Ringer der TSG Backnang bleiben nicht lang allein

Gut vier Wochen nach der Korber Absage an eine Fortsetzung der Bezirksliga-Kampfgemeinschaft, hat die Mannschaft aus dem Murrtal einen neuen Partner gefunden. Trainer Joachim Krohlas und sein Team gehen künftig zusammen mit der Verbandsliga-Reserve des RSV Benningen auf Punktejagd.

Ringer der TSG Backnang bleiben nicht lang allein

Von Uwe Flegel

Als offizielle Kampfgemeinschaft tanzte, besser gesagt rang die TSG Backnang mit dem SC Korb nur einen Sommer. Obwohl sich die gemeinsame Riege in der Bezirksliga gut schlug und Rang zwei belegte, hatte der Verein aus dem Remstal zum Jahresende die Ehe beendet (wir berichteten). Arg lang blieb die TSG aber nicht solo. Backnangs Verantwortliche haben einen neuen Partner gefunden. Künftig bilden die Kämpfer aus dem Murrtal mit dem RSV Benningen II eine Mannschaft. Joachim Krohlas, bei der TSG stellvertretender Abteilungsleiter und Trainer in Personalunion, erzählt: „Das ist für beide Klubs eine Win-Win-Situation.“ Der Verbandsliga-Aufsteiger aus der Ludwigsburger Nachbargemeinde habe seit einigen Jahren keine zweite Mannschaft mehr im Wettkampfbetrieb und sein Verein sei trotz der guten Entwicklung noch nicht stark genug, erzählt der 49-Jährige.

Krohlas hätte die Zusammenarbeit mit Korb gerne weitergeführt

Auch deshalb hatte der einstige Korber gehofft, dass die Zuneigung seines Ex-Klubs zu Backnang so schnell erlischt. „Wir hätten gerne gemeinsam weiter gemacht“, gesteht Krohlas und fügt hinzu: „Für uns kam das Aus deshalb schon überraschend, zumal es gar keine großen Gespräche darüber gab.“ Mittlerweile ist er aber darüber hinweg gekommen, dass der Oberligist am Ende einer durchaus ordentlichen Saison den Backnangern die kalte Schulter zeigte. Zwar brachte das für ihn und seine Mitstreiter in den vergangenen Wochen zusätzliche Arbeit, doch die wurde erfolgreich verrichtet.

Der Backnanger und der Benninger Coach sind alte Bekannte

Auch weil sich RSV-Trainer Pascal Oschetzki und Joachim Krohlas schon lange kennen „und die Arbeit des jeweils anderen schätzen“, verrät der TSG-Coach und ist sich sicher: „Die Chemie stimmt.“ Deshalb blickt er nicht mehr zurück, sondern vor allem nach vorn: „Nun kämpfen wir mit Benningen zusammen und dort freut man sich auf uns.“ Schließlich kann der Neu-Verbandsligist aus der Kommune mit 6 600 Einwohnern seinen Sportlern aus der zweiten Reihe nun wieder einen Wettkampfbetrieb bieten.

Die Zahl der Backnanger Kämpfer nimmt stetig zu

Der findet für die offiziell wahrscheinlich als KG Benningen II/Backnang auf die Matte gehende Mannschaft in der Bezirksliga und damit in der untersten Klasse statt. Dabei muss es nicht bleiben. „Als Kampfgemeinschaft dürfen wir noch eine Liga höher antreten“, erklärt Krohlas und weiß: „Im Ringen ist in nicht allzu ferner Zeit aber ohnehin eine Reform der Ligen geplant.“

Die ist noch Zukunft. Fakt ist dagegen, dass der zuletzt wiedererstarkte Ringersport im Murrtal nun wieder gute Chancen hat, den Aufwärtstrend fortsetzen zu können. Zum Beispiel, weil der neue Zusammenschluss weiterhin einige seiner Heimwettkämpfe in Backnang austragen wird. Wenigstens die Hälfte der Vergleiche in der neuen Saison sollen in der Mörikehalle stattfinden. Erfreulich für die TSG ist zudem, dass sie es schafft, für den KG-Kader mehr Kämpfer als der Partner RSV Benningen zur Verfügung zu stellen.

Die TSG fühlt sich noch nicht stark genug, eine eigene Riege auf die Matte zu schicken

Das liegt vor allem mit daran, dass sich die Traditionssportart in Backnang nach Jahren der Dürre in jüngster Vergangenheit einiges getan hat. Vor allem das Kinder- und Jugendtraining hat sich sehr gut entwickelt und Ringer-Frontmann Joachim Krohlas berichtet erfreut: „Die ersten Früchte konnten wir bereits ernten und die ersten Nachwuchssportler werden bei uns schon ins Aktiventraining integriert.“

So weit, dass der Verein eine eigene Riege für den Wettkampfbetrieb melden kann, sieht der 49-Jährige die TSG jedoch noch nicht. Nach nur einem Jahr Wettkampftraining sei das verfrüht, urteilt Krohlas. „Die Bausteine müssen nach und nach zusammengefügt werden. Vielen unserer Trainingsteilnehmer ist der Mannschaftssport Ringen mit Terminverpflichtungen noch fremd.“ Der Trainer hält es für sinnvoller, sogenannte Quereinsteiger gelegentliche Einsatzzeiten zu geben, um sie nicht zu überfordern. Das sehe nicht nur er so, sondern auch die erfahrenen Leute im Team. Deshalb folgt auf den Schock über Korber Nein nun die große Freude übers Benninger Ja. Denn das macht es möglich, dass das immer noch eher zarte Pflänzlein Ringen in Backnang weiterhin in Ruhe gedeihen darf.

Ringer der TSG Backnang bleiben nicht lang allein

Die Zukunft von Subhan Nikozada (links) und der Backnanger Ringerriege wurde zur Freude von TSG-Frontmann Joachim Krohlas (Foto oben) doch recht schnell geklärt. Die TSG bildet in der neuen Bezirksliga-Saison mit dem RSV Benningen eine Mannschaft. Fotos: Tobias Sellmaier

Zusätzliche Kämpfe und zusätzliche Kämpfer

Zusätzliche Kämpfe Mit der neuen Kampfgemeinschaft will Joachim Krohlas beibehalten, was schon in der alten praktiziert wurde. Neben den offiziellen Kämpfen soll es Einlagekämpfe geben. So sammelte unter anderem mit Mike Neulinger ein Junioren-Weltmeister und Deutscher Meister im MMA und Kickboxen erste Minuten auf der Ringermatte. Der 18-Jährige ist ein Beispiel dafür, dass die Idee gemeinsamer Trainingseinheiten mit der Kampfsportschule Artur Allerborn Sinn macht. Neulinger stammt von dort. So wie die gleichaltrige und im Kickboxen sowie MMA ebenfalls erfolgreiche Lea Skworzow. Auch sie zeigte bei den Zusatzkämpfen schon ihr Talent im Ringen. Sie hat Krohlas mit im Blick, wenn er sagt: „Bei diesen Kämpfen soll es möglichst viel Frauenringen geben, denn das will ich weiter fördern.“

Zusätzliche Kämpfer Die Entwicklung bei der TSG ist weiterhin gut. Krohlas erzählt: „Es kommen vermehrt Anfragen für ein Schnuppertraining.“ Unter den Interessen sind Wiedereinsteiger sowie Menschen aus Ländern wie Armenien, der Ukraine und Afghanistan. Ebenso dabei sind auch Frauen und Sportler mit Vorerfahrungen aus Kampfsportarten wie Judo. Krohlas: „Die Mischung ist bunt.“