Ringer Stäbler holt WM-Bronze und Olympia-Ticket

dpa Nur-Sultan. Am Sonntag war Frank Stäbler „wie tot“ - 24 Stunden nach einer frühen WM-Pleite aber konnte der Top-Ringer doch noch über Edelmetall und die Olympia-Qualifikation jubeln. Mit einer zweiten Medaille machte ein Teamkollege einen starken deutschen Tag perfekt.

Ringer Stäbler holt WM-Bronze und Olympia-Ticket

Frank Stäbler qualifizierte sich für Olympia 2020. Foto: Kadir Caliskan

Die Bronzemedaille glänzte für Frank Stäbler fast golden. Mit einem körperlich wie mentalen Kraftakt hat Ausnahmeringer Stäbler bei seiner letzten WM das Podium erklommen und durch die Qualifikation für Olympia sein großes Ziel erreicht.

„Das war so unglaublich schwer“, erzählte der Routinier, der 24 Stunden nach einer deprimierenden Achtelfinal-Pleite doch noch ein Happy End feierte. Der 30-Jährige gewann im kasachischen Nur-Sultan den Kampf um Platz drei gegen den Ägypter Mohamed Elsayed. Kurz danach legte Kudla ebenfalls mit Bronze über Mikalai Stadub aus Weißrussland nach.

Mit zwei Medaillen kann der deutsche Ringer-Bund bereits nach dem zweiten Finaltag ein erfreuliches Fazit des Saisonhöhepunkts ziehen - zumal neben Stäbler und Denis der Schwergewichtler Eduard Popp als dritter Griechisch-Römisch-Ringer die Olympia-Qualifikation schaffte.

Die härteste Aufgabe hatte Stäbler zu bewältigen. Den 30 Jahre alten Spitzenathleten aus Musberg in Baden-Württemberg konnten weder die Gegner in der Hoffnungsrunde noch die Folgen einer unverzichtbaren Extrem-Diät aufhalten. Weil seine 72-Kilogramm-Gewichtsklasse aus dem Olympia-Programm gestrichen worden war, musste er für die Chance auf seine letzten Sommerspiele auf 67 Kilogramm abnehmen. Und das ging am Ende nur durch einen fast vollständigen Nahrungs- und Wasserentzug.

Im Achtelfinale gegen Weltmeister Ismael Borrero Molina aus Kuba hatte er am Sonntag keine Chance. „Das war einer der schwierigsten Momente meiner Karriere“, berichtete Stäbler über die Stunden danach. Weil sein Gewicht an jedem Wettkampftag überprüft wurde, konnte er auch zwischen Sonntag und Montag fast nichts essen und trinken. „Mein Körper war im Eimer. Am Abend wollte ich nur noch pennen, ich war wie tot. Aber ich war 800 Gramm über dem Limit. Also musste ich mich eine Stunde bewegen, aufs Ergometer, aufs Laufband, in die Sauna.“

Die Tortur zahlte sich aus: Nach zwei Siegen in der Hoffnungsrunde hatte er sein Olympia-Ticket sicher. Im Bronze-Kampf gegen Elsayed wurde es spannend, als Stäbler mit 0:5 zurücklag, dank einer famosen Aufholjagd zum 6:5 aber doch noch seine fünfte WM-Medaille holte. „Gestern habe ich die Schlacht verloren, aber ich wusste, der Krieg ist noch nicht vorbei“, sagte er martialisch. „Ich habe mir gedacht: Wenn ich schon untergehe, dann mit wehenden Fahnen.“

Kudla präsentierte sich wie immer weniger spektakulär als Stäbler - war aber ebenso erfolgreich. Einen Tag nach der Halbfinal-Niederlage gegen Weltmeister Dschan Belenjuk aus der Ukraine rang der 24-Jährige im Bronze-Kampf Stadub nieder und holte nach Bronze 2016 bei Olympia und WM-Silber 2017 seine dritte Medaille auf Weltniveau. Auch er lag im Finale zurück, gewann aber 2:1. „Seine Stärke ist das Stehvermögen in so knüppelharten Kämpfen“, lobte Bundestrainer Michael Carl.

Schwergewichtler Popp kann am Dienstag ebenfalls Bronze holen und den größten Erfolg seiner Karriere feiern. Er verlor das Halbfinale gegen den mehrmaligen Welt- und Europameister Riza Kayaalp aus der Türkei.