Mit 53-Tage-Verzug: Schweinfurt will Traumlos Schalke ärgern

Von Von Carsten Lappe und Martin Moravec, dpa

dpa Gelsenkirchen. So weit ist es schon mit dem FC Schalke gekommen, dass Trainer Baum vor dem Pokal-Nachholspiel gegen den Viertligisten Schweinfurt klarstellen muss, wer überhaupt Favorit ist. Der Revierclub benötigt dringend ein Erfolgserlebnis.

Mit 53-Tage-Verzug: Schweinfurt will Traumlos Schalke ärgern

Der 1. FC Schweinfurt 05 tritt auf Schalke zum DFB-Pokal an. Foto: Guido Kirchner/dpa

Die Pflicht wird zur Qual. Am Dienstag müsste es doch eigentlich für den gebeutelten FC Schalke 04 im DFB-Pokal gegen den fränkischen Viertligisten 1. FC Schweinfurt 05 mal wieder einen Sieg geben. Müsste. Eigentlich.

Inzwischen ist der Rucksack, den der Tabellen-Vorletzte der Fußball-Bundesliga nach 22 sieglosen Ligaspielen in Serie mit sich rum schleppt so schwer, dass es selbst vor dem Erstrunden-Nachholspiel (16.30 Uhr/Sky) Zweifel gibt.

Am Montag musste Schalkes Neu-Coach Manuel Baum schon klarstellen, wer eigentlich als Favorit in das Duell Erst- gegen Viertligist geht. „Natürlich sind wird das“, bekräftigte der 41-Jährige, der am Vorabend des Spiels einen weiteren Rückschlag verkraften musste. Ein nicht namentlich benannter Profi fällt wegen eines positiven Corona-Tests vom Montag für die Partie aus.

Gedanken an einen erneuten Rückschlag will Baum gar nicht erst aufkommen lassen. „Mit solchen Konjunktiven beschäftige ich mich nicht“, meinte der Bayer barsch. Sonderlich selbstbewusst klang es nicht gerade, was Baum hinzufügte: „Ich lasse das Spiel auf mich zukommen, dann spielen wir es, und wir schauen, was rauskommt. Die ganzen Szenarien lasse ich lieber weg.“

Kein Wunder bei der Flut der Enttäuschungen, die es Woche für Woche beim abgestürzten ehemaligen Europapokal-Dauergast zu verarbeiten gilt. Die Anspannung ist groß auf Schalke angesichts von 3:20 Toren aus den ersten sechs Bundesligaspielen und eklatanter Offensivschwächen. Die Defizite sind so schwerwiegend, dass Baum mit seinem Team nach dem mageren und glücklichen 1:1 am vergangenen Freitag gegen Aufsteiger Stuttgart durchtrainierte. Ein oder gar zwei freie Tage am Wochenende gab es nicht.

„Wir haben unterstrichen, wie wichtig dieses Spiel für uns ist“, sagte der Schalke-Coach, der dringend ein Erfolgserlebnis braucht. „Wir gehen es an wie ein Bundesligaspiel.“

Schweinfurt hingegen kommt ganz entspannt ins Revier. Das Spiel gegen Memmingen fiel wegen der Corona-Testungen vor dem Pokalmatch aus. „Wir wollten kein Risiko eingehen, weil wir vor dem Schalke-Spiel vier Corona-Tests absolvieren müssen“, sagte Schweinfurts Trainer Tobias Strobl. Am Samstag hatten seine Spieler gar frei. Angesichts der mannigfachen Probleme auf Schalke sieht Schweinfurts Coach sein Team nicht komplett chancenlos.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Viertligist einen Bundesligisten rauskegelt, ist eh nicht die größte. Wir denken aber, dass wir trotzdem immer noch eine kleine Möglichkeit haben“, sagte Strobl, und Torwart Luis Zwick bekräftigte den Anspruch, „das Bestmögliche rauszuholen und mit aller Macht zu versuchen, die Sensation zu schaffen“. Für die Schweinfurter ist die Partie gleich in doppelter Hinsicht ein Bonusspiel.

Dem Nachhol-Match ging ein quälenden Streit um das Startrecht voraus. Türkgücü München hatte im September wenige Tage vor dem Spieltermin eine einstweilige Verfügung gegen die Schalker Erstrundenpartie erwirkt, nachdem Schweinfurt öffentlich die Drittliga-Tauglichkeit der Münchner angezweifelt hatte. In der vergangenen Woche erst gab dann das Schiedsgericht des Bayerischen Fußball-Verbandes Grünes Licht für einen Start der „Schnüdel“.

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Hat mit Schalke Undog Schweinfurt zu Gast: Trainer Manuel Baum. Foto: Guido Kirchner/dpa