NBA-Profi Kleber: „Es ist schon seltsam alles“

Von Interview: Maximilian Haupt, dpa

dpa Dallas. Maxi Kleber hat das vorerst letzte NBA-Spiel auf dem Parkett miterlebt. Wann nach dem Sieg der Mavericks gegen die Nuggets wieder gespielt wird, ist offen. Im dpa-Interview berichtet Kleber vom Versuch, sich daheim fit zu halten - und was er über Gruppen denkt.

NBA-Profi Kleber: „Es ist schon seltsam alles“

Wird sich während der Zwangspause durch den Coronavirus daheim fit halten: Maximilian Kleber von den Dallas Mavericks. Foto: Jim Cowsert/AP/dpa

Die NBA war die erste der großen US-Ligen, die auf die Coronavirus-Pandemie mit einer kompletten Unterbrechung reagiert hat.

Als die Entscheidung am 11. März fiel, war die Partie der Dallas Mavericks gegen die Denver Nuggets schon im dritten Viertel. Das 113:97 ist bislang die letzte gespielte NBA-Begegnung der Saison. Auf dem Feld stand auch der deutsche Nationalspieler Maxi Kleber. Der Würzburger berichtet im Interview der Deutschen Presse-Agentur über seine Situation in den USA.

Wo sind sie derzeit und wie geht es Ihnen?

Maxi Kleber: „Ich bin gerade in Dallas in meiner Wohnung. Ist natürlich eine blöde Situation, Ausnahmezustand überall. Persönlich geht es mir ganz gut.“

Wie wirkt die Situation auf Sie?

Kleber: „Es ist schon seltsam alles. Die ganze Saison ist abgesagt - man hätte sich nie vorstellen können, dass sowas mal passiert. Nach und nach macht hier alles zu, du kannst und sollst nicht mehr wirklich raus gehen. Das hat so glaube ich noch nie jemand erlebt.“

Würden Sie gerne nach Hause nach Deutschland?

Kleber: „Nach Hause fliegen ist bis jetzt noch keine Option, nur die Spieler mit einer Heimatstadt in Nordamerika dürfen das. Es kann sein, dass sich das noch ändert. Natürlich wäre es schön, wenn ich Heim gehen könnte und meine Familie und Freunde sehen. Aber du hast ja wirklich keine Option, raus zu gehen und was zu machen. Wir telefonieren jeden Tag. Ob ich jetzt hier daheim rum hocke oder dann in Deutschland, macht eigentlich fast keinen Unterschied. Aber mit der Familie wäre das nochmal was anderes.“

Wie vertreiben Sie sich die Zeit?

Kleber: „TV-Shows, Lesen, Musik - solche Sachen. Auch Kochen. Ich habe leider kein Gym zu Hause. Das ist leider etwas schwer deswegen, seit Montag ist alles zu. Man muss sich also daheim fit halten, was nicht ganz so leicht ist, weil die Voraussetzungen nicht ganz so gut sind.“

Wie machen Sie das dann?

Kleber: „Viele Körpergewichtsübungen, Situps, Liegestützen. Ich habe ein bisschen Platz, um gewisse Sprungübungen zu machen, was auch ganz wichtig ist, um Gelenke und Bänder und alles weiterhin fit zu halten.“

Was ist ihr letzter Stand, wie lange pausiert die NBA?

Kleber: „Der letzte Stand war 30 Tage auf jeden Fall dicht und das wird sich wohl verlängern. Von der Gesundheitsorganisation gab es ja schon die Acht-Wochen-Regel. Genauere Infos gibt es bislang noch nicht.“

Was besorgt Sie gerade am meisten?

Kleber: „Am Anfang haben viele, da muss ich mich auch dazu zählen, nicht gedacht, dass es so groß und schlimm wird. Nun ist es viel schlimmer, als man erwartet hat. Wie schnell es sich ausbreitet und wie gefährlich es ist und was es mit allem anderen macht. Manchmal sieht man trotzdem noch Fotos, wie Leute raus gehen in großen Gruppen - also genau das machen, was man eigentlich verhindern sollte. Das finde ich fahrlässig. Es geht nicht um einen selber, dass man Spaß hat oder sonst irgendwas macht, sondern um die Gesundheit von vielen Menschen. Da finde ich es fahrlässig, wenn man sich nicht an die Regeln hält und es so etwas braucht wie Ausgangssperren.“

ZUR PERSON: Nationalspieler Maxi Kleber ist seit 2017 für die Mavericks am Ball und hat die beiden letzten Jahre in der Karriere von Dirk Nowitzki dort miterlebt. In dieser Saison war zuletzt meist Startspieler und kommt im Schnitt auf 9,2 Punkte pro Partie.