah es lange so aus, als sollte es die Murrtaler doch noch erwischen. Sie lagen bis in die Nachspielzeit hinten, ehe wieder einmal Torjäger Mario Marinic die Kohlen aus dem Feuer holte. Und er tat dies auch noch mit einem spektakulären Fallrückzieher.

Mario Marinic im Stile von Klaus Fischer

Mit dem Kopf war TSG-Torjäger Mario Marinic (links) in Pfullingen nicht erfolgreich, dafür aber mit einem tollen Fallrückzieher. Foto: A. Hornauer

Von Dieter Gall

TSG-Trainer Evangelos Sbonias setzte in der Abwehr erneut auf die Dreierkette mit Michl Bauer, Leon Maier und dem überragenden Patrick Tichy. Im Mittelfeld gaben Kapitän Oguzhan Biyik, Julian Geldner und Louis Wiesheu den Takt vor, insbesondere Wiesheu spielte richtig stark.

Der Tabellenführer drückte von Beginn an aufs Tempo. Schon nach 120 Sekunden verhinderte VfL-Keeper Tim Becker nach einem Marinic-Kopfball mit einer tollen Reaktion das Führungstor der Roten. Eine Zeigerumdrehung später scheiterte Shqiprim Binakaj mit einem Heber nahe der Strafraumgrenze. Die TSG war tonangebend und hatte mehrmals das 1:0 auf dem Fuß. Nur sporadisch kamen die Einheimischen aus der Deckung – etwa nach einer Viertelstunde, als Daniel Kühnbach Azevedo nach einem Konter frei im Fünfmeterraum stand und der aufmerksame Bauer die Backnanger vor dem Rückstand bewahrte. Dann herrschte wieder Einbahnstraßenfußball aufs Pfullinger Tor. Geldner (18.) sowie Leon Maier (21.) brachten die Kugel aber nicht im Kasten unter.

Die Etzwiesenkicker mussten sich zur Pause den Vorwurf gefallen lassen, mit ihren Torchancen zu schlampig umgegangen zu sein. Dazu kam in der Kabine noch die Hiobsbotschaft: Bauer hatte sich bei einer tollen Kopfballmöglichkeit kurz vor der Halbzeit eine Platzwunde zugezogen und musste raus. Für ihn kam Marc Mägerle. Im zweiten Durchgang ließen es die Roten etwas ruhiger angehen. Je länger die Nullnummer stand, desto mutiger wurde Pfullingen. Torchancen wurden zwar nur auf Backnangs Konto notiert, aber die waren spärlich und blieben ungenutzt. Marinic auf Pass von Wiesheu wurde auf Kosten einer Ecke gestoppt (57.), Loris Maier zielte vom Strafraumrand zu ungenau (70.).

In der 75. Minute ergoss sich dann die kalte Dusche über dem Favoriten. Mägerle unterlief im Mittelfeld ein fataler Fehlpass, die Einheimischen gingen dazwischen und Nico Seiz sorgte im Fallen für das Pfullinger 1:0. Der Spitzenreiter versuchte nach kurzem Schütteln aber alles, um die erste Pleite zu verhindern. Die Roten packten die Brechstange aus, zunächst ohne Erfolg. Der Referee ahndete das Zeitspiel des VfL mit fünf Extraminuten. In der zweiten hatte mal wieder der in der zweiten Hälfte bis dahin kaum in Erscheinung getretene Marinic einen großen Auftritt. Nach einem Rückpass von Michele Varallo auf Geldner und dessen Rechtsflanke schraubte sich im Strafraum der TSG-Torjäger in die Höhe und erzielte im Stile des legendären Klaus Fischer mit einem spektakulären Fallrückzieher das 1:1. Das Tor entzückte nicht nur die Gästefans, auch Pfullingens Anhänger spendeten Beifall. Das Remis war am Ende mehr als verdient und die Roten beendeten die erste Halbserie ungeschlagen. Für den VfL endete diese Partie mit einer Roten Karte: Der eingewechselte Christos Chatzimalousis hatte sich gegenüber dem Unparteiischen offenbar im Ton vergriffen.

VfL Pfullingen: Becker – Wagner, Schlecht, Tiryaki-Zeeb, Seiz – Yilmaz, Dünkel (88. Chatzimalousis) – Kühnbach Azevedo, Packert, Haussmann (63. Szalanszki) – Früh (33. Karasalihovic).

TSG Backnang: Knauss – Leon Maier, Tichy, Bauer (46. Mägerle) – Biyik, Geldner – Loris Maier, Wiesheu (72. Zimmermann), Dannhäußer, Binakaj (85. Varallo) – Marinic.

Tore: 1:0 (75.) Seiz, 1:1 (90.+2.) Marinic. – Rote Karte: (90.+4.) Chatzimalousis. – Schiedsrichter: Doering (Brigachtal). – Zuschauer: 210.