Röttgers Doppelpack, Brolls Glanztaten

Beim 3:1-Sieg von Aspachs Drittliga-Fußballern gegen Münster ragen der Stürmer und der Keeper aus dem starken Kollektiv heraus

Drei Tore in einem Drittligaspiel hatten Großaspachs Fußballer in dieser Saison noch nicht erzielt, die Premiere gab es ausgerechnet gegen den Tabellenzweiten. Die SG Sonnenhof gewann zu Hause gegen Preußen Münster mit 3:1 und klettert damit auf den elften Platz. Obwohl das Team eine geschlossene Leistung zeigte, ragten zwei Spieler heraus: Torwart Kevin Broll, der den Ausgleich verhinderte, und Timo Röttger, der das 1:0 sowie das erlösende 3:1 beisteuerte.

Röttgers Doppelpack, Brolls Glanztaten

Hatte immer wieder eine gute Idee auf Lager, wie er seinen Münsteraner Gegenspielern entkommen konnte: Großaspachs Doppel-Torschütze Timo Röttger (am Ball). Foto: T. Sellmaier

Von Steffen Grün

Vor dem gestrigen Heimspiel hatte Röttger in dieser Runde erst ein Drittligator erzielt – wenig für einen wie ihn, der in der Vorsaison zehnmal jubelte und vor dem Kasten meistens kalt wie eine Hundeschnauze ist. Offenkundig hatte sein Selbstvertrauen jedoch nicht darunter gelitten, wie das Gespräch mit dem 33-Jährigen nach dem Abpfiff bewies. Er sei aus zwei Gründen irgendwie davon ausgegangen, dass es sein Tag werden könnte, verkündete Röttger: „Münster liegt mir, und der 11.11. liegt mir auch, denn als Kölner ist Karneval sehr wichtig – da habe ich immer getroffen, das habe ich den Jungs schon vorher gesagt.“

Bereits nach 33 Minuten hatte der Routinier Wort gehalten. Das 1:0 war der Lohn dafür, dass die Hausherren nach zehn Minuten die Regie übernommen und sich einige Chancen erarbeitet hatten. „Wir haben einen Tick früher gestört als zum Beispiel in der ersten Halbzeit gegen Braunschweig und hatten einige Balleroberungen“, lobte SG-Trainer Florian Schnorrenberg, der nach vier Partien noch unbesiegt ist: „Dadurch hatte Timo Röttger kürzere Wege und vielleicht auch deshalb die nötige Kraft, um die zwei Dinger zu setzen“ Bevor allerdings der Stürmer zum zweiten Mal zuschlug, war Dominik Pelivan an der Reihe. Er sorgte für den 2:0-Pausenstand, der den Gästecoach mächtig auf die Palme brachte. „Wenn man so eine erste Halbzeit spielt wie wir, ist auswärts nichts zu holen. Wir waren gar nicht präsent“, schimpfte Marco Antwerpen: „Ich habe die Jungs in der Pause gefragt, ob sie so weitermachen wollen – dann hätte es vielleicht eine richtige Klatsche gegeben. Sie haben sich aber für einen anderen Weg entschieden.“

Und zwar für den, sich noch einmal gegen die drohende Pleite zu stemmen. Aber begünstigt dadurch, dass es Aspach vor dem 1:2 versäumte, den Sack zuzumachen. „Was wir uns vorwerfen lassen müssen, ist, dass wir in den neun Minuten bis zum Gegentor bei zwei, drei Kontern das dritte Tor nicht machen“, ärgerte sich Schnorrenberg. Stattdessen gab’s nach Münsters Anschlusstreffer mehrere brenzlige Momente zu überstehen. Einmal rettete SG-Keeper Broll, als Kai Gehring fast ein Eigentor geköpft hätte, einmal holte er einen abgefälschten Schuss aus dem bedrohten Eck und nur Sekunden vor dem entscheidenden 3:1 zeigte er seine wohl spektakulärste Parade. „Ich bin dafür da, die Bälle hinten zu halten“, gab sich der 23-Jährige gewohnt bescheiden und fügte schmunzelnd hinzu: „Auch wenn sie mal von den eigenen Leuten kommen. Ich kriege nix von Kai, das passt schon. Andere sind wiederum dafür da, vorne die Tore zu schießen.“

Röttger und sein kleines Malheur

beim Torjubel nach dem 3:1

Diesen Job erledigte mit dem 3:1 abermals Röttger. Obwohl er alleine auf weiter Flur war, scheute er sich nach einem langen Ball nicht, aufs Tor zuzumarschieren. Er schlich sich immer näher heran, bekam von Jannik Borgmann Begleitschutz und schloss eiskalt ab. „Vor allem das Tor war irgendwie typisch Röttger“, sagte er später grinsend, „in Münster habe ich schon einmal ein ähnliches gemacht“. Er feierte es, indem er sich auf den Weg zu den Fans machte, doch dabei passierte ihm ein Malheur. „Ich wollte hochspringen und mich auf die Mauer setzen, habe dabei aber einen Krampf gekriegt“, so Röttger grinsend. Vom Schiedsrichter gab es dafür Gelb, obwohl der Routinier sein Trikot brav anbehalten hatte. „Das nehme ich gerne in Kauf, aber er hätte schon ein bisschen Fingerspitzengefühl zeigen können. Ich bin ja nicht hochgekommen.“ Weil es seine erste Gelbe Karte in dieser Runde war, ist es noch mehr zu verschmerzen, kurz darauf war Dienstschluss. Röttger trabte – von den Fans gefeiert – vom Platz, für ihn kam Mike Owusu. Der Doppel-Torschütze dachte aber schon einen Schritt weiter: „Ich habe sofort gesagt, dass ich ein Bier will und habe es in der Kabine auch sofort bekommen. Das habe ich mir verdient.“

Da dürfte es keinen Widerspruch geben. Nun ist Länderspielpause, doch die SG ist am Donnerstag im Einsatz. Für 17 Uhr wurde ein Testspiel beim Zweitligisten in Heidenheim vereinbart. Es ist die Gelegenheit für die zuletzt verletzten oder auf der Bank sitzenden Akteure, auf sich aufmerksam zu machen und dafür zu sorgen, dass der Trainer die zuletzt dreimal in Serie gleiche Startelf mal wieder ändert.