Neue Bundesliga-Saison im neuen Modus

In viereinhalb Wochen soll die neue Runde bei den Judofrauen mit der TSG Backnang starten. Dabei gibt es einige Veränderungen. Nur noch sieben Mannschaften treten an drei Kampftagen in einer Gruppe an. Die Play-offs am Ende als Saisonhighlight fallen demzufolge weg.

Neue Bundesliga-Saison im neuen Modus

Trainer Jens Holderle blickt noch mit etwas Skepsis der Runde mit der Frauenmannschaft entgegen. Foto: A. Becher

Von Heiko Schmidt

Die deutschen Judokas hatten bei den Olympischen Spielen in Tokio drei Medaillen geholt. Eine davon gab es im Mixed-Teamwettbewerb für Katharina Menz. Die 30-Jährige von der TSG Backnang freute sich als Ersatzkämpferin über Bronze. Während sich die meisten Sportler inzwischen in den wohlverdienten Urlaub verabschiedet haben, laufen unterdessen die Vorbereitungen für die neue Bundesliga-Saison. Und die beginnt für die Frauenmannschaften am Samstag, 18. September. Mit dabei wird wieder die TSG Backnang sein.

Allerdings wird es im Vergleich zu den vergangenen Jahren einige Veränderungen geben. Dies betrifft auch den Modus. Früher – die Saison 2020 fiel coronabedingt komplett ins Wasser – wurden zunächst in einer Nord- und Südstaffel die Teilnehmer für die anschließenden Play-offs ermittelt. Anschließend stand als Saisonhighlight die Endrunde auf dem Programm, die die TSG Backnang zweimal in der Karl-Euerle-Halle ausgerichtet hat. „Das wird es so nicht mehr geben“, verrät TSG-Trainer Jens Holderle. Das hat aber nichts mit dem Abriss und Neubau der Backnanger Halle zu tun, sondern andere Gründe. „Durch den Rückzug von einem Team sind nur noch sieben Mannschaften für die Bundesliga übrig geblieben“, so Holderle. Nach dem alten Modus hätte dies zur Folge, dass drei beziehungsweise vier Teams in den Norden und Süden eingruppiert würden. Sportlich wäre die Vorrunde aber fast für die Katz, da sich sechs Mannschaften für die Play-offs qualifiziert hätten. Trotzdem würde der Backnanger Trainer gerne lieber nach diesem Modus kämpfen lassen. „Ich finde die alte Form passender, da man einiges ausprobieren und auch mal unerfahrene Sportlerinnen einsetzen konnte“, sagt Holderle. Das ist nun nicht mehr möglich.

In der Saison 2021 wird bei den Frauen in einer eingleisigen Bundesliga gekämpft. Die sieben Mannschaften – neben der TSG sind der BC Karlsruhe, die HTG Bad Homburg, der JC 66 Bottrop, der JSV Speyer, der JC 71 Düsseldorf und das JT Hannover dabei – ermitteln den neuen deutschen Mannschaftsmeister. Drei Kampftage sind dafür angesetzt: 18. September, 2. Oktober und 23. Oktober/6. November. Das bedeutet, dass jeder Klub pro Tag zwei Begegnungen absolviert. Es werden aber drei oder vier Teams an einem Ort versammelt sein. Die Backnangerinnen haben zum Auftakt am Samstag, 18. September, um 14 Uhr Heimvorteil. In der Mörike-Sporthalle geht es gegen Karlsruhe und Düsseldorf. An den darauffolgenden Kampftagen müssen die Backnangerinnen nach Speyer und nach Bottrop. Dann wäre die Bundesliga-Saison 2021 bereits Geschichte, denn die Play-offs soll es nicht mehr geben. „Es gibt dadurch weniger Kampftage und somit weniger Ausweichmöglichkeiten“, zeigt sich TSG-Trainer Holderle mit dem neuen Modus nicht ganz glücklich. Er erinnert sich aber: „Diese Form gab es früher schon mal.“

Für die Backnangerinnen und auch für die anderen Mannschaften hat der neue Modus zur Folge, dass man sich keine Ausrutscher erlauben sollte, will man bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden. Zwar zählt die TSG durchaus zu den Titelkandidaten, aber Holderle hat andere Klubs auf der Rechnung. „Speyer bleibt für mich der Favorit. Auch Hannover wird bestimmt vorne mitmischen.“ Und welches Saisonziel hat die TSG? „Da kann ich momentan noch keine Prognose abgeben“, hält sich der Coach bedeckt. Das hängt natürlich auch vom Kader ab, den die Backnangerinnen an den Start bringen werden. Die Mannschaftsmeldung wurde bereits abgegeben. Trotzdem ist offen, welche Sportlerinnen tatsächlich an den drei Kampftagen zur Verfügung stehen werden. „Die Planung stellt sich schwierig dar“, sagt Holderle. Er schiebt nach: „Auf dem Papier sieht es sehr gut aus, denn im Großen und Ganzen ist die Mannschaft zusammengeblieben.“ Ob dann auch alle Sportlerinnen für die TSG kämpfen werden, bezeichnet Holderle als einen „Blick in die Glaskugel. Natürlich wissen wir, dass in viereinhalb Wochen die Saison beginnt, aber wir müssen wirklich schauen, wer letztendlich da sein wird.“

Die TSG-Mannschaft wird angeführt von Eigengewächs Katharina Menz, die im Leichtgewicht bis 48 Kilogramm kämpfen wird. In der gleichen Gewichtsklasse steht mit Helena Grau ebenfalls eine Sportlerin aus dem eigenen Nachwuchs bereit. Auch die deutschen Anna-Maria Wagner, Martyna Trajdos und Theresa Stoll sowie die Niederländerin Sanne van Dyke, die alle bei den Olympischen Spielen in Tokio auf der Matte standen, gehören weiterhin zum TSG-Kader. Hinzu kommen gestandene Kräfte wie unter anderem Luise Malzahn. Das hört sich sehr gut für die TSG an. Wenn der Kader dann in der Bundesliga komplett antritt, dürfte sich die momentane Skepsis von Trainer Jens Holderle in Zuversicht umwandeln. Bis dahin hält sich der Coach noch etwas bedeckt, was einen konkreten Ausblick auf die neue Saison angeht.