1. FC Nürnberg vor Relegations-Rettung

Von Von Manuel Schwarz, dpa

dpa Ingolstadt. Die Nürnberger Ausgangslage ist blendend, personell spricht auch viel für den „Club“. Von einer Vorentscheidung in der Relegation um die 2. Liga aber will Coach Wiesinger nichts wissen. Er warnt vor Ingolstadt - die erschöpften Gastgeber wollen im Rückspiel das „Wunder“.

1. FC Nürnberg vor Relegations-Rettung

Nürnbergs Trainer Michael Wiesinger will mit seinem Team die Klasse halten. Foto: Daniel Karmann/dpa

Nürnberg bemüht sich um Fokus und Konzentration, Ingolstadt verweigert trotz nur noch Mini-Chancen die Kapitulation: Vor dem Relegations-Rückspiel um die 2. Fußball-Bundesliga kündigen die bayerischen Kontrahenten ein hartes Saisonfinale an.

„Das wird morgen ein absoluter Fight“, prognostizierte Trainer Michael Wiesinger vom 1. FC Nürnberg. FCI-Kollege Tomas Oral sagte vor dem Abschluss des Geisterspiel-Frühjahrs am Samstag (18.15 Uhr/ZDF, DAZN, Amazon Prime): „Wir werden nicht kampflos aufgeben.“

Nachdem sich die Nürnberger mit einem 2:0 im Hinspiel am Dienstag in eine glänzenden Ausgangslage geschossen hatten, spricht fast alles für die Rettung des lange bedrohlich wankenden Traditionsvereins. Das Horror-Szenario 3. Liga sei aber noch nicht abgewendet, mahnte Interims-Coach Wiesinger. Er vertraut auf die Professionalität seines Kaders und berichtete: „Ich habe keinerlei Anzeichen gemerkt, dass irgendjemand glauben könnte, dass wir schon durch sind.“

Ein 2:0 kann die Basis für den Erfolg sein, etwa wenn dem „Club“ im zuschauerleeren Ingolstädter Stadion ein Treffer glückt. Dann nämlich müssten die Gastgeber wegen der Auswärtstorregel schon mindestens vier Tore erzielen, um Nürnberg doch noch in die 3. Liga zu stürzen und selbst aufzusteigen. FCN-Torhüter Christian Mathenia warnte aber: „Im Fußball hat man die verrücktesten Sachen gesehen.“

Dafür genügt ein Rückblick auf die Vorsaison, als der damalige Zweitligist Ingolstadt in der Relegation bei Wehen Wiesbaden mit 2:1 gewann und wie der sicher Sieger des K.o.-Duells aussah, daheim dann aber 2:3 verlor. Erlebt der Audi Sportpark noch so eine Wendung? „Wenn wir es hinkriegen würden, wäre es ein Wunder“, sagte Oral.

Allerdings plagen den Ingolstädter Trainer - anders als Wiesinger - Personalsorgen: Flügelspieler Maximilian Beister fällt wegen einer im Hinspiel erlittenen Oberschenkelverletzung definitiv aus. Stürmer Stefan Kutschke hofft auf ein Comeback. „Es sieht eigentlich gut aus“, berichtete der Trainer. Der frühere Nürnberger Angreifer und seine Wucht als Fixpunkt in der Offensive der Oberbayern fehlten im Hinspiel. Ohne Kutschke hatte der FCI am Dienstag keine Chance.

Auf Was-wäre-wenn-Gedankenspiele wollte Wiesinger nicht eingehen. Er fordert für die Rettung des „Clubs“ noch einmal volle Hingabe, egal welche Profis auflaufen: „Es geht darum, körperlich, emotional, verbal 90 Minuten noch mal alles rauszufeuern, was wir können.“

Auch die Gastgeber versprechen ein letztes Aufbäumen, so erschöpft sie nach den vielen Englischen Wochen in der 3. Liga und der Aufholjagd auch sind. Coach Oral, dessen Verbleib bei den Schanzern unabhängig vom Relegations-Ausgang laut Vereinschef Peter Jackwerth sicher ist, versprach: „Wir wissen, dass wir eine geringe Chance haben. Aber wir werden versuchen, uns mit aller Gewalt in das Spiel zu kämpfen. Wir haben brutale Wochen hinter uns. Trotz allem werden wir mit Sicherheit eine Truppe erleben, die ihr Herz am rechten Fleck hat. Der Charakter der Truppe ist da, die Mentalität stimmt.“

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