HCOB: Riesenjubel nach Sieg beim alten Rivalen

Mit dem 33:31-Erfolg beim TSB Horkheim meldet sich der Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang im Kampf um ein Ticket im DHB-Pokal eindrucksvoll zurück. In der Schlussphase bewahrt das Team aus dem Murrtal einen kühlen Kopf und entscheidet die Partie für sich.

HCOB: Riesenjubel nach Sieg beim alten Rivalen

In einem umkämpften Duell nicht aufzuhalten: Ruben Sigle (rechts) und der HCOB. Am Ende waren die Gäste mit 33:31 obenauf. Foto: A. Hornauer

Von Alexander Hornauer

Riesenjubel beim HC Oppenweiler/Backnang: Der Handball-Drittligist gewann im Ligapokal das prestigeträchtige Duell beim TSB Horkheim mit 33:31. Begeisterte „Derbysieger“-Rufe schallten dann auch durch die Stauwehrhalle. Die Spieler um Coach Matthias Heineke hatten in einer spannenden Partie kühlen Kopf bewahrt, die entscheidenden Nadelstiche gesetzt und den Sieg erzwungen. Die Hoffnung auf die Qualifikation für den DHB-Pokal lebt weiter.

Um den Stellenwert zu erahnen, den ein Sieg fürs Team aus dem Murrtal bei Horkheim bedeutet, dürfen zwei statistische Werte herhalten. Erstens: Es war im 20. Gastspiel in der Stauwehrhalle erst der dritte Erfolg. Und zweitens: Sage und schreibe 16 Jahre (und ein halbes) ist der letzte Sieg her. In der Dritten Liga gab es seit dem Aufstieg 2015 nur eine Punkteteilung. Sprich: für alle, die an diesem Abend das grüne Trikot trugen, war es eine Premiere. Dass der Coup im Heilbronner Süden in einer packenden und dramatischen Partie eingetütet wurde, sorgte dabei für doppelte Freude.

Von der ersten Minute an war Feuer im Spiel. Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Der HCOB legte zunächst vor, verlor nach rund zehn Minuten aber den Faden. Der am Ende mit elf Toren beste Horkheimer Werfer Nick Fröhlich brachte die Hausherren in Führung. Für Gästetrainer Heineke Zeit, eine Auszeit zu nehmen. Sein Team kehrte verbessert aufs Spielfeld zurück. Ruben Sigle löste den offensiven Knoten mit einem Tor aus der zweiten Reihe. Schlussmann Stefan Koppmeier traf aus 40 Metern zum Ausgleich ins verwaiste TSB-Gehäuse. Die Gäste waren am Drücker, hatte Erfolge durch Konter und setzten sich auf 16:12 ab. Horkheim konnte sich in der Phase bei seinem aus Kirchberg stammenden Keeper Yannick Hölzl bedanken, dass es nicht höher hinten lang. Dann hatten die Gäste Glück, weil ihnen mit der Pausensirene ein Abprallertor zum 13:16 gelang.

Der HCOB dreht in der Endphase der Begegnung die Partie

Nach dem Seitenwechsel entwickelten die Hausherren im Angriff wieder mehr Druck. Der HCOB verteidigte zunächst seine Führung, weil es Heinekes Team oft gelang, Gegentreffer durch Erfolgserlebnisse über eine schnelle Mitte zu kompensieren. Nach 44 Minuten lagen die Gäste wieder drei Tore vorne – 22:25. Dann hatte der HC Oppenweiler/Backnang mehrfach Pech bei Pfostenwürfen. Horkheim legte einen 6:1-Lauf aufs Parkett, führte neun Minuten vor dem Ende 28:26. Das Team von Michael Schweikardt schien das Momentum auf ihrer Seite zu haben. Allerdings: Das ewig junge Duell der alten Rivalen hätte nicht diese emotionale Bedeutung, wenn das die letzte Wendung dieser Partie gewesen wäre. Und es war eine gute Wendung aus Sicht der Gäste.

In den Schlussminuten machte der HCOB nämlich die entscheidenden Treffer. Timm Buck brachte sein Team heran, dann traf Jakub Strýc vom Kreis. Und Kevin Wolf überwand den eingewechselten TSB-Keeper Sven Grathwohl – 29:29. Horkheims Handballer wirkten nun einen Tick fahriger, leisteten sich Ballverluste, der HCOB nutzte es konsequent aus. Marcel Lenz brachte sein Team mit einem Konter in Führung. Dann stellte er mit einem Heber auf 29:31 – eine richtig starke Aktion, noch dazu in Unterzahl. Auf der Gegenseite gab es Aufregung, weil das Anschlusstor von Außenspieler Daniel Grosser nach einem Zusammenprall mit Torwart Stefan Koppmeier nicht anerkannt wurde und es stattdessen einen Siebenmeter gab. Einige Zuschauer stürmten in Richtung Spielfeld und protestierten gestenreich. Die Aufregung legte sich, als der Siebenmeter im Tor war. Stefan Koppmeier wiederum lenkte im nächsten Angriff einen strammen Wurf von Luis Foege mit einem starken Reflex am Tor vorbei. Ein Big Point.

Zumal Timm Buck bei den Gästen Verantwortung übernahm. Er traf 90 Sekunden vor dem Ende zum 32:30. Nach Horkheims letztem Anschlusstor war es Felix Raff, der nicht minder entschlossen den Sack zumachte. Aus der zweiten Reihe netzte er zum 33:31-Endstand ein. Damit war der Sieg in trockenen Tüchern. Ein Happy End nach einem Handballkrimi.

TSB Horkheim: Grathwohl, Hölzl (Tor), Mönch (3), Reichert (3), Zerweck (1), Daniel Grosser, Fröhlich (11/1), Kuhnle, Heß (3), Foege (4), Bohnenstengel (2/1), Uhl (1), Patrick Grosser, Levak (3).

HC Oppenweiler/Backnang: Koppmeier (1), Haffner (n.e.) – Lenz (9/1), Gehrke (3), Buck (5), Raff (2), Sigle (3), Wolf (1), Strýc (2), Frank (n.e.), Maurer (2), Bühler (2), Düren (3).

Siebenmeter: 2/5 : 1/1 (Fröhlich wirft vorbei und scheitert an Koppmeier, Zerweck wirft drüber). – Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Fröhlich, Foege, Uhl – Sigle/dreimal). – Disqualifikation: Sigle (55./dritte Hinausstellung). – Schiedsrichter: Ernst/Friedhoff (Fellbach/Freiburg). – Zuschauer: 330.