Mit neuem Angreifer zum Pokalduell

Der Backnanger Fußball-Oberligist leiht Flavio Santoro vom benachbarten Regionalligisten Großaspach aus. Für die heutige Drittrundenpartie beim Verbandsliga-Titelfavoriten Essingen ist der 19-jährige Stürmer noch keine Option für die Anfangsformation der Etzwiesenelf.

Mit neuem Angreifer zum Pokalduell

Hat nach dem Auftaktsieg in Lörrach nun einen Erfolg im WFV-Pokal im Blick: TSG-Mittelfeldorganisator Sebastian Gleißner. Foto: A. Hornauer

Von Uwe Flegel

Die ersten drei Punkte hat Fußball-Oberligist TSG Backnang dank des 2:0 zum Auftakt beim FV Lörrach-Brombach bereits eingesackt. Zufrieden zurücklehnen ist in den Etzwiesen deshalb trotzdem nicht angesagt. Heute ab 17.45 Uhr muss die Elf um Spielertrainer Mario Marinic im Nachholspiel der dritten WFV-Pokal-Runde beim Verbandsliga-Topfavoriten TSV Essingen ran. Bereits gestern hat das Team aus dem Murrtal personell noch einmal kurzfristig nachgerüstet und den 19-jährigen Angreifer Flavio Santoro vom benachbarten Regionalligisten Großaspach ausgeliehen.

„Flavio ist noch das letzte fehlende Puzzleteil in unserer Kaderplanung“, erklärt TSG-Sportvorstand Marc Erdmann die kurzfristige Verpflichtung des Offensivmannes, der bei der SG Sonnenhof bereits als A-Jugendlicher in der Dritten Liga zu zwei und in der vergangenen Regionalliga-Saison zu 18 Einsätzen kam, ohne dass er allerdings die ganz großen Akzente setzen konnte. Erdmann sagt dennoch: „Wir sind von seinem Potenzial absolut überzeugt und sehr glücklich, dass es geklappt hat.“ Vor allem weil der aus dem Remstal stammende Santoro ein ganz anderer Stürmertyp sei als zum Beispiel Routinier Mario Marinic oder Loris Maier. Hinzu komme die Vielseitigkeit des 19-Jährigen, der in der Offensive auf beiden Außenpositionen, als hängende Spitze und im Sturmzentrum spielen kann, so Backnangs Funktionär, dem drei Dinge noch wichtig sind: die große Kooperativität der SG Sonnenhof zum einen, „meines Freundes Joannis Koukoutrigas“ im Besonderen und dass der mittlerweile im Teammanagement tätige ehemalige TSG- und SG-Spieler David Kienast die Leihmodalitäten in Abstimmung mit dem in Kroatien urlaubenden Erdmann unter Dach und Fach gebracht hat.

SG verlängert erst Santoros Vertrag und leiht ihn danach nach Backnang aus

Aspachs Sportdirektor Koukoutrigas ist sich sicher, dass die getroffene Übereinkunft dem Sturmtalent hilft, den Übergang von der Jugend zu den Aktiven zu schaffen: „Es wird jetzt wichtig für ihn und seine weitere Entwicklung sein, dass er so viele Spielminuten wie möglich sammelt. Wir sind davon überzeugt, dass die TSG Backnang hierfür die richtige Adresse ist, und hoffen, dass er dort die nächsten Schritte macht und anschließend bei uns eine wichtige Rolle einnehmen wird.“ Deshalb wurde zuvor auch noch der Vertrag des Angreifers beim Fautenhauverein vorzeitig um ein Jahr verlängert und läuft nun bis zum 30. Juni 2023.

Backnangs Trainer Mario Marinic warnt vor allzu großen Erwartungen an den jungen Zugang. „Flavio wird sicher noch Zeit benötigen, die er sich aber auch selbst geben muss. Er muss sich mit unseren Abläufen vertraut machen und an uns als Team gewöhnen. Wenn das gelungen ist, dann wird er aber eine Option sein.“ Eine, die der Coach gut gebrauchen kann, denn „uns steht erneut eine stressige Saison bevor, da brauchen wir jeden Spieler und sind nun in der Offensive breiter aufgestellt“.

Klar ist für den 36-jährigen Spielertrainer, dass der zunächst einmal für ein Jahr ausgeliehene Stürmer im Pokalspiel in Essingen kein Thema für Backnangs Anfangsformation ist, obwohl „er in Aspach die komplette Vorbereitung mitgemacht hat, voll im Saft steht“ und Marinic ankündigt, dass „wir die Rotationsmaschine anwerfen“. Wenigstens auf zwei, drei Positionen will er seine Startelf gegenüber der Partie in Lörrach ändern. Im Fall von Oguzhan Biyik auch gezwungenermaßen, ist der 34-jährige TSG-Spielführer nach seiner frühen Ampelkarte beim Saisonauftakt an der Grenze zur Schweiz heute Abend gesperrt. „Es war das erste Spiel, alle waren hoch motiviert und mein Kapitän übermotiviert“, kommentiert Marinic die zwei gelbwürdigen Fouls des Routiniers in den ersten 18 Minuten.

Ansonsten hatte Marinic am ersten Auftritt seiner Mannschaft in dieser Oberliga-Runde allerdings wenig auszusetzen. „Das war schon sehr, sehr gut und eine geschlossene Mannschaftsleistung“, sagt er zu der Vorstellung seines Teams, schließlich sei es keine Selbstverständlichkeit, in Unterzahl zu gewinnen, und das völlig verdient. Der TSG-Trainer weiß jedoch, dass die Pokalaufgabe heute in Essingen garantiert nicht einfacher ist. „Das ist gefühlt ein Oberligist“, urteilt er über den Verbandsliga-Titelfavoriten vom Remsursprung. „Hätte es Corona nicht gegeben, wäre Essingen vergangene Saison aufgestiegen und hat sich nun noch einmal mit Spielern wie Cristian Giles-Sanchez von den Stuttgarter Kickers verstärkt.“ Der spanische Angreifer ist nicht der einzige Ex-Profi im Kader Essingens, mit dem sich die TSG schon zu Verbandsliga-Zeiten interessante Duelle geliefert hat. „Der Rasen dort ist tief und die Atmosphäre hitzig“, erinnert sich Marinic.

An seinem Ziel ändert das jedoch nichts: „Wir wollen weiterkommen.“ Dass dann auf seine Elf das für kommenden Mittwoch geplante WFV-Pokal-Achtelfinale beim Ligarivalen SF Dorfmerkingen und damit die zweite englische Woche in Folge eventuell wartet, interessiert Backnangs Coach nicht groß: „Alle haben es monatelang vermisst, Fußball spielen zu können. Da sollten wir aufhören, uns zu beschweren, wenn es nun mehrere englische Wochen geben könnte.“ Dafür hat er seit gestern nun zwar einen neuen Stürmer, mit dem gesperrten Oguzhan Biyik, dem privat verhinderten Benito Baez-Ayala sowie den verletzten Niklas Pollex, Shqiprim Binakaj und Torwart Mika Wilhelm heute jedoch auch fünf Ausfälle.