Ludwigsburgs Basketballer verlieren bei Bayern München in den letzten Sekunden – und verpassen damit die Play-ins.
Ezra Manjons Einsatz (li.) wird in München am Ende nicht belohnt.
Von Joachim Klumpp
Die MHP Riesen Ludwigsburg waren am Sonntag auf dem besten Weg in die Play-ins der Basketball-Bundesliga – bis 15 Sekunden vor Schluss, als sie bei Bayern München 72:70 führten. Und Ballbesitz hatten, dachten sie. Doch dann gab es einen Videobeweis, nach dem die Schiedsrichter ihr Urteil änderten. Was den Riesen-Vorsitzenden Alexander Reil auf die Palme brachte: „Die Regel besagt, dass die Entscheidung nur revidiert werden darf, wenn eine krasse Fehlentscheidung vorliegt.“ Und dass Justin Simon wirklich am Ball gewesen sein soll, war nicht eindeutig zu erkennen.
Überhaupt fühlten sich die Ludwigsburger von den Unparteiischen nicht immer korrekt behandelt, nachdem der beste Spieler Joel Scott (15 Punkte) Mitte des letzten Viertels mit fünf Fouls vorzeitig vom Feld musste. So kam es, wie es kommen musste: Ludwigsburg verlor am Ende hauchdünn mit 72:73 (51:31), nachdem die Mannschaft drei Viertel lang hervorragend gespielt und zwischenzeitlich schon mit 22 Punkten geführt hatte. Doch im letzten Viertel (9:25) schwanden bei dem Rumpfaufgebot, dann auch noch ohne Scott, die Kräfte.
Die Bayern konnten ihr Glück kaum fassen, Weltmeister Andy Obst sagte: „Irgendwie haben wir das Ding noch gedreht.“ Auf der anderen Seite stand Ex-Nationalspieler Jonas Wohlfarth-Bottermann die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: „Wir hätten es verdient, die Play-ins zu erreichen.“
So bleibt nur der undankbare Rang elf, weil Ludwigsburg im direkten Vergleich mit den punktgleichen Oldenburgern und Rostockern die schlechteste Bilanz aufwies. Mit einem Sieg in München wären die Riesen auf Platz acht gesprungen und hätten am Dienstag bei Alba Berlin antreten müssen, aber selbst bei einer Niederlage dort am Donnerstag nochmals ein Heimspiel gehabt. So steht bereits diesen Montag die obligatorische Verabschiedung der Mannschaft an, die sich in den letzten Spielen nochmals teuer verkauft hat. Oder wie Wohlfarth-Bottermann sagte: „Wir haben Charakter gezeigt.“