Nürnberg trennt sich von Canadi - Mintal übernimmt

dpa Nürnberg. Die deprimierende Herbstbilanz des 1. FC Nürnberg kostet Trainer Canadi den Job. Der vor der Saison für zwei Jahre verpflichtete Österreicher muss wieder gehen. Das 1:3 in Bochum war eine Niederlage zu viel. Eine Vereins-Ikone übernimmt - aber nur als Übergangslösung.

Nürnberg trennt sich von Canadi - Mintal übernimmt

Ist nicht mehr Trainer beim 1. FC Nürnberg: Damir Canadi. Foto: Marcel Kusch/dpa

Der 1. FC Nürnberg hat sein Trainer-Projekt mit Damir Canadi wegen des nächsten sportlichen Tiefpunkts beendet und setzt für die Trendwende vorerst auf sein Tor-„Phantom“.

Der einstige Erfolgsgarant Marek Mintal soll den nach dem 1:3 (0:3) in Bochum bis auf Zweitligaplatz elf abgestürzten Fußball-Traditionsclub zumindest kurzfristig wieder aufrichten. Ein längerfristiges Engagement des früheren Bundesliga-Torschützenkönigs ist aber nicht vorgesehen, der 42-jährige Slowake soll wieder zur U21 zurückkehren. „Marek wird eine Interimslösung sein“, stellte Sportvorstand Robert Palikuca klar.

Der Manager sprach zwar von einem „gemeinsamen Scheitern“. Gehen aber musste der im Sommer verpflichtete Canadi, dem eine erfolgreiche Zukunft nicht mehr zugetraut wurde. „Wir haben uns nach der Rückkehr aus Bochum zusammengesetzt, die Situation selbstkritisch und ehrlich analysiert und sind gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass es der richtige Schritt ist, die Zusammenarbeit zu beenden“, sagte Palikuca, der den 49-jährigen Coach im Sommer als Wunschlösung bekommen hatte. „Wir danken Damir Canadi und seinem Co-Trainer Erik Orie für ihren Einsatz für den Club und wünschen ihnen für ihre Zukunft alles Gute.“

Überraschend kam der Schritt nicht mehr - dafür war Nürnberg zu tief in die Krise geschlittert. Ein Sieg in zuletzt neun Pflichtspielen sind eine verheerende Herbstbilanz für ein Team, das in die 1. Liga zurückkehren will. Der Rückstand auf die Aufstiegsplätze beträgt neun Punkte, die Abstiegszone ist indes nur noch zwei Zähler entfernt.

Im Anschluss an die Niederlage in Bochum hatten sich die Spieler noch den Fans in der Gästekurve gestellt und wurden vom aufgebrachten Fan-Vorsänger über ein Megafon angebrüllt. Der „Club“-Trainer war da schon in die Katakomben des Ruhrstadions gegangen, davor hatte es für den Wiener „Canadi raus!“-Sprechchöre von den Rängen gesetzt. Canadi selbst suchte dann laut Palikuca das Krisengespräch am nächsten Tag.

Der Trainer-Rauswurf schien nicht vermeidbar. Nachdem Canadi jüngst bereits Berichte über ein gestörtes Binnenklima zwischen ihm und seinen Spielern dementiert hatte, sagte er am Montag: „Am Ende muss ich die Verantwortung übernehmen. So wie es im Fußball nun mal ist.“

Einige Stunde später folgte die Freistellung. „Es war ein offenes Gespräch, in dem wir die Entwicklungen kritisch bewertet haben und am Ende der Meinung waren, dass es im Interesse des Vereins ist, der Mannschaft einen neuen Impuls zu geben“, wurde Canadi zitiert.

Nun soll Mintal für einen ersten positiven Impuls sorgen. Der von den Fans als Legende gefeierte Ex-Profi bereitet das Team gemeinsam mit seinem U21-Co-Trainer Ahmet Koc auf das kommende Heimspiel gegen Arminia Bielefeld am Sonntag vor.