Nach den Tränen folgt bei den Volleyballfrauen der TSG Backnang die Titelfreude

Die Volleyballfrauen hätten im letzten Saisonspiel mit einem Heimsieg die Meisterschaft in der Oberliga perfekt machen können. Nach der 1:3-Niederlage gegen Bad Waldsee ist die Enttäuschung groß. Einen Tag später verliert aber Ludwigsburg II, sodass die TSG doch den Titel holt.

Nach den Tränen folgt bei den Volleyballfrauen der TSG Backnang die Titelfreude

Unmittelbar nach dem Ende des letzten Saisonspiels ist die Enttäuschung bei den Backnanger Volleyballerinnen groß. Erst einen Tag später folgt der Jubel. Foto: Tobias Sellmaier

Von Heiko Schmidt

Ein Happy End gibt es für die Volleyballerinnen der TSG Backnang, denn sie sind Meister in der Oberliga und steigen somit in die Regionalliga auf. Doch das Drehbuch für den letzten Spieltag war nichts für schwache Nerven. Los ging es mit dem Heimspiel gegen die TG Bad Waldsee, für die es als Tabellenvierter um nichts mehr ging. Hingegen wollten die Backnangerinnen aus eigener Kraft den Titel holen. Dafür war ein Sieg – 3:0, 3:1 oder 3:2 – notwendig.

In der mit fast 200 Zuschauern sehr gut gefüllten Sporthalle Katharinenplaisir war alles angerichtet. Die Team von Trainer Markus Sutterer wurde mit Trommeln und Anfeuerungsrufen auf das Spiel eingestimmt. Das Match begann optimal für die Gastgeberinnen. Vanessa Maglica machte mit einem Schmetterschlag gleich den ersten Punkt. Anschließend war die Nervosität bei den Backnangerinnen nicht zu übersehen. Beim 9:10 lagen sie das erste Mal zurück. Nach dem 11:14 rappelten sich die TSG-Spielerinnen aber auf und drehten den ersten Abschnitt zum 16:14.

Diesen Vorsprung mit zwei Punkten gaben sie nicht mehr aus der Hand und setzten sich nach 25 Minuten mit 25:23 durch. Auch im zweiten Satz lief es zunächst für den Spitzenreiter gut. Wieder wurde der erste Zähler geholt. Über 4:1, 9:5, 14:8 und 18:16 lagen die Backnangerinnen ständig in Front. Doch dann war Sand im Getriebe. Bad Waldsee machte drei Punkte hintereinander zum 19:18. Zwar schaffte die TSG noch den 21:21-Ausgleich, doch die Gäste behaupteten sich nach einer halben Stunde mit 25:22. Schon da stellte Coach Markus Sutterer fest: „Wir sind nicht richtig ins Angriffsspiel gekommen. Unsere Annahme war nicht perfekt, sodass die Angriffe nicht richtig vorbereitet werden konnten.“

Im dritten und vierten Durchgang liegt die TSG früh in Rückstand

Keine Besserung gab es im dritten Satz. Hinzu kam die immer größer werdende Nervosität bei den Backnangerinnen. Zwar machten sie erneut den ersten Punkt, doch schnell zog Bad Waldsee mit seinen Angriffen über die Mitte auf 12:3 davon. Der Rückstand der TSG wuchs auf 21:11 an. Trainer Markus Sutterer versuchte von außen alles. Viele Wechsel, bei denen sogar beide Libera Kim Prade und Gwen Szabo zwischenzeitlich auf der Bank saßen, brachten nur kurzzeitigen Erfolg zum 15:21. Danach machte Bad Waldsee vier Punkte zum Satzgewinn – 25:21 nach 25 Minuten.

Der vierte Durchgang verlief ähnlich. Auch hier gingen die Backnangerinnen mit 1:0 in Führung und hielten diese bis zum 3:2. Nach dem 3:4 liefen sie aber erneut einem Rückstand hinterher. Beim 19:21 waren die TSG-Sportlerinnen dicht dran, doch Bad Waldsee ließ sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Sinnbildlich für das Spiel war, dass Iva Maglica den letzten Ball ins Netz schlug und der vierte Satz nach 30 Minuten mit 20:25 verloren wurde. Somit stand die 1:3-Niederlage fest. „Wir haben nur 70 Prozent unserer Leistung gezeigt“, sagte ein enttäuschter Trainer Sutterer.

Somit wurde es zunächst nichts mit dem erhofften Titelgewinn und einige Tränen bei den Spielerinnen flossen. Die TSG-Frauen hatten sich bereits auf die Relegationsspiele, die am 22. oder 23. April stattfinden sollen, eingestellt. Zudem hatte TSG-Abteilungsleiter Hans-Peter Richter schon den Meisterpokal im Auto und sollte diesen im Fall eines TSG-Siegs im Namen des Volleyballverbands nach Spielschluss überreichen. So übergab Richter die Trophäe an Alexandra Berger. Die Co-Trainerin der Backnangerinnen fuhr damit zur gestrigen Partie des Fünften TV Rottenburg, wo sich der Tabellendritte MTV Ludwigsburg II bei einem Erfolg über den Titelgewinn hätte freuen dürfen. Doch auch die Ludwigsburgerinnen zeigten Nerven und verloren überraschend mit 2:3.

„Alexandra hat uns in unserer Whatsapp-Gruppe über den Spielstand ständig auf den Laufenden gehalten“, berichtet Hans-Peter Richter. Er schiebt nach: „Die Stimmung bei den Mädels wurde bei jedem Punkt von Rottenburg immer besser. Am Ende war unsere Freude riesig.“ Und was ist nun mit dem Pokal? „Den hat Alexandra wieder mit zurückgenommen“, antwortet der Abteilungsleiter. Am kommenden Mittwoch um 19.30 Uhr ist eine Meisterfeier der TSG mit Pokalübergabe beim Training in der Mörikehalle geplant. Damit wird das Happy End vollends perfekt.

TSG Backnang: Szabo, Wunderlich, Vanessa Maglica, Schroeder, Walter, Stückelmaier, Iva Maglica, Pötzl, Prade, Menke, Lachenmaier.