Pleiten für Bayern und Bayer - Bochum feiert Riemann

dpa Berlin. In der zweiten Runde des DFB-Pokals passiert Historisches. Bayern München kassiert in Gladbach die höchste Pokal-Niederlage in seiner Club-Geschichte. Eine andere Überraschung gelingt dem KSC.

Pleiten für Bayern und Bayer - Bochum feiert Riemann

Torwart Manuel Riemann (r) wurde in Bochum gefeiert. Foto: Fabian Strauch/dpa

Der zweite Teil der Zweitrunden-Spiele im DFB-Pokal bringt endlich die Überraschungen, die in Teil eins noch fehlten.

Nicht nur der grandiose Sieg von Borussia Mönchengladbach gegen Rekordpokalsieger Bayern München und der Sieg des Karlsruher SC bei Bayer Leverkusen fielen am Mittwochabend auf. Auch ein Torjäger und ein Torhüter sorgten für Furore. Nun warten alle auf die Auslosung am Sonntag in der ARD-„Sportschau“ für die Spiele des Achtelfinals am 18. und 19. Januar.

Historisch

Das war eines der meist gebrauchten Worte nach der magischen Fußball-Nacht in Mönchengladbach. Das 5:0 der Gladbacher gegen den FC Bayern München hatte so einiges Einmaliges: Noch nie hatte der Rekord-Pokalsieger so hoch im DFB-Pokal verloren, 43 Jahre lang hatten die Bayern nicht eine so hohe Pflichtspiel-Niederlage einstecken müssen. Inmitten einer heftigen Corona-Diskussion muss sich der abwesende Bayern-Coach Julian Nagelsmann nun den ersten Titel der Saison schon früh abschminken. Von einem „kollektiven Blackout“, sprach danach Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic in der ARD. Für die Borussia geht dieser Abend in die Vereins-Chronik ein. „Oh, wie ist das schön“, schallte es durch den Borussia-Park.

Elfmeter-Held

Dass ein Torwart im Elfmeterschießen zum Helden wird, ohne einen einzigen Schuss gehalten zu haben, kommt selten vor. VfL Bochums Keeper Manuel Riemann, der extra für die Entscheidung für Michael Esser eingewechselt worden war, traf zum entscheidenden 5:4 gegen den FC Augsburg. Gästespieler Arne Maier hatte zuvor über das Tor geschossen. Nach der Partie feierten die euphorischen Bochumer Anhänger Riemann ausgelassen auf dem Zaun vor der Kurve, vergaßen aber auch dessen Kollegen nicht: Laute „Michael-Esser-Sprechchöre“ rundeten den perfekten Bochumer Pokal-Abend ab.

Torjäger als Joker

Torgarant Anthony Modeste saß 72 Minuten beim 1. FC Köln auf der Bank. Dann griff Trainer Steffen Baumgart im Spiel beim VfB Stuttgart auf den wiedererstarkten Franzosen zurück. Und etwa eine halbe Minute später war Modeste schon wieder auf Betriebstemperatur und erzielte den Führungstreffer. Fünf Minuten danach setzte er mit seinem zweiten Tor den Schlusspunkt unter das 2:0. Baumgart wollte Modestes Rolle aber nicht überbewerten: „Entscheidend ist die Mannschaft. Er hat die Mannschaft über die Ziellinie gebracht.“

Überraschung verpasst

Dem SV Waldhof gelang früh die Führung, doch dann ging seinen Spielern die Kraft aus. Lange machte der Drittligist aus Mannheim dem Bundesligisten Union Berlin das Leben schwer, in der Verlängerung musste er sich dann aber doch geschlagen geben. Joker Taiwo Awoniyi und Doppeltorschütze Kevin Behrens führten die Köpenicker letztlich zum mühsamen 3:1-Erfolg. „Wir hätten uns vielleicht die Verlängerung ersparen können“, sagte Unions Verteidiger Timo Baumgartl bei Sky. Die Mannheimer, die in der ersten Runde Eintracht Frankfurt rausgeworfen hatten, trennten sich wenige Stunden vor dem Spiel außerdem aus bislang unbekannten Gründen von ihrem Sportlichen Leiter Jochen Kientz.

2. Liga unter sich

Zweitliga-Tabellenführer FC St. Pauli hat erstmals seit der Saison 2005/2006 wieder das Achtelfinale dank des 3:2 nach Verlängerung bei der SG Dynamo Dresden erreicht. Schon vor 16 Jahren war St. Paulis Trainer Timo Schultz dabei - als Spieler. Hannover 96 sorgte mit dem 3:0 gegen Fortuna Düsseldorf für etwas Abwechselung vom trüben Liga-Alltag. Im Nebel behielt Hansa Rostock beim überraschenden Zweitliga-Zweiten Jahn Regensburg den Durchblick. Im Elfmeterschießen schaffen die Mecklenburger ein 4:2 und ziehen erstmals seit 2009 in die Runde der letzten 16 ein.

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Pleiten für Bayern und Bayer - Bochum feiert Riemann

Mönchengladbachs Breel Embolo (l) in Aktion gegen Münchens Joshua Kimmich und Münchens Dayot Upamecano. Foto: Marius Becker/dpa