Oppenweiler/Backnang fordert den Seriensieger

Handball-Drittligist aus dem Murrtal steht gegen Spitzenreiter Konstanz vor einer herausfordernden Heimaufgabe

Oppenweiler/Backnang fordert den Seriensieger

Nach der Verletzung seines Torwartkollegen Thomas Fink gegen Spitzenreiter Konstanz besonders gefordert: Stefan Koppmeier, Schlussmann des HC Oppenweiler/Backnang. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Maximale Herausforderung für den HC Oppenweiler/Backnang. Der Handball-Drittligist trifft am Samstag (20 Uhr Gemeindehalle Oppenweiler) auf den zehnmal hintereinander siegreichen Tabellenführer HSG Konstanz. Ob es gerade dem Fünftletzten gelingt, diese beeindruckende Serie zu beenden? Leicht wird das gewiss nicht. Sicher ist aber auch: Der HCOB wird nichts unversucht lassen.

Seit Wochen wirft Oppenweiler/Backnang regelmäßig über 30 Tore. Das spricht für offensive Durchschlagskraft. Ob das Überspringen dieser Marke auch gegen den Spitzenreiter gelingt? Trainer Matthias Heineke urteilt: „Wenn wir das schaffen, dann wäre das auf jeden Fall mal ein wichtiger Schritt, um das Spiel gewinnen zu können.“ Und er hält es für möglich, „wenn wir im Angriff weiter schnell und variabel spielen.“ Ob es dann tatsächlich zum Sieg reicht, ist eine andere Frage. Gegen Dansenberg und die Rhein-Neckar Löwen II sprangen trotz guter Ausbeute im Angriff keine Punkte heraus. Heineke weiß, „dass Konstanz natürlich ebenfalls die Qualität für 30 und mehr Tore hat.“ Der Schlüssel liegt also zwangsläufig auch in der Abwehr, und hier stellt sich die Frage: Wie bekommt der HCOB seine Abwehrschwächen in den Griff? Nach zweimal 36 Gegentreffern muss eine Verbesserung her.

Der Trainer der Murrtaler hat die Defizite aufgearbeitet. „Gegen Dansenberg war die 6:0-Abwehr schwach, da hatten unsere Torhüter nur wenige Chancen, sich auszuzeichnen. Bei den Rhein-Neckar Löwen II war die Abwehr nicht so schlecht. Da hat mit dem Torwartspiel ein wichtiger Baustein nicht gut funktioniert.“ Gegen den Spitzenreiter braucht es ein gutes Miteinander von verteidigenden Feldspielern und Torhütern. Ungünstig ist, dass sich Thomas Fink einen Muskelfaserriss zuzog. Läuft’s schlecht, spielt er erst im neuen Jahr wieder. Umso mehr ist deshalb Stefan Koppmeier gefordert. Eine Leistung vom Ex-Großwallstadter wie vor ein paar Wochen im Heimspiel gegen Willstätt nun auch gegen Konstanz – das wär’s. Als Verstärkung rückt Routinier Stefan Merzbacher aus dem Württembergligateam in den Kader.

Die Handballer vom Bodensee bekamen vor der Saison die Favoritenrolle aufgebürdet und machen selbst kein Hehl daraus, dass sie Liga drei sofort wieder in Richtung Zweite Bundesliga verlassen wollen, in der sie von 2016 bis 2018 gespielt haben. „Sie sind zu 100 Prozent zurecht Erster“, sagt Heineke, der sich gut vorstellen kann, „dass sie bis Saisonende vorn stehen. Sie sind sehr gut eingespielt, ein Rädchen greift ins Andere. Bei der individuellen Qualität gepaart mit den viel höheren Trainingsumfängen ist das die logische Konsequenz.“

Die HSG hat in Konstanz klasse Bedingungen, erfreut sich breiter Rückendeckung von der Stadt und hat in vielen Vereinsfunktionen große Kontinuität. Bestes Beispiel: Daniel Eblen, der bereits seit 2004 Trainer ist. Diese Runde musste er sich nur zu Beginn über die Niederlagen in Fürstenfeldbruck und gegen Pfullingen ärgern, seitdem siegt sein Team.

Von vornherein schreibt Oppenweiler/Backnang die Punkte aber nicht ab. Rückraumspieler Ruben Sigle erklärt: „Wir müssen absolut an unserem Limit spielen. Wir werden uns kaum technische Fehler erlauben dürfen, deshalb brauchen wir volle Konzentration. Klar ist außerdem, dass wir in der Abwehr eine Schippe drauflegen müssen. Aber wir spielen zu Hause.“ Sein Trainer prognostiziert „ein Spiel mit vielen gute Angriffsaktionen, weil wir auf einen Gegner mit einer hohen Spielkultur treffen. Wir wollen das Rennen wie zuletzt gegen andere starke Teams lange offenhalten – und uns mal wieder mit Punkten belohnen.“