Noch ein weiter Weg bis zum großen Ziel

Verbandsliga-Spitzenreiter ist nach elf Spielen noch ungeschlagen – Serie der TSG-Fußballer beeindruckt, ist aber kein Rekord

Ungeschlagen thront die TSG Backnang an der Spitze der Fußball-Verbandsliga. Elf Spiele ohne Niederlage – eine klasse Leistung, in Liga sechs aber kein Rekord. Dafür braucht es einen sehr langen Atem, verlor der spätere Meister und Aufsteiger SF Dorfmerkingen in der Vorsaison doch erst am 26. Spieltag das erste Mal. Bis dahin ist es für die TSG noch ein weiter Weg.

Noch ein weiter Weg bis zum großen Ziel

Marc Erdmann (links) und Evangelos Sbonis nehmen die Siegesserie erfreut zur Kenntnis. Das Vorstandsmitglied und der Trainer haben abe r vor allem den Aufstieg fest im Blick. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Vorstandsmitglied Marc Erdmann muss herzhaft lachen, als er die Frage hört: Was ist ihm wichtiger, einen neuen Verbandsligarekord an ungeschlagenen Spielen, oder der Aufstieg? „Das kann sich jeder denken“, antwortet er und sagt: „Möglichst lange ungeschlagen bleiben, das ist eine schöne Begleiterscheinung. Am Ende aber steht der Aufstieg für uns im Mittelpunkt.“ Heißt: Je weiter die Etzwiesen-Elf ihre Serie ausbaut, um so wahrscheinlicher wird es, dass sie die sofortige Rückkehr in die Oberliga schafft.

Deshalb sagt der Backnanger Macher auch: „Worauf ich mehr schaue, das sind die Ergebnisse des gesamten Jahres. Da haben wir sogar in der Oberliga kaum verloren und haben deshalb 2019 eine sehr gute Punkteausbeute. Das spricht für Beständigkeit.“ Die Mannschaft sei gefestigt, so Erdmanns Eindruck. Ansonsten findet der Backnanger die Statistik ganz nett, warnt aber gleichzeitig: „Für uns wird es ja ohnehin schon von Woche zu Woche schwerer. Jeder will gegen den Tabellenführer gewinnen, will der sein, der unsere Serie beendet.“ Entsprechend defensiv würden die Gegner agieren und entsprechend aufmerksam müsse deshalb sein Team sein.

Zum Beispiel am Samstag, wenn der Spitzenreiter beim TSV Essingen gastiert. Für Erdmann ist der Tabellenfünfte vom Rems-Ursprung ein richtiger Gradmesser. Einer, der selbst zu den Aufstiegskandidaten zählt und bei dem Trainer Beniamino Molinari eine Backnanger Vergangenheit hatte. Mit ihm als Coach schaffte die TSG souverän den Oberligaverbleib. Als Molinari weg war, folgte die Abstiegssaison. Und nun könnte der Ex-Trainer zum Spaßverderber werden.

Das für die erste Mannschaft zuständige TSG-Vorstandsmitglied sieht die Gefahr, nimmt die Aufgabe aber an. „Dass wir bislang noch nicht verloren haben, das ist ja nicht Glück, sondern vor allem das Resultat harter Arbeit.“ Zum Beispiel ist die Backnanger Elf in dieser Saison noch in keinem Spiel in Rückstand geraten. Zudem war die Mannschaft immer spätestens dann präsent, wenn es drauf ankam. Torjäger Mario Marinic zum Beispiel, der es in zehn Spielen auf zwölf Treffer gebracht hat und seinen Wert fürs Team erneut eindrucksvoll gezeigt hat. Oder Torwart Marcel Knauss, der in wichtigen Momenten seine Klasse zeigt, wie jüngst im Heimspiel gegen Neckarrems, als er beim Stand von 0:0 gegen einen frei vor ihm auftauchenden Angreifer glänzend parierte. Aber auch der Drittliga erfahrene Shqiprim Binakaj, der beim 4:3 gegen Hollenbach mit einem Traumtor fürs wichtige 4:2 sorgte. Für Erdmann sind das kleine und größere Puzzleteile, die zusammengesetzt Rang eins ergeben und dafür gesorgt haben, dass „wir uns mittlerweile sogar ein kleines Polster erarbeitet haben.“

Info
Vier Klubs sind Backnang (noch) voraus

Elf Spiele ohne Niederlage haben in der Verbandsliga in den letzten 15 Jahren nur wenige Vereine geschafft. Vier Klubs waren aber sogar noch etwas besser. Drei davon sind am Ende aufgestiegen. Zum Beispiel die SF Dorfmerkingen, die vergangene Runde erst am 26. Spieltag das erste Mal verloren (0:1 gegen den späteren Absteiger VfL Nagold). Auf Platz zwei der Bestenliste liegt Oberligist SGV Freiberg, dessen Serie in der Saison 2016/2017 am 18. Spieltag beim 0:2 gegen Löchgau zu Ende ging. Ein Jahr zuvor war es die TSG selbst, die Neckarsulm in Partie zwölf mit 0:1 die erste Niederlage beibrachte. Etwas besser war in der Runde 2004/2005 noch der FV Olympia Laupheim, der am 14. Spieltag der Spvgg Au mit 0:1 unterlag. Als einziger der Seriensieger stiegen die Oberschwaben zum Schluss nicht auf, sondern belegten nur Rang drei.