Neues Modell für die Jugendfußballer

Nach der laufenden Saison wird ein anderes Spielklassensystem eingeführt, bei dem die Meister endlich direkt aufsteigen

Bei den Nachwuchsfußballern der A- bis C-Jugend wird es eine neue Spielklassenstruktur in Württemberg geben. Das wichtigste Argument: Aufstiegs- und Relegationsspiele fallen weg, sodass in der Punkterunde länger gekickt werden kann als bislang. Zudem werden bei der A-Jugend auf Bezirksebene auch Qualifikationsstaffeln eingeführt.

Neues Modell für die Jugendfußballer

Die B-Jugend-Fußballer des SV Allmersbach (weiße Trikots) und der SG Sonnenhof Großaspach II spielen noch in der Bezirksstaffel. Foto: T. Babic

Von Heiko Schmidt

„Beim Verbandstag 2015 gab es den Auftrag, den Spielbetrieb im Nachwuchsbereich zu überprüfen“, berichtet Verbandsjugendleiter Michael Supper. Daraufhin wurde eine Kommission gebildet, die Meinungen eingeholt und verschiedene Möglichkeiten durchgesprochen hat. Herausgekommen ist das Modell 1-3-9. Dieses wurde bei einer Informationsveranstaltung in Bittenfeld mit etwa 90 Vertretern der Bezirke Rems-Murr, Stuttgart und Enz/Murr vorgestellt.

In welchen Ligen wird momentan in den württembergischen Ligen und in den 16 Bezirken gespielt? Es gibt in der A- und B-Jugend jeweils zwei Verbandsstaffeln – Nord und Süd. Darunter sind die 16 Bezirksstaffeln angeordnet. Die C-Jugend-Fußballer spielen in vier Landesstaffeln und darunter in 16 Bezirksstaffeln. Damit ist klar, dass ein direkter Aufstieg für die jeweiligen Meisterteams nicht möglich ist. Es waren in der Vergangenheit in der Regel Aufstiegs- beziehungsweise Relegationspartien notwendig. Das soll sich ändern. Unter den Bezirksstaffeln gibt es Leistungs- und Kreisstaffeln sowie teilweise Qualifikationsgruppen.

Wie wird das Modell 1-3-9 aussehen? Es bedeutet, dass nur noch mit einer Verbandsstaffel, drei Landesstaffeln und neun neu zu bildenden Regionenstaffeln gespielt werden soll. Die bisherigen Bezirksstaffeln fallen dann allerdings weg. Das trifft aber nur die A-, B- und CJugend. „Der Spielbetrieb von der D-Jugend bis zu den Bambinis spielt sich weiterhin hauptsächlich in den 16 Bezirken ab“, erklärt Michael Supper.

Was spricht für die neue Spielklassenstruktur? „Neben den direkten Aufsteigern soll auch die Qualität in den Ligen verbessert werden“, antwortet Supper. Er spricht auch von einer „Entschlackung“ der Verbandsstaffeln. Zudem sieht er eine höhere Qualität in den Ligen auf Bezirksebene. „Der Rahmenterminplan wird entzerrt“, ergänzt der Verbandsjugendleiter. So war der Monat Juni bislang den Aufstiegsspielen vorbehalten. Im Juli gab es meistens keine Punktspiele mehr. Laut dem bereits feststehenden Rahmenterminkalender für 2020/2021 wird von der Verbands- bis zur Regionenstaffel bis Anfang Juli gespielt.

Wie wird das neue Modell umgesetzt? In der laufenden Saison ändert sich noch nicht viel. Allerdings geht es in den Verbandsstaffeln der A- und B-Jugend sowie in den jetzigen Landestaffeln der C-Jugend schon um Plätze in der neuen eingleisigen Verbandsstaffel in den drei Altersstufen. Ab dem Herbst dieses Jahres wird dann nach dem Modell 1-3 gespielt. Die neuen Landesstaffeln werden aus den restlichen Teams der jetzigen A- und B-Verbandsstaffeln sowie den momentanen C-Jugend-Landesstaffeln gebildet. Die Bezirksmeister sollen ebenfalls in die neue Landesstaffel aufsteigen. Die neuen Regionenstaffeln wird es erst ab der Saison 2021/2022 geben. Dafür läuft ab dem Herbst dieses Jahres die Qualifikation.

Welches Aussehen werden die neun Regionenstaffeln haben? Da es 16 Fußballbezirke in Württemberg gibt, müssen sich folgerichtig einige Bezirke eine Regionenstaffel teilen. Das trifft auch auf die Rems-Murr-Mannschaften zu, die mit den Teams von Enz/Murr zusammenspielen werden. Alle neuen Regionenstaffeln haben eine Sollzahl von zehn Mannschaften, die dann zur Hälfte auf beide Bezirke aufgeteilt werden.

Wie ist der Spielbetrieb unter den Regionenstaffeln geplant? Es soll zunächst vom Herbst bis zum Winter von der A- bis zur C-Jugend in Qualifikationsstaffeln gekickt werden. Die besten Mannschaften davon schaffen dann den Sprung in die Leistungsstaffeln, die nach der Winterpause bis zum Sommer ausgetragen werden. Die anderen Teams spielen zum gleichen Zeitpunkt in Kreisstaffeln.

Welchen Standpunkt vertritt der Bezirksjugendleiter aus Rems-Murr? „Eine Veränderung ist immer schwierig. Aber ich bin für diese Strukturreform, weil es bestimmt mehr Qualität im Jugendfußball geben wird“, antwortet Antonio Agazio. Der 28-Jährige, der seit zwei Jahren im Amt ist, schiebt nach: „Ich bin gespannt, wie es angenommen wird. Ich hoffe, dass sich unsere Rems-Murr-Mannschaften gut schlagen werden.“

Was sagen die Vereinsvertreter zur Umstrukturierung? „Ich finde es gut, wenn in Zukunft die Meister direkt aufsteigen. Wir werden aber bestimmt zwei bis drei Übergangsjahre brauchen, bis es sich eingepegelt hat“, sagt Timo Herbst, Jugendleiter des SV Allmersbach. Er ergänzt: „Wir akzeptieren es, wie es kommt, und nehmen die Situation an.“ Positiv sieht es auch Manuel Stammler von der SG Oppenweiler/Strümpfelbach, der auch Beisitzer im Verbandsjugendausschuss ist: „Ich finde diese neue Struktur sinnvoll. Ich denke, dass für die meisten Mannschaften die Fahrtwege zu den Spielen nicht zunehmen werden.“ Er findet auch die Qualifikationsstaffeln gut.