Nie in akuter Abstiegsgefahr geschwebt

Mit ihrer ersten Saison in der Fußball-Oberliga kann die TSG Backnang sehr zufrieden sein, vor allem mit Blick auf die Heimbilanz

Den Grundstein für den Klassenverbleib, an dem es schon Ende April keinen begründeten Zweifel mehr gab, legte Fußball-Oberligist TSG Backnang zu Hause. In den Etzwiesen war der Neuling eine Macht, holte 32 von insgesamt 43 Punkten mit den eigenen Fans im Rücken. Auswärts blieb es bei einzelnen Ausrufezeichen wie dem 1:1 beim Meister in Balingen, dem 2:1-Sieg in Reutlingen oder dem 2:0 beim Saisonfinale in Freiberg.

Nie in akuter Abstiegsgefahr geschwebt

Hatten vor allem zu Hause oftmals Grund zum Jubeln: Die Fußballer der TSG Backnang um Torjäger Mario Marinic (Zweiter von rechts). Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

Für Marc Erdmann ist es „eine überragende Saison“, die hinter den Roten liegt. Das für das Oberliga-Team der TSG Backnang zuständige Vorstandsmitglied erinnert an die Unkenrufe, die den Aufsteiger aus den Etzwiesen vor der Runde begleitet hatten: „Wir wurden neben der TSG Weinheim als erster Abstiegskandidat gehandelt.“ Umso beachtlicher ist es daher, dass die Murrtaler eigentlich zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Abstiegsgefahr schwebten und am Ende mit 43 Punkten und 53:65 Toren auf dem guten zwölften Platz ins Ziel kamen.

„Wir haben früh gemerkt, dass wir auch in Duellen mit Spitzenteams konkurrenzfähig sind“, sagt Erdmann. Den Beweis bot im Prinzip schon der erste Spieltag, auch wenn nach dem 1:1 in Balingen noch keiner wissen konnte, dass es sich um einen Punktgewinn beim späteren Meister handelte. Nach der sechsten Partie der Saison und drei Siegen in Serie (2:0 gegen Karlsruhe II, 2:1 in Reutlingen, 3:0 gegen Weinheim) hatte das Team von Trainer Beniamino Molinari schon zehn Punkte beieinander und belegte Rang sieben, höher hinaus ging es nicht mehr. „Mit den Erfolgen kam das Selbstvertrauen, nach den Rückschlägen war die Brust nicht mehr ganz so breit“, blickt der TSG-Funktionär zurück und erinnert sich neben den vielen Höhen auch an die zwischenzeitlichen Tiefen.

Auf die drei Siege in Serie folgten fünf Schlappen am Stück – darunter unglückliche wie das 1:2 beim Titelaspiranten in Bissingen, aber auch solche wie das 0:2 gegen Walldorf II oder das 1:2 in Spielberg, welche die Quittung für schwache Vorstellungen bedeuteten. Als die Situation langsam kritisch zu werden drohte, gelang mit dem verdienten 1:0-Heimerfolg gegen den damaligen Spitzenreiter Villingen ein unerwarteter Befreiungsschlag. Für Erdmann war das einer der Siege, „die bleibenden Eindruck hinterlassen haben“. In dieselbe Kategorie gehören für ihn auch das 2:1 in Reutlingen unter Flutlicht an einem Freitagabend und das 5:1 gegen den Nachbarn aus Freiberg kurz vor der Winterpause.

Erdmann bemängelt unnötige

Punktverluste in fremden Stadien

22 Zähler hatte Backnang nach der Vorrunde erobert, in der Rückrunde kamen 21 weitere Punkte dazu – auch das verdeutlicht, wie konstant die TSG in weiten Saisonteilen unterwegs war. Vor allem im eigenen Stadion trumpften Oguzhan Biyik, Mario Marinic und deren Mitstreiter immer stark auf, hier gab es zehn Siege, zwei Unentschieden und nur fünf Niederlagen. „Auswärts haben wir dagegen vor allem in der Rückrunde zum Teil unnötig Punkte liegen lassen“, ärgert sich Erdmann: „Wir haben in Ravensburg, Villingen und Pforzheim lange geführt und doch noch verloren.“ Als Erklärungen führt er versiebte Torchancen, nicht sauber zu Ende gespielte Konter und individuelle Fehler an und hofft für die kommende Runde auf einen „Lernprozess, dass solche Dinge in der Oberliga konsequent bestraft werden“.

Die Erfahrungen aus der ersten Saison im Oberhaus in Baden-Württemberg will das Vorstandsmitglied der TSG „als Erfahrungsschatz mitnehmen“, um abermals konkurrenzfähig zu sein. „Das Ziel kann wieder nur der Klassenverbleib sein“, betont Marc Erdmann und verrät seine Einschätzung, dass die Oberliga noch stärker wird. Die Kaderplanungen sind weit fortgeschritten, aber noch nicht beendet. Mit den Leistungsträgern Sebastian Gleißner, Dominic Sessa, Athanasios Coutroumpas und Nico Walter sowie Tim Roger, Marcel Friz und Tobias Armbruster sind sieben Akteure weg, bislang gibt es sechs externe Zugänge: Die Torhüter Marcel Knauß, Michael Quattlender und Mika Wilhelm sowie David Kienast, Daniel Lang und Paul Weber. Dazu kommen die A-Jugendlichen Leon Maier, Loris Maier und Nino Galle, die schon ihre Einsätze hatten und nun fest aufrücken. Defensiv wie offensiv wird für die rechte Seite gesucht, zudem soll noch ein Innenverteidiger kommen.

Nie in akuter Abstiegsgefahr geschwebt